Betäubte Nashörner, Streber, fettige Goldstücke und ein leichtes Aufstossen

Beat Rechsteiner | 
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Döner macht schöner. Aber bitte ohne Aufstossen. Bild: Pixabay.com

Mit hungrigem Bauch und traurigen Augen standen sie letzte Woche vor den riesigen Fenstern des Restaurants Santa Lucia und mussten lesen: «Wegen Umbaus vorübergehend geschlossen.» All die vielen Banker, Büroangestellten und Verkäufer, die für gewöhnlich im ehemaligen «Pöstli» am Fronwagplatz Lunchtime halten: Wo und wie sollen sie bis zur Wiedereröffnung Anfang Juni Mittagessen? Wir vom Zahltag lassen sie nicht hängen und haben sechs Tipps und Alternativen zusammengetragen.

1. Endlich kein Essenskoma mehr. Pizza, Pasta oder Risotto mit Fleisch reinhauen und danach wieder ins Büro – eigentlich ist das nicht wirklich clever. Das wissen alle, die schon jemals im Bürostuhl ins Essenskoma versunken sind. jakefood.com vergleicht diesen Zustand gar mit dem eines betäubten Nashorns. Darum raten die vielen (besserwisserischen) Ernährungscoaches zu einem leichten Lunch. Das heisst: Etwas Obst und Gemüse, ein Joghurt, ein Müsli, ein kleines belegtes Brötchen, ein Salätchen – macht nicht glücklich, aber bis Juni allemal eine gute, jedenfalls gesunde Alternative.

2. Pizza zum Trotz. Für alle, die für Punkt 1 nur Verachtung übrig haben: Für eine gute Pizza muss man ja nicht zwingend ins Restaurant, man kann sie sich auch ins Büro liefern lassen. Am besten mit den Kollegen ein Sitzungszimmer kapern und sich das fettige Goldstück kartonschachtelnweise reinziehen. Macht garantiert Spass und fördert den Teamgeist – Essenskoma hin oder her.

3. Vorkochen. Bisschen was Streberhaftes haben sie an sich: die Menschen, die mit ihren mikrowellentauglichen Tupperboxen über Mittag die Geschäftscafeterias fluten. Sie sind Meister der Planung, kochen vor, frieren ein, tauen auf, bringen mit – und ernten von den armen Sandwichverdrückern im Raum neidische Blicke. Sinnvoll ist es allemal: Resteverwertung steht in Zeiten von Foodwaste hoch im Kurs und häufig ist das Selbstgekochte ausgewogener als das Gekaufte. Einziger Nachteil: Der Geruch. Darum bitte auf Älplermagronen, Fisch und Zwiebelsuppe verzichten. Man muss ja nicht gleich das ganze Haus gegen sich aufbringen.

4. Döner macht schöner. Wenn wir schon bei der Olfaktorik sind – Döner und Dürüm essen mittlerweile auch Anzugträger lässig auf der Gasse. Jeder weiss: Döner macht schöner, von daher liegt man hier selten falsch. Kalorienmässig (gemäss blick.ch hat ein gut gefüllter Döner mit Rindfleisch in etwa 760 davon) liegt dieser Lunch durchaus im Rahmen. Vorsicht allerdings vor den Zwiebeln und dem auch für die Kollegen unangenehmen Aufstossen und den üblen Sauceflecken auf dem Businessdress.

5. Es lebe der Sport. Die Streber der zweiten Sorte lassen Restaurants, Cafeterias und Dönerbude gleich ganz links liegen und gehen Schwitzen. Sie rennen motiviert dem Lindli entlang, steppen und strampeln im Gym oder pumpen sich die Muckis auf – die Mittagssportler. Braucht etwas Disziplin, kann aber Spass machen, gerade mit den richtigen «Gschpänli» an seiner Seite. Seltsamer Nebeneffekt dabei: Der Sport lässt den Hunger irgendwie beiseite hüpfen. Nach der Einheit viel Trinken und mindestens einen High-Protein-Riegel verdrücken, gehört aber dazu. Sonst droht der Hungerast.

6. Durcharbeiten. Mittagspause machen ist eigentlich Pflicht, mindestens eine halbe Stunde lang. Bei vielen werden die dreissig Minuten sogar automatisch in der Zeiterfassung abgezogen. Und trotzdem gibt es Unentwegte, die auf das Mittagessen pfeifen und einfach durchackern. Dazu gehören nicht nur die zeitgeistigen Intervallfaster. Wir finden: Wenn man sich zum High Noon schon alles Gute verkneift, sollte dabei wenigstens ein früher Feierabend oder ein leckeres Abendessen rausspringen. Wir sind ja schliesslich nicht nur zum Arbeiten auf dieser Welt.

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