Munz will Schulreisekosten senken

Anna Kappeler | 
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Droht Schulreisen und Klassenlagern mit dem ÖV das Aus? Um das zu verhindern, hat SP-Nationalrätin Martina Munz (SH) einen Vorstoss eingereicht. Den unterstützen alle Parteien. Bild: Key

Nationalrätin Martina Munz (SH/SP) fürchtet, dass wegen hoher Reisekosten keine Schulausflüge mit dem ÖV mehr durchgeführt werden könnten. Das will sie verhindern.

Schullager und Exkursionen mit der ganzen Klasse bleiben oft lange in Erinnerung. Doch: «Die Reisekosten belasten die Budgets für Schulaktivitäten ausserhalb des Schulhauses sehr stark.» Das sagt die Schaffhauser SP-Nationalrätin Martina Munz, eine ausgebildete Lehrerin. In der letzte Woche zu Ende gegangenen Sommersession hat sie deshalb im Nationalrat einen Vorstoss zu diesem Thema eingereicht. Darin beauftragt sie den Bundesrat, in einem Bericht aufzuzeigen, wie die Reisekosten für Schullager gesenkt werden können. Munz' Idee: «Es ist zu prüfen, ob attraktive ÖV-Tickets für alle Schulaktivitäten angeboten werden könnten.»

«Reisekosten belasten die Budgets für Schulaktivitäten ausserhalb des Schulhauses sehr stark.»

Martina Munz, Schaffhauser , Nationalrätin (SP)

Kollektivbillette für den öffentlichen Verkehr seien zu teuer und nicht mehr attraktiv. «Schulen verzichten deshalb teilweise auf Aktivitäten ausserhalb des Schulhauses oder weichen auf private Transportunternehmen aus.» Aus pädagogischer Sicht aber, so Munz, wäre es wichtig, die Kinder zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs zu erziehen. Zur umfassenden Grundbildung gehörten ausserschulische Inhalte, Aktivitäten und Lernorte. «Dies kann in Klassenlagern sehr effektiv gefördert werden», sagt Munz. Schulsportlager hätten zudem eine nachhaltige Wirkung auf die Gesundheit und die Integration. Und sie seien nicht zuletzt auch für Schweizer Tourismus­regionen wichtig.

Die Schaffhauser SP-Nationalrätin Martina Munz.

Munz bezieht sich in ihrem Postulat auch auf ein Bundesgerichtsurteil vom letzten Dezember. Damals wurde entschieden, dass die Volksschule grundsätzlich unentgeltlich sein muss. Für eine Lagerwoche der Schule kommen für Eltern aber schnell einmal Kosten von 200 bis 300 Franken zusammen. Das sei zu hoch, urteilten die Richter in Lausanne. Den Eltern dürfen lediglich die Verpflegungskosten für das Kind, welche sie in dessen Abwesenheit ja einsparen, berechnet werden. Das sind 10 bis 16 Franken pro Tag.

Support auch von Bürgerlichen

Unterstützung erhält Munz nicht nur von der Ratslinken, sondern auch von bürgerlicher Seite. So schrieb etwa Ratskollege Christoph Eymann (BS/FDP) in einem Gastbeitrag für die «Basler Zeitung» schon im März: «Mit maximal 80 Franken pro Woche kann kein Skilager durchgeführt werden.» Die Kosten für Transport, Kost und Logis, Entschädigung der Betreuer, Bergbahnen et cetera seien weit höher. «Auch weil die Organisation und die Durchführung von Skilagern und anderen Veranstaltungen ausserhalb der Schulräume sehr aufwendig und anstrengend sind, besteht die Gefahr des Verzichts auf solche Lager», so Eymann, ehemaliger Präsident der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK). Eymann hat Munz' Vorstoss «Reisekosten für Schulklassen vergünstigen» deshalb mit unterzeichnet. Die Unterschrift für den Vorstoss hat Munz zudem von weiteren 18 Parlamentariern aus allen Parteien. Darunter sind etwa der SVP-Nationalrat und Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl (ZH), Christian Lohr (CVP/TG), Christian Wasserfallen (FDP/BE), Rosmarie Quadranti (BDP/LU) und Aline Trede (GP/BE).

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