Frischer Wind aus Zürich
Mit Fabio Fehr (21) und Robin Kalem (19) wechselten gleich zwei Youngster vom Grasshopper Club Zürich auf Leihbasis zum FCS. Das Duo erhöht die Qualität im Kader und sorgt für einen verstärkten Konkurrenzkampf.
Schon im Testspiel gegen YF Juventus Zürich gelang ihm ein Viererpack. Im Cupspiel beim FC Bosporus legte Robin Kalem gleich noch einen Dreierpack drauf. Und auch bei seinen ersten beiden Kurzeinsätzen in der Meisterschaft in Lausanne und gegen Thun zeigte der Deutsche, wie gefährlich er ist. Mit seinem Tempo und seinen technischen Fähigkeiten bringt Kalem ordentlich Schwung in die FCS-Offensive. Mutiert der 19-Jährige womöglich sogleich zum Nachfolger von Rodrigo Pollero, dem letztjährigen Torschützenkönig, der nun beim FCZ spielt? «Ich bin ein ganz anderer Typ», sagt Kalem mit einem selbstbewussten Lächeln. «Ich sehe mich mehr im offensiven Mittelfeld, dort aber sehr variabel. Aber klar, ich will auch möglichst viele Tore schiessen und Tore vorbereiten, um der Mannschaft zu helfen.» Teamkollege Fabio Fehr erkennt dennoch eine Gemeinsamkeit von Kalem und Pollero. «Man sieht es Robin vielleicht nicht an, aber er ist sehr kopfballstark, auch wenn er nicht so bullig wie Pollero daherkommt.»
Das neue Youngster-Duo beim FC Schaffhausen soll für ordentlich frischen Wind sorgen. Die beiden Leihspieler vom Grasshopper Club Zürich waren Wunschspieler von den FCS-Verantwortlichen, denn sie bringen einige Attribute mit, die den Munostädtern zuletzt etwas abgingen. Da wären zum einen die spielerischen Fähigkeiten, das technische Know-how, die Geschwindigkeit in den Aktionen. Fehr und Kalem durchliefen die bekannte GC-Ausbildung und können auch unter Druck ihre Leistungen abrufen.
Mit fünf Jahren zu GC
«Ich sehe mich auf dem Flügel, wo ich ordentlich Betrieb machen will», sagt Fehr. Der 21-Jährige absolvierte bereits 40 Spiele in der Challenge League. Mit dem Aufstieg in die Super League veränderte sich jedoch die Situation. Die vielen Neuzugänge, vor allem aus dem Ausland, geniessen derzeit Vorrang bei GC. «So ist das im Fussball. Ich war natürlich schon enttäuscht, dass ich bei GC keine echte Chance bekam in dieser Saison», offenbart Fehr.
Und auch Kalem hatte gehofft, weiter in Zürich agieren zu können. «Wir haben ja schon bewiesen, dass wir helfen können. Aber nach einem Gespräch mit Trainer Giorgio Contini war mir klar, dass ich mich neu orientieren muss.» Nach der kurzen Phase der Enttäuschung reifte beim Youngster schnell die Gewissheit: Er geht einen Schritt zurück, um zwei nach vorne zu kommen. So sei für ihn eigentlich nur ein Wechsel nach Schaffhausen vorstellbar gewesen, offenbart Kalem: «GC oder FCS, was anderes kam nicht infrage.» Warum? Weil der 19-Jährige einen engen Bezug zur Region hat, kommt er doch gebürtig aus der Grenzgemeinde Lottstetten. Bereits mit fünf Jahren wechselte Kalem zu den Hoppers und durchlief dort alle Juniorenstufen. Nach 14 Jahren GC nun also der erste Wechsel. Der technisch versierte Offensivspieler freut sich auf seine neue Aufgabe: «Ich wurde hier sehr gut aufgenommen und freue mich richtig auf das Jahr in Schaffhausen.» Denn vorerst planen sowohl Kalem als auch Fehr nur mit einer Saison in der Munotstadt, nur für diese eine Saison wurde der Leihvertrag abgeschlossen. Was danach kommt, ist offen.
Und auch für Neu-Coach Martin Andermatt zählt nur das Hier und Jetzt. Mit Kalem und Fehr wurde zum einen die Qualität, aber auch die Quantität im Kader erhöht: «Sie bringen frischen Wind rein und heizen den Konkurrenzkampf an», sagt der 59-Jährige. Schlussendlich sorge das für eine Win-win-Situation, wie Fehr erklärt: «Wir haben die Chance, Spielpraxis zu sammeln und können mithelfen, dass der FCS nach oben in der Tabelle klettert. Denn das Kader ist besser als der derzeitige Platz 7, wir wollen oben angreifen», gibt sich der 21-Jährige selbstbewusst.