Die Modebewussten setzen dieses Jahr auf Retro

Iris Fontana | 
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Mit Retro-Look und Holz liegt man in dieser Outdoor-Saison nicht falsch. Bild: Pixabay.com

Auch wenn es draussen gerade nicht danach aussieht – der Sommer steht vor der Tür und viele juckt es bereits in den Fingern, den Balkon oder den Sitzplatz auf Vordermann zu bringen. Doch mit welchen Möbeln soll man Balkonien eigentlich einrichten? Was sind die Trends und was geht gar nicht? Michael Langhart, Standortleiter der Gartenmöbelsparte bei der Schaffhauser Ferroflex AG, weiht uns ein in die Schlager der Saison. Und er berichtet über die Entwicklung der Branche, die nach dem Corona-Hoch zwischenzeitlich eine ziemliche Flaute verdauen musste.

Herr Langhart, welche Gartenmöbel liegen dieses Jahr im Trend?

Michael Langhart: Nachdem in den letzten Jahren bei den Tischen fast ausschliesslich Keramiktische im Angebot waren, ist dieses Jahr der Retro-Look angesagt. Dazu zählen einerseits Tische aus Holz, aber auch Blechtische, wie der altbewährte, berühmte rote Blechtisch von Schaffner (siehe Bild), die ein Revival feiern. Bei den Lounges sind vor allem wandelbare Möbel stark nachgefragt, bei denen man die Rückenlehne nach allen Seiten umlegen und der Benutzer frei wählen kann, ob er sitzen, liegen oder gar das Ganze zu einer einzigen grossen Liege zusammenschieben will.

Tisch Schaffner
Kultiger Blechtisch aus dem Jahr 1964. Bild: ZVG


Was ist Ihr persönliches Lieblingsstück?

Langhart: Meine Lieblingsstücke sind zwei unserer Tische, einerseits der «Sincro», ein Keramiktisch mit Holzoptik, sowie der Holztisch «Kubrex», beides ausziehbare Tische.

Und weshalb?

Langhart: Das Phantastische an den beiden Tischen ist, dass man sie mit einer Hand ausziehen kann, der Tisch verlängert sich ohne Kraftanstrengung von 2 Meter auf 2,60 Meter, ohne dass man Platten holen oder einsetzen muss.

Keramiktisch
Tisch mit integrierter Tischplatte, welche sich ganz ohne Kraftanstrengung ausziehen lässt. Bild: ZVG


Welche Farben und Materialien dominieren diesen Frühling?

Langhart: Grundsätzlich gibt es einen Farbtrend für alle Möbel, und der ist nach wie vor anthrazit und grau. Diese beiden Farben dominieren mit Ausnahme der Holztische, die in den ursprünglichen Holzfarben gewünscht werden. Von den Materialien her haben wir bei unseren Holzmöbeln 90 Prozent Teak-Holz im Angebot, einfach aufgrund deren Langlebigkeit. Die Gestelle dazu sind pulverbeschichtet. Wie bei den Tischen fährt man auch bei den Stühlen Retro, seien es die «Latten-Stühle» oder effektiv die «Spaghetti-Stühle», bei denen ein Kunststoffseil um den Rahmen geschlungen ist. Hier ist dann auch von den Farben her alles möglich. Es gibt Kunden, die nach einem grünen Eisengestell mit lila Bezug fragen und solche, die sechs verschiedenfarbige Stühle kaufen.

Spaghetti-Stühle
Retro-Look at it’s best: Spaghetti-Stühle. Bild: ZVG


Was ist das wichtigste Kriterium, das man bei der Gestaltung eines Gartenbereichs beachten sollte?

Langhart: Bevor ein Kunde bei uns in den Laden kommt, sollte er sich über die vorhandenen Platzverhältnisse ein genaues Bild machen. Wieviel Platz steht zur Verfügung, was soll alles aufgestellt werden? Ausserdem ist es hilfreich, wenn er sich Gedanken zu den gewünschten Farben macht, bestenfalls schon ein Farbkonzept hat. Dazu sollte überlegt werden, was für eine Farbe das eigene Haus hat. Ein grasgrüner Tisch beisst sich dann vielleicht mit einer blauen Hausfassade. Das ist übrigens auch der Grund, warum sich die meisten Kunden für anthrazit entscheiden - weil es sich gut kombinieren lässt.

Also ist der grösste Fehler, den ein Kunde machen kann, ohne genaue Vorstellung des Gewünschten in Ihren Laden zu marschieren.

Langhart: Genau. Wenn man nicht genau weiss, was man möchte und keine Vorstellung von den genauen Platzverhältnissen hat, läuft man Gefahr, vielleicht einen zu grossen Tisch zu kaufen, der dann soviel Platz einnimmt, dass man die eigentlich ebenfalls geplante Lounge gar nicht mehr unterbringt.

Lounge
Vor dem Gang ins Geschäft sollte man sich über die zur Verfügung stehenden Platzverhältnisse im Klaren sein. Bild: ZVG


Wie ist die Entwicklung im Bereich Preis und Lieferketten, viele Ihrer Produkte kommen ja wahrscheinlich aus dem Ausland?

Langhart: Wie die allermeisten Gartenmöbelanbieter verzeichneten wir im 2021 und 2022, wo aufgrund der Corona-Pandemie Flugverbot herrschte, einen sehr guten Umsatz, da die Leute Zeit und Geld in den eigenen Outdoor-Bereich investierten. Das spürten wir dann jedoch im vergangen Jahr –in dem wir, wie die gesamte Branche, ziemliche Flaute hatten. Was die Preise betrifft: Diese blieben von letztem Jahr zu diesem Jahr stabil. Auch die Lieferketten waren nach einer grossen Ausreizung 2022 schon im vergangenen Jahr wieder stabil. Freilich sollte beachtet werden, dass für einen Artikel, den wir nicht an Lager haben, mit einer Wartefrist von drei bis vier Wochen gerechnet werden muss. Allerdings ist unser Lager ziemlich gross…

Wie kauffreudig sind die Kunden heute?

Langhart: Sie sind eher noch etwas zurückhaltend. Viele Kunden zeigen zwar grosses Interesse, fragen viel nach und lassen sich auch Angebote erstellen, sie sind aber nicht so entscheidungsfreudig wie auch schon.

Michael Langhart

Michael Langhart

Der gebürtige Feuerthaler Michael Langhart ist seit seiner Ausbildung mit Bau und Handwerk verbunden. So absolvierte er eine Lehre als Hafner (Ofenbauer/Kachelofenbauer) und Plattenleger. Nach 20 Jahren Erfahrung auf dem Beruf bildete er sich im kaufmännischen Bereich weiter und war danach mehrere Jahre als nationaler Verkaufsleiter bei einem Baustoffzulieferanten tätig. 2022 übernahm er dann die Standortleitung des Handwerkszentrums der Ferroflex AG in Schaffhausen, zu dem auch die Gartenmöbelsparte gehört.

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