Ex-IWC-CEO Georges Kern zu GLP: «Ich fände eine Fusion mit der Mitte-Partei richtig»

Fabian Babic | 
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Ex-IWC-CEO Georges Kern glaubt, dass die GLP neue Wege einschlagen muss. Archivbild: Selwyn Hoffmann

Nachdem die Grünliberalen bei den Wahlen hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, hat ihr wichtigster Geldgeber einen Vorschlag: eine Fusion mit der Mitte. Das wäre laut Ex-IWC-CEO Georges Kern der richtige Weg – sonst drohe der politische Untergang für die GLP.

Die National- und Ständeratswahlen waren ein Debakel für die GLP. Von 16 Sitzen aus der vergangenen Legislatur bleiben nur noch 10 im Nationalrat übrig. Das Ziel, mehr als 10 Prozent Wähleranteil zu erreichen, hat man um 2,4 Prozent klar verfehlt. Einziger Wermutstropfen: Dank der Wahl von Tiana Moser im Kanton Zürich ist die GLP wieder im Ständerat vertreten.

Mitunter verantwortlich für Mosers Erfolg war Georges Kern, der ehemalige CEO der IWC Schaffhausen. Kern, der derzeit Chef der Uhrenmanufaktur Breitling ist, zählt zu den wichtigsten Geldgebern der Grünliberalen. Nur schon für den ersten Wahlgang hat er 25'000 Franken für Mosers Kampagne gespendet.

Nun äussert sich der Unternehmer zur Wahlschlappe: «Natürlich bin ich enttäuscht über das Resultat», sagt Kern im «Tages-Anzeiger»-Interview. Brisant: Er hat einen radikalen Vorschlag, wie er die Partei umbauen möchte.

Grüne seien «der grösste Bremsklotz»

Trotz der Niederlage ist Kern von seiner Partei weiterhin überzeugt. Die GLP stehe für Lösungen. Warum haben die Lösungen der GLP die Wählerschaft aber nicht interessiert? Ein Grund sei, so Kern, dass sich die Grünliberalen zu wenig von den linken Parteien abgrenzen. Hinzu kommt: «Das G in unserem Markennamen ist europaweit zu einer Hypothek geworden – wegen allem, was heute mit Grün assoziiert wird.» Als Beispiele nennt Kern etwa Klimakleber oder linksgrüne Kreise, in denen es Antisemitismus gebe.

Auch die Grünen seien «der grösste Bremsklotz auf dem Weg zu einer sinnvollen Umweltpolitik». Gemäss Kern sind sie «zu radikal und zu ideologisch».

Zwei Bundesratssitze für neue Mitte-Partei

Kerns Rezept, um aus der Krise zu kommen: eine engere Zusammenarbeit mit der Mitte. «Rein rational gesehen und unabhängig von den grossen Emotionen, die aufkommen würden, fände ich aus unternehmerischer Sicht eine Fusion richtig.» Die beiden Parteien würden kulturell und inhaltlich zusammenpassen und sich gegenseitig ergänzen, meint der 58-jährige Unternehmer.

Kern sehe Potenzial in der Fusion: 25 Prozent Wähleranteil und zwei Bundesratssitze wären damit zu erreichen.

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