Beat Feuz und Roger Federer euphorisieren die Massen

Daniel Zinser | 
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Beat Feutz fuhr gestern sensationiell auf den ersten Platz in der Abfahrt in St. Moritz. Bild: Key

Was für ein Tag in St. Moritz. Nach Gold für Beat Feuz toben die Fans. Mittendrin auch SN-Reporter Daniel Zinser, der das Gefühlschaos zwischen Absage (Samstag) und riesiger Euphorie (Sonntag) hautnah miterlebte.

Lautstark hallten die «Beat Feuz»-Rufe am Sonntagnachmittag durch das Zielgelände, die Sonne brannte vom strahlend blauen Himmel, und als sich Roger Federer vor das Mikrofon wagte und «Kugelblitz Feuz» unter dem lautstarken Jubel der über 30 000 Schweizer Fans zu seinem WM-Titel in der Abfahrt gratulierte, war die Schweizer Glückseligkeit vollkommen. Das Abfahrtswochenende, das am Samstag mit der Absage der Männerabfahrt so enttäuschend begonnen hatte, wandelte sich am «Super-Sunday» doch noch zum Schweizer Skifest.

Die Pisten, durch unzählige Helfer vom Neuschnee befreit und bestens präpariert, waren bereits am Samstag für den grossen Ansturm bereit. Die Einheimischen rieten aufgrund der erwarteten 40 000 Zuschauer zu einer frühzeitigen Anreise ins Zielgelände. Sie sollten recht behalten. Gestaltete sich die Anreise um 9 Uhr noch angenehm, strömten in den folgenden Stunden immer mehr Besucher in freudiger Erwartung auf den Berg. So störte es auch kaum jemanden, als der Rennstart kurz vor 12 Uhr ein erstes Mal verschoben wurde. Noch lange nicht waren alle Fans im Zielgelände angekommen. Eine Stunde und zwei weitere Rennstartverschiebungen später war das Zielgelände mit 38 000 Fans zum Bersten gefüllt. Doch während im Zielgelände die Sonne richtiggehend niederbrannte, zeigten die Fernsehbilder ein in dicken Nebel eingehülltes Startgelände. Die Kommentatoren im Zielgelände versuchten über Stunden mit viel Ideenreichtum die Tausenden Fans bei Laune zu halten. So wurde über den Gesundheitszustand von Lara Gut gesprochen, und Matthias Hüppi und Bernhard Russi, die in St. Moritz ihre letzte Ski-WM für das Schweizer Fernsehen kommentieren, wurden für ihren jahrelangen Dienst an den Fernsehzuschauern gefeiert. Doch alles nützte nichts an diesem Samstag. Die Jury traf sich um 14.15 Uhr zum letzten Mal und beschloss, das Rennen abzusagen. Der Nebel hatte gewonnen. Die Zuschauer nahmen diesen Entschied überraschend gelassen, man könnte fast schon sagen typisch schweizerisch, entgegen.

Super-Sieg am Super-Sonntag

Nächster Tag, nächste Chance. So dachte sich wohl auch das Organisationskomitee, als es die Herrenabfahrt auf den Sonntag einplante. Zwei Abfahrten an einem Tag, der Super-Sunday sollte das Wochenende retten. Und so pilgerten am Sonntag die Massen wieder zu Tausenden nach Salastrains, in der Hoffnung, das verpasste Skifest vom Vortag endlich nachzuholen. Unter grossem Jubel wurde die Abfahrt der Frauen pünktlich gestartet. Leider konnte das bisher so erfolgreiche Frauenteam von Swiss-Ski dieses Mal nicht ins Rennen um die Podestplätze eingreifen, was auch die Stimmung im Zielhang noch etwas hemmte. Alle Hoffnungen wurden nun auf die Abfahrt der Männer gesetzt. Als Titelverteidiger Patrick Küng sich anschickte, die Bestzeit des Norwegers Kjetil Jansrud zu schlagen, wurde es erstmals so richtig laut im Zielhang. Als Beat Feuz kurze Zeit später mit einer rasanten Fahrt eine Schweizer Doppelführung realisierte, wechselte die Stimmung ins Euphorische. Von nun an wurde jede rot aufleuchtende Zwischenzeit frenetisch bejubelt. Auch wenn Patrick Küng kurze Zeit später noch vom Podest gestossen wurde: St. Moritz hatte endlich das grossartige Schweizer Skifest, für das alle schon am Samstagmorgen bereit gewesen wären.

 

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