Heinz Looser gibt das Präsidentenamt ab

Hans Christoph Steinemann | 
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Neue Führungsverteilung im Schaffhauser Spitzenvolleyball: Sandro Poles (l.) ist Präsident des Vereins VC Kanti, sein Vorgänger Heinz Looser ist neu Ehrenpräsident und führt weiterhin den Profibereich im Rahmen der Pallavolo Kanti GmbH. Bild: hcs.

Vor 30 Jahren hat Heinz Looser im VC Kanti das Präsidium übernommen. An der vorgestrigen Generalversammlung des Vereins gab er es an Sandro Poles ab. Looser behält aber das wichtige Amt als Manager des Frauen-Profivolleyball-Teams in der NLA.

Die diesjährige GV des VC Kanti war eine ganz besondere. Zum ersten Mal seit 1987 kam es zu einer Präsidentenwahl, und zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wurde ein Ehrenpräsident gewählt. In beiden Fällen betrifft es Heinz Looser, der den Club seit 1987 vom Mittelfeldverein in der Frauen-Volleyball-NLB langfristig zu einem Spitzenverein in der NLA führte. Auch wenn der Profibereich seit dem NLA-Aufstieg 1992 von Heinz Looser in die Pallavolo Kanti GmbH ausgelagert wurde – damals eine visionäre Tat, die sich indes bis heute bewährt hat –, hat Looser stets auch das Präsidiums des Vereins innegehabt, der sich in erster Linie um die Organisation der regionalen Kantiteams (2. bis 4. Liga und Nachwuchs innerhalb des Regionalverbandes RVNO) kümmert. Dank dem Doppelmandat von Heinz Looser im Verein und in der GmbH des Profibereichs kam die Führung immer aus einer Hand. Allfällige Unstimmigkeiten konnten so gar nie aufkommen. Der VC Kanti stellte sich nach aussen auch stets wie eine Einheit dar. Daran soll sich in Zukunft nichts ändern.

Looser erster Ehrenpräsident

Die Aufgaben für den Präsidenten und Manager des NLA-Teams nahmen in den letzten zehn Jahren ein Ausmass an, die von einer Person kaum zu bewältigen war. So fragte Heinz Looser vor einiger Zeit schon den 2.-Liga-Volley- baller beim VBC Schaffhausen, Sandro Poles, an, ob er allenfalls bereit wäre, sukzessive für ihn – vorerst im Verein, der rund 150 Mitglieder umfasst – in die Ämter reinzurutschen, er würde ihn längerfristig aufbauen. Der bald 30-Jährige sagte zu, wurde zuerst Vizepräsident und dann von Looser parallel und nachhaltig in die Aufgaben eingeführt. Vorgestern war es dann so weit: Looser stellte sein Präsidentenamt an der GV zur Verfügung, wonach die 54 Anwesenden im Restaurant zum Alten Schützenhaus Sandro Poles zu ihrem neuen Vorsitzenden wählten. Mit einer launigen Laudatio auf seinen Vorgänger führte sich Poles gekonnt in sein neues Amt ein. Unter Ovationen wurde Heinz Looser in der Folge aufgrund seiner Verdienste für den Verein zum Ehrenpräsidenten gewählt. Er schätzte auch die übergebenen Geschenke in Form eines Hotelgutscheins im Südtirol und anderer Köstlichkeiten.

Die anderen Traktanden gerieten darob etwas in den Hintergrund: Mélanie Pauli, die letztjährige NLA-Trainerin, übernimmt das Vorstandsamt von Matthias Lerch als Nachwuchs- und TK-Chefin, und Remo Tobler wurde zum neuen Beisitzer gewählt. Somit umfasst der Vereinsvorstand des VC Kanti wieder sieben Personen. Zustimmung bei den Mitgliedern fand zudem eine Mitgliederbeitragserhöhung, die sich mehr an den Anzahl der Trainings orientiert. Der Beitrag steigt von durchschnittlich 350 auf 400 Franken. Die Wahl von Sandro Poles zum neuen Kantipräsidenten bedeutet aber keineswegs den Abschied von Heinz Looser vom Schaffhauser Spitzenvolleyball.

Trennung der Ämter

Im Gegenteil. Es kommt sozusagen zu einer Aufspaltung der Ämter. Der im August 60 Jahre alt werdende Intimkenner der nationalen und internationalen Volleyballszene kann sich wieder vermehrt seinen Grundaufgaben als Manager rund ums NLA-Team zuwenden, die schon bisher viel Zeit in Anspruch genommen hatten. «Wir waren der erste Schweizer Verein, der seinen Profibetrieb in eine Gesellschaft auslagerte», betont Looser, «noch vor der Volero Zürich AG.» Die Finanzierung des Profibereichs mit einem Budget von rund einer halben Million Franken (ohne Europacup) sei zwar in den letzten 25 Jahren nicht immer einfach gewesen, aber zusammen mit der 12 Personen umfassenden Kanti-Marketinggruppe hätten sie es in jeder Saison geschafft, die angestrebte schwarze Null zu schreiben. So auch in der abgelaufenen Spielzeit 2016/17, die auch rein sportlich mit Platz 8 eine ganz schwierige war.

Eigene Nachwuchskräfte fördern

Der VC Kanti hatte nach der Einführung der neuen Spielerinnenregel von vor zwei Jahren, wonach permanent zwei Schweizerinnen (oder LAS-Spielerinnen) auf dem Feld stehen müssen, Mühe, die Schweizer Positionen valabel zu besetzen. Heinz Looser und Sandro Poles hatten das Problem erkannt, vor allem auch dass der VC Kanti über längere Zeit zu wenig eigene Nachwuchstalente herausbrachte. Folgerichtig führten sie vor mehr als zwei Jahren ein Fünfjahresprojekt ein, das die Juniorinnen schneller und nachhaltiger an die Spitze heranführen soll – dies mit dem Ziel eines 1.-Liga-Teams. «Das läuft gut», sagt Sandro Poles, «das ist unser Weg, wie wir in Zukunft eigene Kräfte ans NLA-Niveau heranführen können. Erst mussten wir im Verein die Struktur dafür schaffen.» Das wirke sich nicht quantitativ aus, sondern qualitativ, indem wieder fünf- bis sechsmal pro Woche trainiert wird.

Gerade auch bei dieser Vernetzung sei es für den VC Kanti wichtig, dass mit Heinz Looser als Berater und Mentor weiterhin ein Fachmann zur Verfügung stehe, der die Materie kenne und der seit jeher viel Herzblut dafür vergiesse. Das wird hoffentlich noch lange so bleiben. «Damit schaffen wir die Basis für die Zukunft», so Sandro Poles.

Vorstand VC Kanti (Verein) seit 22. Juni: Sandro Poles, Präsident (neu); Alexandre Stotz, Kassier; Christian Ritzmann, Aktuar/Öffentlichkeitsarbeit; Jana Vollmer, Sekretariat; Mélanie Pauli (neu/für Matthias Lerch), Technische Kommission; Regula Schneble, Beisitzerin; Remo Tobler, Beisitzer (neu).

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