«Die Therapie war erfolgreich»

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Dimitrij Küttel, Kapitän der Schaffhauser Kadetten. Bild: Medienstelle Kadetten

Kadetten-Captain Dimitrij Küttel erhielt zum Silvesterabend 2020 die Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Der 27-Jährige befindet sich nach überstandener Therapie auf dem Weg der Besserung und möchte sich wieder das Trikot der Munotstädter überstreifen.

Dimitrij Küttel, vor rund vier Monaten wurde bei Ihnen die Krankheit Lymphknotenkrebs diagnostiziert. Wie wurde der Krebs gefunden?

Dimitrij Küttel: Wie viele meiner Mannschaftskollegen wurde auch ich anfangs Dezember positiv auf Covid-19 getestet und musste 10 Tage zuhause bleiben. Nach überstandener Erkrankung und Quarantäne konnte ich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, fühlte mich aber nach den Trainings oft ziemlich schlapp und ausgelaugt. Natürlich schob ich es auf das Virus und dachte mir nicht allzu viel dabei. Leider wurde die Situation nicht besser und ich begab mich in ärztliche Untersuchung. Dabei wurde zufällig bei einem Röntgenbild vor meiner Lunge eine vergrösserte Weichteilmasse gefunden. Nach weiteren Untersuchungen über die Festtage hatte ich kurz vor dem Jahreswechsel Gewissheit, dass ich Lymphdrüsenkrebs habe.

Was ging Ihnen durch den Kopf, welche Hoffnungen und Ängste gab es rund um die Diagnose?

Zu Beginn der Untersuchungen habe ich nicht einmal die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass ich als junger, gesund lebender und fitter Sportler Krebs haben könnte. Ich redete mir ein, dass meine Lymphknoten einfach entzündet sind von der Covid-Erkrankung. Als dann die definitive Diagnose am Silvesterabend da war, brach für mich eine Welt zusammen. Zum Glück konnte ich nach ein paar schwierigen Tagen anfangs Januar die Situation akzeptieren und nach vorne schauen. Ich begann alle möglichen Informationen über meine Krebsart zu lesen, um möglichst gut vorbereitet auf die kommende Behandlung zu sein. Unser Mannschaftsarzt, Jean-Jacques Fasnacht, hat mir dabei enorm geholfen, mich mental unglaublich unterstützt sowie mit den nötigen Informationen versorgt.

Wie wurden Sie seither behandelt? Wie muss man sich das vorstellen?

Am 11. Januar hatte ich meine erste onkologische Behandlung im Spital Schaffhausen. Dies war der Beginn des ersten Behandlungszyklus von insgesamt vier. Ein Zyklus dauerte drei Wochen und wurde aufgeteilt in zwei Wochen Behandlung mit Infusionen und oraler Medikamenteneinnahme und einer Erholungswoche. Zum Glück konnte ich nach den Infusionen immer nach Hause und musste nie im Spital übernachten.

Welche Beschwerden traten auf? Womit hatten Sie Mühe?

Während des ersten Behandlungszyklus war logischerweise alles neu für mich und ich hatte Mühe mit einem einfachen Nadelstich für die Infusionen. Zu schaffen machte mir auch die Behandlungssituation im Spital, bei der rund 10 Personen gleichzeitig in einem Raum sind und Infusionen erhalten. Körperlich habe ich die Behandlung glücklicherweise gut vertragen, mir war nie übel, ich konnte normal weiter essen und sogar zwei bis drei Mal pro Woche Sport treiben. Nach einer zwei- bis vierstündigen Behandlung mit Infusionen fühlte ich mich allerdings schlapp, müde und antriebslos. Ausserdem hatte ich Konzentrationsschwierigkeiten während den ersten zwei Wochen der jeweiligen Zyklen.

Wie wurde die Krankheit von Ihrem Umfeld aufgenommen?

Verständlicherweise war die Diagnose ein Schock für mein gesamtes Umfeld. Jedoch spürte ich in den unzähligen Nachrichten, die ich erhielt, die unglaubliche Unterstützung, auf die ich zählen konnte und immer noch zählen kann. Ich freute mich über jede einzelne erhaltene Nachricht oder Geste. Dafür bin ich unglaublich dankbar, DANKE! Auch die vielen Aktionen meiner Mitspieler, Freunde und Familie gaben mir enorm viel Kraft und machten es mir ein bisschen einfacher. Die grösste Stütze war aber meine Freundin, die mir täglich beigestanden ist.

Wie geht es Ihnen jetzt? Wie gut hat die Therapie gewirkt? Was sind die nächsten Schritte?

Mir geht es zum Glück sehr gut. Die Therapie ist seit vier Wochen abgeschlossen und ich habe letzte Woche den Bescheid erhalten, dass sie erfolgreich war. Somit befinde ich mich momentan in der Remissionsphase. In der kommenden Zeit erhole ich mich von der Belastung durch die Chemotherapie und trainiere bereits wieder ein paar Mal pro Woche.

Gibt es eine Aussicht, dass Sie wieder ins Kadettenteam zurückkehren können? Was sind die Hürden?

Mein Ziel ist es, dass ich wieder im orangen Dress und wenn möglich auch im roten Dress der Nationalmannschaft auflaufen kann. Eine Zeitangabe bezüglich meiner Rückkehr kann und will ich aber nicht machen. Ich versuche jetzt erstmal, körperlich wieder fit zu werden und schaue dabei, wie mein Körper reagiert.

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Kommentare (1)

Kurt Schönberger Mo 03.05.2021 - 14:18

Eine wunderbare Geschichte, die vielen ebenso betroffenen Menschen Mut macht!
Weiterhin viel Geduld und Durchhaltewillen sehr geehrter Herr Küttel

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