Valon Hamdiu verlässt den FCS

Tobias Erlemann | 
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Valon Hamdiu blickt melancholisch in das weite Rund der Wefox-Arena. Der 24-Jährige verlässt den FCS. Bild: Tobias Erlemann

Die erste Personalentscheidung beim FC Schaffhausen für die kommende Saison ist gefallen: Mittelfeldpuncher Valon Hamdiu verlängert seinen auslaufenden Vertrag nicht und sucht sich eine neue Herausforderung.

Die Fluktuation in den letzten Jahren beim FC Schaffhausen ist immens. Alleine in der aktuellen Saison verliessen 17 Spieler den Klub und 19 Akteure stiessen hinzu. Solch ein Kommen und Gehen funktioniert aber nur, wenn es eine feste Achse gibt, die das Gebilde stabilisiert. Ein Teil dieser Kontinuität ist Valon Hamdiu. Im Oktober 2020 wechselte der 24-Jährige vom FC Winterthur in die Munotstadt. Der damalige Coach Murat Yakin holte ihn fürs zentrale Mittelfeld. Und Hamdiu lieferte sofort ab und etablierte sich als Mittelfeldpuncher beim FCS. Mit seiner Zweikampfstärke sorgt er für Stabilität, mit seiner Übersicht ist er das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Doch nun steht fest: Hamdiu wird den FC Schaffhausen im Sommer verlassen. «Ich habe mich entschieden, eine neue Herausforderung zu suchen», sagt der 24-Jährige.

Valon Hamdiu in Zahlen und Fakten

Geboren am 10. Juni 1998. Sein Debüt in der Challenge League feiert der Schweiz-Kosovare am 3. März 2019 im Trikot des FC Winterthur gegen Lausanne-Sport. Im Oktober 2020 wechselt Hamdiu nach Schaffhausen und hat sich dort schnell als Stammspieler etabliert.

Über 80 Ligaspiele hat der gebürtige Wattwiler in dieser Zeit für den FCS absolviert, dazu erzielte er bis dato zwei Tore und gab zehn Vorlagen. Doch sein Wirken wird nicht unbedingt an Scorerpunkten oder feinen Dribblings gemessen. Denn Hamdiu steht eher für das Gröbere, als Staubsauger vor der Abwehr geht es viel mehr darum, den Gegner zu entnerven und ihm möglichst schon dann den Ball abzujagen, bevor er überhaupt in die gefährliche Zone kommt. Er möge es, wenn es auch mal härter zur Sache geht, offenbart Hamdiu: «Im Fussball muss es auch mal wehtun, ich gehe gerne in die Zweikämpfe und haue mich immer voll rein.»

Der richtige Zeitpunkt zum Gehen

Doch nun will er sein Können in einem anderen Verein zeigen. Der FC Schaffhausen hätte gerne den im Sommer auslaufenden Vertrag verlängert. Doch der Schweiz-Kosovare spürt, dass es an der Zeit ist, etwas Neues zu wagen. Er werde immerhin demnächst auch 25 Jahre alt, wirft Hamdiu ein. «Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, es auch mal in einer höheren Liga zu versuchen», sagt er mit Überzeugung. Lose Gespräche mit interessierten Klubs haben schon stattgefunden. Darunter waren Klubs aus der Super League, aber auch aus dem europäischen Ausland. Ein endgültiger Entscheid ist noch nicht erfolgt. «Ich lasse mir Zeit und will nichts überstürzen», sagt der FCS-Profi.

Nach über zwei Jahren beim FC Schaffhausen sind die Tage von Valon Hamdiu gezählt.

Ein klein wenig liebäugelt Hamdiu womöglich mehr Richtung Ausland, denn so richtig viel rumgekommen ist er in seiner bisherigen Karriere noch nicht. Über die Junioren beim FC Zürich und Wattwil-Bunt landete der Mittelfeldspieler in der Jugend des FC Wil. Im Sommer 2013 wechselte er erst zum grossen «Nachbarn» FC St. Gallen, um über die U21 der Ostschweizer schlussendlich wieder in Wil den Sprung in den Profifussball zu vollziehen. Zuletzt in Winterthur landete Hamdiu dann in Schaffhausen. Und das mit grossem Erfolg, ist er von Beginn weg gesetzt und Stammspieler. «Ich weiss, was ich an Schaffhausen habe und bin dankbar für die letzten Jahre hier. Klar ist, wir gehen im Guten auseinander», offenbart der 24-Jährige.

Immer voll fokussiert

Auch wenn sich im Sommer die Wege trennen werden, brennt Hamdiu weiter voll für den FCS. Die aktuelle Niederlagenserie macht ihm arg zu schaffen. Auch nerve es ihn, dass man im Niemandsland der Tabelle stehe. «Wir haben es in der Vorrunde verpasst, uns eine bessere Ausgangslage zu schaffen. Ich will immer gewinnen. Wenn ich auf den Platz gehe, will ich die drei Punkte holen», sagt Hamdiu und wirft ein: «Die letzten Spiele haben wir zu leicht hergeschenkt. Auch Yverdon als Tabellenführer ist nicht besser als wir. Aber sie hatten mehr Willen und Leidenschaft.»

«Zu einem neuen Verein zu gehen ist immer spannend. Noch steht nicht zu 100 Prozent fest, wohin es mich zieht.»

Valon Hamdiu, Fussballspieler

Noch sind zehn Partien in der Liga zu absolvieren. Zehn Möglichkeiten für Hamdiu, sich noch mal eindrücklich zu verabschieden. Obwohl es auch möglich ist, dass er die ein oder andere Partie mal von draussen aus verfolgen wird, da Coach Hakan Yakin bereits ankündigte, im Hinblick auf die neue Saison vermehrt den Spielern eine Chance zu geben, die bisher wenig spielten oder noch ganz jung sind. «Mit dem Coach ist abgesprochen, dass es auch mal sein kann, dass ich auf der Bank sitze. Ich hoffe aber natürlich, dass das nicht oft der Fall sein wird, ich will mich hier in Schaffhausen gut verabschieden», erklärt Hamdiu.

Und während er womöglich mit einem weinenden Auge an die Zeit in Schaffhausen denkt, mit dem Höhepunkt in der letzten Saison, als der Aufstieg fast gelang, schaut Hamdiu auch schon mit Vorfreude in die Zukunft. «Zu einem neuen Verein zu gehen ist immer spannend. Noch steht nicht zu 100 Prozent fest, wohin es mich zieht. Aber es wird sicher eine aufregende Zeit. Und dann muss ich mich dort auch neu beweisen und erst etablieren, wie damals, als ich nach Schaffhausen kam», sagt Hamdiu.

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Kommentare (1)

Max Spahn Sa 25.03.2023 - 10:14

Es wäre mir lieber gewesen, ich hätte lesen können, der Trainer verlässt den FCS

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