So schätzen Schaffhauser Banken den Zinsentscheid der SNB ein
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt den Leitzins unverändert bei 1,75 Prozent. Die gestraffte Geldpolitik der vergangenen Monate wirke dem immer noch vorhandenen Inflationsdruck entgegen, erläutert die SNB ihren Entscheid, wobei sie zukünftige weitere Zinserhöhung nicht ausschliessen will. Was bedeutet dieser Entscheid für Schaffhauser Unternehmen? Der Zahltag fragt bei einigen lokalen Banken nach.
Der gestrige Entscheid der SNB war mit Spannung erwartet worden. Wurde in den vergangenen Wochen mehrheitlich mit einem Zinsanstieg gerechnet, kamen am Ende doch noch Zweifel auf: Hat die Inflation doch stärker nachgelassen als angenommen und was wiegt schwerer: der Inflationsdruck sowie steigende Mieten und Hypotheken oder doch der starke Franken und eine Ausbremsung der Wirtschaft? Die Zielkonflikte, mit denen die Geldpolitik stets konfrontiert sind, sind im Moment besonders diffizil, was die NZZ mit folgendem Titel ihrer Mittwochausgabe auf den Punkt brachte: «Die SNB im Dilemma: Fünf Gründe für eine Erhöhung des Leitzinses – und fünf dagegen».
Nun ist der Entscheid gefallen. Hier die Einschätzung vier lokaler Banken zum Zinsschritt sowie ihr Rat an Firmenkunden.
Wie beurteilen Sie den neusten Entscheid der SNB in Sachen Zinspolitik?
Was empfehlen Sie Ihren Firmenkunden im Hinblick auf die nächsten Monate?
Gordon Klein: «Firmen müssen spätestens jetzt die Liquidität strukturiert planen und nicht benötigtes Geld mindestens auf dem Geldmarktkonto (oder gar länger) anlegen. Nehmen Sie diese Zinschancen wahr, sie haben lange genug keine erhalten!»
Beat Stöckli: «Die Zinsentwicklung ist nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Anleger, Mieter und Eigenheimbesitzer von Bedeutung. Unsere Beratung ist auf individuelle Situationen und massgeschneiderte Lösungen ausgerichtet.»
Matthias Baumgartner: «Nach dem Notenbankentscheid entwickelten sich die kurzfristigen Zinsen beim Schweizer Franken und damit die Finanzierungskosten rückläufig. Wir empfehlen unseren Firmenkunden, die weitere Inflationsentwicklung in der Schweiz, der Eurozone und den USA sowie die weiteren Zinsentscheide der Zentralbanken zu verfolgen. Darüber hinaus gilt es, die Währungspaare EUR/CHF und USD/CHF im Blick zu behalten.»
Daniel Brüschweiler: «Der Marschhalt der SNB heisst noch nicht, dass die Inflation besiegt ist. Aber er unterstützt die Meinung derjenigen, die den Zinsgipfel erreicht sehen. Insofern müssen sich die Unternehmen nicht auf eine weitere Verschlechterung der Konditionen einstellen, weder am Kapitalmarkt noch bei Bankkrediten.»