Roli Frei auf grosser Abschiedstournee

Tobias Erlemann | 
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Bald 70 Jahre alt, aber das Zepter noch immer fest in der Hand: Trainer-Urgestein Roli Frei will den FC Diessenhofen weiter in der Erfolgsspur halten. Bild: Roger Albrecht

Die 2. Liga regional startet am Wochenende in die Rückrunde. Nach einer durchwachsenen Vorbereitung tritt der FC Diessenhofen beim Tabellenletzten FC Rafzerfeld an.

Sein Entschluss steht fest: «Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass nach der Runde fertig ist, so konnten die Verantwortlichen vorausschauend planen», erklärt Trainer-Urgestein Roland «Roli» Frei. Inzwischen hat der FC Diessenhofen auch bekannt gegeben, dass Ex-Profi Remo Pesenti, aktuell schon als Co-Trainer dabei, ab Sommer den Chefposten übernimmt. Heisst für Frei: Die 14 Spiele der Rückrunde werden für den routinierten Coach auch eine grosse Abschiedstournee. Im Jahr 1974 begann Frei seine Trainerkarriere – beim FC Diessenhofen, womit sich nun im Sommer 2018 der Kreis schliesst. Doch trotz des nahenden Karriereendes ist der bald 70-Jährige voller Motivation. «Ich gebe Vollgas wie immer und will mit der Mannschaft in der Rückrunde gute Ergebnisse erzielen», sagt Frei. Danach beschränke sich seine Fussballtätigkeit aber nur noch auf das «Fan sein», auch nirgendwo anders wird Frei einen Trainerposten suchen. Er müsse nun an sich und seine Gesundheit denken, sagt der 69-Jährige. So hat Frei vor Kurzem einen kleinen Herzschrittmacher erhalten, da sein Puls – für einen engagierten Trainer eher unüblich – ab und an zu niedrig war. Nun ist alles wieder in Ordnung. «Ich bin topfit, keiner muss sich um mich Sorgen machen», sagt Frei mit einem herzhaften Lachen.

Schwieriger Auftakt

Los geht es für die Thurgauer am Sonntag (14 Uhr) mit dem Spiel beim FC Rafzerfeld. Eine scheinbar leichte Aufgabe, sind die Zürcher doch Tabellenletzter mit nur neun Punkten. Und dazu hat der Aufsteiger in Robin Küderli (9 Tore in der Vorrunde) auch noch seinen besten Stürmer verloren. Sind die drei Auswärtspunkte für den FCD also fest gebucht? «Das wird ein ganz harziges Spiel», warnt Frei vor übertriebenem Optimismus. «Rafzerfeld hat doch nichts zu verlieren, die werden rennen und kämpfen, um vielleicht doch noch den Nichtabstieg zu packen. Ein angeschlagener Gegner ist immer brandgefährlich.»

Zumal die eigene Wintervorbereitung nur stockend verlief. Immer wieder fehlten Spieler berufsbedingt, verletzt oder weilten in den Ferien. In den Testspielen musste Frei oft improvisieren, damit er eine komplette Mannschaft auf das Feld bringen konnte. Und dann war auch noch das Trainingslager am Gardasee suboptimal. Hatte man in der Vergangenheit immer Topbedingungen, waren die äusserlichen Voraussetzung in diesem Jahr nicht gut. Selbst in Italien hatten die Thurgauer mit Schnee zu kämpfen, von Schönwetterfussball war nichts zu sehen. Sogar in eine Ballonhalle musste der FCD mal ausweichen, damit trainiert werden konnte. «Es lief nicht rund. Wir sind froh, dass es jetzt wieder losgeht, die Mannschaft ist heiss und will spielen.» Dabei kann Frei auf zwei Neuzugänge bauen. So wechselte Lukas Zwahlen vom FC Frauenfeld aus der 2. Liga interregional zum FCD. Der gebürtige Stammheimer ist für den Sturm eingeplant. «Lukas ist schnell und abschlussstark. Er passt gut zu uns», sagt Frei.

ür das zentrale Mittelfeld ist Lukas Züst eingeplant, der von der SV Schaffhausen zu den Thurgauern wechselte. «Mit den beiden haben wir nun mehr Variationsmöglichkeiten», freut sich Frei über zwei leistungsstarke Optionen.

Noch 14 Spiele, dann ist also Schluss für Roli Frei mit der Trainerarbeit. Wehmut kommt beim 69-Jährigen aber (noch) keine auf. «Ich bin noch voll drin und schaue gar nicht bis zum Rundenende.» Zumal es am nächsten Spieltag erst mal zu einer grossen Feier auf der Sportanlage Prakerwiesen kommen wird. Denn das Heimspiel gegen den SC Veltheim (25. März, 10.15 Uhr) fällt genau auf den 70. Geburtstag der Trainerikone. «Nach dem Spiel lade ich die Mannschaft zu einem Essen ein», offenbart Frei – um dann aber auch gleich wieder im Sportmodus zu sein. «Wir feiern hoffentlich mit einem Sieg im Rücken. Und Ende der Saison will ich dann meine Trainerkarriere mit dem Nichtabstieg beenden, damit mein Nachfolger eine gute Basis für seine Arbeit vorfindet.

 

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