Goalgetter Ivan Prtajin verlässt den FC Schaffhausen

Tobias Erlemann | 
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Der FC Schaffhausen verliert den Vollblutstürmer Ivan Prtajin. Archivbild: Roger Albrecht

Der 25-jährige Kroate schoss in 52 Ligaspielen starke 23 Tore für den FCS. Doch nun sucht der kopfballstarke Stürmer sein Glück beim amtierenden Pokalsieger von Slowenien.

Kurz vor dem Start der Rückrunde muss der FC Schaffhausen einen gewichtigen Abgang verkraften: Torjäger Ivan Prtajin hat sich entschieden, den Club zu verlassen, und ist per sofort zu NK Olimpija Ljubljana in die höchste slowenische Liga gewechselt. Der 25-jährige Kroate ist aktuell der torgefährlichste Schaffhauser Akteur. In der Vorrunde schoss Prtajin neun Tore und bereitete drei weitere Treffer vor. «Das hat Begehrlichkeiten geweckt, dessen waren wir uns natürlich bewusst», sagt FCS-Besitzer Roland Klein.

Prtajin wollte unbedingt weg

Und ganz überraschend kam der ­Abgang nicht, schon seit einigen Tagen machten Prtajin und sein Berater klar, dass der kopfballstarke Angreifer das Angebot aus Slowenien annehmen möchte. So trainierte Prtajin in den letzten Tagen nicht mehr mit, eine leichte Schambeinentzündung machte ihm vorrangig zu schaffen. Aber vermutlich wollte der Kroate auch keine Verschlimmerung der Verletzung riskieren, um einen Transfer nicht zu gefährden.

Einigermassen gelassen nimmt Cheftrainer Martin Andermatt den Abgang hin. Es sei doch normal, dass Spieler in der Challenge League den Weg nach oben wählen, wenn sie die Chance dazu bekommen, weiss der 60-Jährige. «Wichtig ist aber, dass wir immer einen Plan B haben.»

Wer wird der Nachfolger?

Und diesen Plan B muss Sportdirektor Bernt Haas nun aus der Schublade ziehen. Bis zum ersten Spiel der Rückrunde gegen den FC Thun ist es nicht mehr lange hin, bereits kommenden Freitag startet der FCS wieder in den Ligabetrieb. «Wir sind natürlich am Schauen, was noch machbar ist», offenbart Klein. Immer wieder im Gespräch in den letzten Monaten war dabei die Personalie Rodrigo Pollero, der bis Ende Saison an den FC Zürich verliehen ist. Der letztjährige Torschützenkönig der Challenge League ist bei den Stadtzürchern jedoch aus allen Traktanden gefallen und figurierte zuletzt nicht mal mehr im Kader. Kommt es also zu einer schnellen Rückholaktion? «Eher nicht. Auch wenn Rodrigo beim FCZ derzeit einen schweren Stand hat und vielleicht gehen sollte, spielt der FCS in seinen Zukunftsvisionen keine wirkliche Rolle», erklärt Klein.

So muss der Markt intensiv sondiert werden. Und es wird geschaut, was ­finanziell machbar ist. Immerhin ­bekommt man für Prtajin noch eine ­Ablöse, von kolportierten 100 000 Franken ist die Rede. Ein gutes Geschäft für den FCS, lief der Vertrag des Kroaten doch im Sommer aus. Doch auch wenn Geld in Zeiten der Pandemie immer gerne gesehen ist, um im Aufstiegskampf noch ein Wörtchen mitreden zu können, braucht es auch Tore, Tore, Tore. Die internen Sturmalternativen neben dem gesetzten Joaquín Ardaiz sind Danilo Del Toro und Robin Kalem. Beide sind jung, beide sind quirlig – doch beide sind eher Vorbereiter denn Vollstrecker. Zumal im Zentrum auch die Masse und Wucht von Prtajin (1,89 m gross) fehlen wird. «Sportlich ist der ­Abgang ein grosser Verlust. Aber wenn ein Spieler gehen will, kannst du ihn nicht aufhalten. Wir werden schon die nötigen Schritte unternehmen, um eine erfolgreiche Rückrunde zu spielen», ist Klein überzeugt.

Testspiel gegen FC St. Gallen

Ob auch die Form schon stimmt, das können die Schaffhauser bereits heute präsentieren. Um 14.30 Uhr kommt es in der Wefox-Arena zum letzten Testspiel vor dem Rückrundenstart. Gegner ist der FC St. Gallen, also eine ordentliche Hausnummer. Die Ostschweizer ­haben eine intensive Vorbereitung hinter sich, schlossen sie die Vorrunde in der Super League nur auf Platz 8 ab. Dazu holte Coach Peter Zeidler in Alexandre Jankewitz (von YB), Christopher Lungoyi (Lugano), Matej Maglica (Stuttgart/GER) und Julian von Moos (Vitesse/NED) gleich noch vier neue Spieler. Bedeutet für den FCS: Das Spiel wird eine echte Standortbestimmung.

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