Nina Schärrer zieht sich aus dem Rennen um den Ständerat zurück

Jonas Schlagenhauf | 
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Die FDP-Kandidatin Nina Schärrer wird beim zweiten Wahlgang um den Ständerratssitz nicht mehr antreten. Bild: Melanie Duchene

Die FDP-Kandidatin Nina Schärrer tritt im zweiten Wahlgang für den Ständeratsitz nicht mehr an. Das schreibt sie am Mittwoch Morgen in einer Medienmitteilung.

von Tobias Bolli und Jonas Schlagenhauf

Soll Nina Schärrer für die FDP noch einmal ins Rennen steigen oder doch auf eine Kandidatur im zweiten Wahlgang verzichten? Diese Frage stand seit dem Wahlsonntag drängend und doch unbeantwortet im Raum. Nachdem Schärrer ihre Kandidatur für den zweiten Wahlgang bereits angekündigt hatte, machten sich innerhalb der Partei Zweifel daran breit. Nun sind die Würfel gefallen. Die FDP ist nach internen und parteiübergreifenden Gesprächen zur Überzeugung gelangt, dass eine abermalige Ständeratskandidatur der jungen Mutter und Kommunikationsleiterin nicht in ihrem Interesse ist.

Schärrer verschickte am Mittwoch eine Medienmitteilung, in der sie diesen Konsens einräumte. Oberstes Ziel müsse es sein, den Ständeratssitz zu halten. «Die verschiedenen Partner sind davon überzeugt, dass dies nur mit einem Rückzug meiner Kandidatur gelingt.» Ohne die Unterstützung der SVP könne sie ihren Wahlkampf – trotz grossem Zuspruch aus breiten Kreisen der Bevölkerung – nicht zielführend fortsetzen. Dabei machte sie aus ihrem Herzen keine Mördergrube. «Persönlich kann ich nicht hinter dem Entscheid stehen, Thomas Minder somit den Weg für eine weitere Amtsperiode zu ebnen.

Uneinigkeit in der Partei

Weiterhin sei sie überzeugt davon, «dass Schaffhausen eine junge, weibliche und liberale Vertretung in Bern guttun würde.» Trotz dem fehlenden Rückhalt in ihrer Partei, wolle sie der FDP treu bleiben und sich dort weiterhin für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Unternehmensfreundlichkeit Schaffhausens sowie die Sicherung der Altersvorsorge einsetzen. «Für die Unterstützung, die ich während meinem Wahlkampf erfahren habe, möchte ich mich herzlich bedanken.» Derweil hat sich auch die zweite Frau, Lisa Brühlmann (Junge Grüne), aus dem Rennen genommen. «Ich finde es respektlos, wie Nina Schärrers Kandidatur von den Bürgerlichen untergraben wurde», sagt sie. Sie und ihre Partei stellen sich für den zweiten Wahlgang hinter Simon Stocker.

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Kommentare (6)

Günter Fey Fr 27.10.2023 - 17:49

Liebe Schaffhausrinnen und Schaffhauser
Schreibt doch einfach Nina Schärrer auf den Wahlzettel!
Vielleicht merken dann die "Parteistrategen" der FDP bzw. SVP, dass sie Meister sind in der Fabrikation von Eigentoren.
Weder Stocker noch Minder sind wählbar (politisch, nicht persönlich wohlgemerkt!) leer einlegen ist auch keine Lösung. Also bleibt nur noch ein Name:
Nina Schärrer, die Zukunftshoffnung. Dies meint ein alter weisser, städtischer Mann
Günter Fey
Schaffhausen.

Beat Häberli Mi 25.10.2023 - 21:58

Herzlichen Dank für den engagierten Wahlkampf Nina Schärrer! Womöglich wäre es für den Kanton Schaffhausen zielführender gewesen, Herr Minder hätte sich zurückgezogen, damit eine junge, motivierte Frau unsere Interessen in Bern in den kommenden 4 Jahren vertreten hätte. Trotzdem, Sie dürfen stolz auf Ihre Leistung sein!

Erwin Müller Mi 25.10.2023 - 17:45

Doch noch Vernunft eingekehrt. Eine geteilte Schaffhauser Standesstimme in Bern verheerend!
Nach dem Stand der Dinge und bei der Ausgangslage ist der Rückzug ein richtiger und Sinnvoller Entscheid, auch wenn Herr Minder sicher nicht über alle Zweifel erhaben ist. Doch welcher Politiker ist das schon?
Ich traue Herrn Minder auch zu, dass er die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich neben seinem Engagement für Tierliwohl und Stopfleberbekämpfung sich noch mehr für die wirklich brennenden Probleme der Bevölkerung einsetzt: Teuerung, Mieten, Krankenversorgung, sichere Energieversorgung, Sicherheit.
Dies erwarte ich selbstverständlich von allen sogenannten Volksvertretern, was man leider in der nahen Vergangenheit nicht so gespürt hat.

Ich erachte eine geteilte Standesstimme Schaffhausens in Bern als wenig Zielführend weshalb ich Herrn Minder bei seiner Kandidatur unterstütze.

Herr Stocker könnte sich dann nach den Wahlen bei der Zuschüttung des aktuellen Stadt-Landgrabens engagieren. Und in vier Jahren stehen dann hoffentlich ausschliesslich junge, konsensfähige und darum wählbare Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung. Ich freue mich darauf.

Christian Hablützel Mi 25.10.2023 - 15:46

Die FDP schafft sich selber ab. Wieso soll sie noch gewählt werden, wenn sie im Seitenwagen der SVP nicht einmal mehr für eigene Kandidatinnen und eigene Werte einstehen will?

Markus Müller Mi 25.10.2023 - 14:39

Das ist das übliche Vorgehen für den zweiten Wahlgang vgl. Kanton Zürich, Bern, St.Gallen in der Vergangenheit. Es wird ja auch von linken Parteien, SP, Grüne gemacht soeben auch im Kanton SH. Warum soll Frau Brühlmann zurück ziehen dürfen und Frau Schärrer aber nicht?

Niels Jungbluth Mi 25.10.2023 - 13:20

Sehr schade. Die SVP scheint immer mehr einen Alleinvertretungsanspruch zu haben und keine Kandidaten zu unterstützen, die weniger weit am rechten Rand agieren als sie selbst. Schade das die FDP dieses Spiel erst in ZH und nun auch in SH mitmacht. Es ist dieser Partei dringend zu empfehlen, sich von der Vormundschaft der SVP zu befreien oder aber ehrlich zu sein und eine Fusion mit der SVP anzustreben. Als unabhängige Kraft kann sie so nicht mehr wahrgenommen werden. Umso wichtiger ist es nun Simon Stocker für seine Kandidatur zu unterstützen und damit den Kanton als Ganzes im Ständerat zu repräsentieren.

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