Unaufhaltsam Richtung Tennis-Thron

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So sieht ein Sieger aus: Roger Federer gewann das ATP-1000-Turnier in Miami. Im ­Finale besiegte er Rafael Nadal mit 6:3, 6:4. Bild Key

Roger Federer hat seine ­imposante Rückkehr Richtung Tennis-Thron in Miami fortgesetzt. Er bezwang im ­Final des ATP-1000-Turniers Rafael Nadal in 1:35 Stunden 6:3, 6:4.

Derweil Federer auf eindrückliche Art und Weise seinen dritten Titel nach 2005 und 2006 in Miami errang, verlor Nadal nach 2005, 2008, 2011 und 2014 auch seinen fünften Final auf Key Biscayne. «Es ist ein bisschen unglücklich, dass ich hier alle drei Jahre im ­Final verliere. Aber es waren zwei gute Wochen und ein guter Start in die ­Saison für mich. Roger hat den Titel verdient. Er zeigt eines der besten Comebacks aller Zeiten», sagte Nadal. «Du wirst es noch schaffen. Du bist zu gut, um hier nicht zu gewinnen. 2005 hatte ich ziemlich grosses Glück», antwortete Federer ähnlich unverkrampft, wie er derzeit auf dem Platz agiert.

Für Federer ist es der 91. Turniersieg auf der Tour, der 26. auf Masters-Stufe. Im 37. Duell mit dem spanischen Linkshänder setzte er sich zum 14. Mal durch. Die letzten vier Vergleiche ­gewann er allesamt, so auch im Januar im Final des Australian Open und vor zwei Wochen auf dem Weg zum Triumph in Indian Wells.

Mit seinem dritten Turniersieg des Jahres macht Federer in der Weltrangliste vom Montag zwei weitere Plätze gut und wird bereits wieder als Nummer 4 geführt. Vor dem 35-Jährigen, der den eigenen Rekord als ältester Sieger an einem Masters-1000-Turnier weiter nach oben schraubte, liegen nur noch Andy Murray, Novak Djokovic und Stan Wawrinka. Die drei haben im laufenden Jahr bisher deutlich weniger Punkte gesammelt als Federer. Die These sei erlaubt: Bleibt der ­Baselbieter gesund, wird er im laufenden Jahr im gehobenen Tennis-Alter auf den Thron zurückkehren. Mit 4045 Punkten führt der vor Spielfreude strotzende Schweizer das Jahres­ranking beträchtliche 1810 Punkte vor Nadal an. Murray (840) und Djokovic (475) kamen bisher noch gar nicht auf Touren und fehlten in Miami mit Ellbogenverletzungen.

Bis Wimbledon, wo er im Vorjahr nach der Halbfinal-Niederlage gegen Milos Raonic seine siebenmonatige Auszeit beschloss, hat Federer nicht allzu viele Punkte zu verteidigen. Das French Open hatte er 2016 verpasst, ­davor war er an den 1000er-Turnieren von Monte Carlo und Rom im Viertel- respektive Halbfinal gescheitert. An den kleineren Turnieren in Stuttgart und Halle stand er wie in Wimbledon im Halbfinal.

Bedingungslos offensiv

Nach seinem denkwürdigen Marathonsieg über drei Tiebreaks gegen Nick Kyrgios im Halbfinal, dem Sieg gegen Tomas Berdych nach abgewehrten Matchbällen in der Runde zuvor und dem ebenfalls knappen 7:6, 7:6-Erfolg gegen Roberto Bautista Agut, schien Federer auch gegen Nadal körperlich nicht beeinträchtigt. Erwartungsgemäss war er der klar offensivere Spieler. Kaum bot sich auch nur im Ansatz die Möglichkeit, in die Offensive zu gehen, tat er dies. Die Zahl der Fehler konnte Federer trotz beträchtlichem Risiko tiefer halten als Nadal. 19:23 unerzwungene Fehler bei 29:15 Winnern zählten die Statistiker und ­total 71:56 Punkte. Bis er den Grundstein zum Gewinn des ersten Satzes legte, benötigte Federer indes Geduld und Nerven. In drei der vier Games als Rückschläger kam er zu Breakbällen, die ersten fünf wehrte Nadal ab, meist dank starkem Service. Im sechsten Versuch klappte es zum 5:3. Derweil wehrte Federer bis zum Satzgewinn vier Breakbälle ab.

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