Riesenenttäuschung für die Kadetten gegen Pfadi – 23:25

Hans Christoph Steinemann | 
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Die Kadetten Schaffhausen haben den Halbfinal im Schweizer Cup bei Pfadi Winterthur überraschend verloren, nachdem sie die Partie lange dominiert und bis zur 51. Minute mit 23:19 geführt hatten.

Dass die Kadetten auf nationaler Ebene die erste Niederlage in dieser Saison ausgerechnet im Cup-Halbfinal kassieren, ist extrem bitter. Aber am Schluss hatten sie es sich selber zuzuschreiben. Das musste auch Spielmacher Jonas Schelker in seiner sachlichen Spielanalyse zähneknirschend eingestehen. Sie waren während 51 Minuten und bis zum 23:19-Flügeltor von Samuel Zehnder die bessere Mannschaft gewesen, die gegen ein zwar sehr aggressives, aber spielerisch selten auf höchstem Niveau agierendes Pfadi Winterthur einem sicheren Sieg entgegenzusteuern schien. Die Partie kippte in den letzten neun Minuten aber komplett auf die andere Seite. In der Sportart Handball ist solches eben möglich, das nahm die grosse Mehrheit in der mit 1048 Fans gut gefüllten Axa-Arena sehr gerne zur Kenntnis. Die Jubelstürme in Rot-Weiss kannten nach dem 25:23 fast keine Grenzen mehr, auf das hatten sie zwar sehr gehofft – aber rechnen konnten sie aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs mit zwei recht klaren Kadetten-Auswärtssiegen und einem Remis in der BBC-Arena nicht damit.

Viel Härte vor der Pause

Die Taktik der Pfader in der ersten Halbzeit war klar, sie wollten mit hartem – teils überhartem – Spiel den Kadetten den Schneid abkaufen oder sich sicher Respekt verschaffen. Weil das Schiedsrichterpaar Nummer eins, Arthur Brunner und Morad Salah, die zahlreichen Fouls Richtung Gesicht lange Zeit konsequent ahndeten, resultierte noch vor der Pau- se ein Strafenverhältnis von 7:2 zulasten von Pfadi. Nach dem 7:7 durch Joan Cañellas in der 20. Minute kam es dann gar zu einer Rudelbildung, worauf die Pfader Sidorowicz und Tynowski sowie der Kadett Jonas Schopper je für 2 Minuten hinaus mussten.

Es war Gift und Galle in der Partie, etwas das Pfadi gewiss gesucht hatte. Die Folge davon war aber für die Winterthurer zuerst negativ, denn nun übernahmen definitiv die Gäste das Zepter, sie erhöhten bis zur 27. Minute –durch einen Treffer von Goalie Kristian Pilipovic ins leere Tore zum 8:13 –, es sollte die einzige Fünftoreführung bleiben. Die meist mit 7 gegen 6 Feldspieler angreifenden Pfader mussten den Kadetten bis zur Pause ein 10:14 zugestehen. Entschieden war damit noch gar nichts.

Shamir, der Pfadi-Hexer

Wenn Pfadi auch gleich nach der Pause auf 14:15 (36.) herankam, behielten die Kadetten dank den guten Cañellas und Schelker die Viertoreführung, auch Pilipovic hielt weitere Bälle – bis eben zur 51. Minute. Im Schaffhauser Angriff wollte fortan nichts mehr klappen, zuerst unterlief Luka Maros ein ärgerliches Stürmerfoul, danach scheiterten Herburger und Zehnder am Pfadi-Hexer Yahav Shamir, der bis zum Schluss mit 18 Paraden (= 44 Prozent) sein Gegenüber Pilipovic (16/40 Prozent) überholte. Und plötzlich traf Flügel Leopold, Tynowski zum 23:23 ins leere Tor, und während Schelker und Cañellas keine Lösungen mehr fanden, machten wieder Leopold und Sidorowicz bis zum 25:23 (bei 58:33) alles klar. Und letztlich wars gewiss verdient. Verstehen konnte dieses Resultat auf Schaffhauser Seite keiner wirklich. Aber den Cup müssen sie abhaken und können sich auf die Liga und die EHF European League konzentrieren.

Telegramm

up-Halbfinal: Pfadi Winterthur - Kadetten Schaffhausen 25:23 (10:14). - 1048 Zuschauer. - SR Brunner/Salah. - Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen Pfadi Winterthur, 3-mal 2 Minuten gegen Kadetten Schaffhausen. – Pfadi Winterthur: Shamir (18 Paraden/1 Tor); Bräm (1 Tor), Dechow, Freivogel, Hadj Sadok, Jud (2), Lagerquist (5), Leopold (3), Leventoux, Pecoraro, Schönfeldt, Sidorowicz (4), Störchli, Tskhovrebadze (7/3), Tynowski (2). – Kadetten Schaffhausen: Pilipovic (16 Paraden/1 Tor); Bartók (1 Tor), Cañellas (7), Gerbl, Herburger, Kusio, Küttel (1), Lier (2), Markovic, Maros, Matzken, Schelker (5), Schmidt (1), Schopper (1), Zehnder (4/2). - Bemerkungen: Verschossene Penaltys 1:1.

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