Pfadi motivierter als die Kadetten

Zum Abschluss der Finalrunde hat sich Pfadi Winterthur in der BBC-Arena mit 30:26 (13:11) gegen die Kadetten durchgesetzt. An den Klassierungen änderte sich nichts mehr: Die Kadetten gehen als Erste ins Play-off, die Pfader als Zweite.
Streng genommen ging es am Samstagabend um nicht mehr viel im sonst meist sehr umstrittenen Derby zwischen den Kadetten und Pfadi Winterthur. Dank den seit Mittwoch feststehenden drei Punkten Vorsprung stand der Finalrundensieg der Schaffhauser fest, Pfadi geht als Zweiter in die Play-off-Halbfinals. Auch an den Gegnern in den beiden Best-of-5-Serien ab dem Ostersamstag änderte sich nichts mehr. Da sich der HC Kriens Luzern mit 29:22 beim BSV Bern Muri sehr klar durchsetzte, verteidigten die Innerschweizer ihren am Mittwoch dank dem 29:25 über die Kadetten erkämpften 3. Rang. Sie treffen nun auf Pfadi Winterthur. Da half Wacker Thun der knappe Erfolg in Aarau gegen Suhr nichts mehr, im Duell Erster gegen Vierter stehen sich die beiden Erzrivalen Kadetten und Thun gegenüber.
Angesichts dieser Umstände ist es noch schwierig, die Bedeutung und auch die Auswirkungen der letzten Finalrundenpartie zwischen den Kadetten und Pfadi richtig einzustufen. Dass nur 630 Zuschauer erschienen, unterstreicht den geringen sportlichen Wert bei dieser Ausgangslage. Und die Geschichte lehrt uns, dass die Schaffhauser in einem (Kehraus-)Spiel, in dem es vor dem Play-off um nichts mehr Zählbares ging, selten wirklich bis in die Zehenspitzen motiviert antraten. Warum auch, das brachte und bringt ihnen ja nichts, die Gefahr, sich in gefährlichen Aktionen neue Verletzungen zu riskieren, wird offenbar als zu gross erachtet. Dazu sind sie im (Hinter-)Kopf nicht bereit, wirklich alles zu geben.
Vaskevicius und Markovic stark
Entsprechend diesen Theorien verlief die Startphase des für einmal harmlosen Derbys aus Schaffhauser Sicht sehr enttäuschend: Bis zum 1:5 in der 11. Minute durch den Dänen Langerhuus waren die Schaffhauser schon viermal am Altmeister Arunas Vaskevicius gescheitert – der 43-jährige Litauer mit Kadetten-Vergangenheit hatte noch am Freitag seinen Vertrag bei Pfadi um ein weiteres Jahr verlängert – und hatten drei weitere Angriffe in den Sand gesetzt. Das 1:2 war durch ein Abprallertor durch Lucas Meister zustande gekommen. Dabei hatte Trainer Peter Kukucka mit jener Formation beginnen lassen, der man das Attribut Stammformation zuordnen könnte: Also mit Liniger, Luka Maros, Csaszar, Meister, Küttel, dem nach langer Verletzungsabsenz zurückgekehrten Nik Tominec und Kindle im Tor.
In der 10. Minute nahm Kukucka bereits früh sein Time-out und sah sich zu vier Wechseln veranlasst. Pendic organisierte fortan das Angriffsspiel gegen die kompakte und wie immer aggressive 3-2-1-Abwehr, Markovic kam für Maros, Richwien auf Rechtsaussen und Koch am Kreis. Das Schaffhauser Spiel stabilisierte sich in der Folge, vor allem Zoran Markovic brachte viel Zug in den Angriff und traf bis zur Pause vier Mal, danach weitere zwei Mal. Die Best-Player-Wahl war ihm damit zu Recht gewiss. Bei seinem 7:7 in der 17. Minute keimte bei den orangen Fans Hoffnung auf eine Wende auf, aber die Kadetten sollten es bis zum Schluss nicht schaffen, auch nur einmal in Führung zu gehen. Die Pfadi-Deckung und Vaskevicius liessen das nicht zu.
Zur Pause stand es 11:13. Das Spiel blieb weiterhin eher wirr. Und so führte Pfadi nach 43 Minuten wieder mit 20:16. Die folgenden zwölf Minuten waren die besten der Schaffhauser, nicht zuletzt dank dem von Trainer Kukucka eingesetzten siebten Feldspieler glichen sie zum 20:20 aus und vermochten das Remis bis zum 23:23 (51.) zu halten. Entscheidend zusetzen konnten sie aber nicht in dieser von Sager/Styger mehr schlecht als recht geleiteten Partie. Auch die Schiedsrichter befanden sich nicht in Play-off-Form. Das soll aber keine Ausrede sein für die Kadetten-Spieler, die in den letzten fünf Minuten die motivierten Pfader wieder auf vier Tore wegziehen lassen mussten (26:30).
Trainer bemängelt wieder Disziplin
Der sichtlich enttäuschte Peter Kukucka, der in der 43. Minute wegen (zu) heftigen Reklamierens gar eine Strafe erhielt – die Sergio Muggli absitzen musste –, hatte nach drei recht schwachen Leistungen deutlich mehr erwartet von seinem Team. «Heute haben wir schlecht begonnen und hatten Mühe mit der Pfadi-Deckung. Wie schon in Kriens fehlte mir wieder die Disziplin, und die Jungs haben einfach nicht genug entgegengesetzt.» Im Hinblick auf den Halbfinal gegen Wacker Thun ist er sich vollauf bewusst, dass eine massive Steigerung erfolgen muss. «Denn Fehler werden da sofort bestraft.» Und mangelnde Motivation darf dann definitiv kein Thema mehr sein…