Gedankenspiele um Tunahan Cicek

Tobias Erlemann | 
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Im Vorwärtsgang: Es besteht die Chance, dass Tunahan Cicek (r.) schon bald wieder im FCS-Trikot stürmt. Bild: R. Albrecht

In der vergangenen Saison war Tunahan Cicek mit 21 Treffern der Superknipser des FC Schaffhausen. Bei Xamax Neuenburg kommt er nun kaum zum Zuge. Kehrt Cicek womöglich im Winter zurück zum FCS?

Diesen Wechsel hatte er sich ganz anders vorgestellt. Tunahan Cicek schmort bei Xamax Neuenburg nur auf der Bank. Dabei sind die Westschweizer Tabellenletzter in der Super League. In 14 Spielen brachte der Aufsteiger nur magere 18 Treffer zustande. Und Cicek? Der Ex-Goalgetter des FC Schaffhausen brachte es bisher nur auf 118 Spielminuten bei 5 Einsätzen. Ein Tor gelang ihm bisher nicht, auch einen Treffer konnte der 26-Jährige nicht auflegen. Vom Sturmorkan der ver­gangenen Challenge-League-Saison, als Cicek satte 21 Treffer erzielte, ist nur noch ein laues Lüftchen übrig.

Wie soll es weitergehen? Auf der Bank oder gar auf der Tribüne will der ehrgeizige Offensivmann nicht versauern. Seinen Traum von der Super League wollte sich Cicek aber unbedingt erfüllen. Schon im vergangenen Winter wäre der Stürmer gerne von Schaffhausen zum Grasshopper Club Zürich gewechselt, als noch Murat Yakin als Trainer das Sagen in Zürich hatte. Bei Xamax passt es aber nicht. Unter anderem steht ihm Oldie Raphael Nuzzolo (35) vor der Sonne, der dem Schweiz-Türken bereits vergangene Saison die Torjägerkrone abluchste.

Das Pech von Cicek könnte das Glück des FCS werden. Eine Rückkehr des Goalgetters im Winter auf Leihbasis ist im Bereich des Möglichen. «Diese Gedankenspiele gibt es. Cicek ist ein interessantes Thema, sobald er auf den Markt kommt», bestätigt Axel Thoma. Doch gibt der FCS-Sportchef eines zu bedenken: «Spieler zurückzuholen, ist oftmals pro­blematisch, da sie womöglich nicht mehr den gleichen Hunger haben wie zuvor.» Das zweite Problem: Auch der FC Winterthur hat ein Auge auf Cicek geworfen. Nach dem starken Saisonstart wollen die Eulachstädter aufrüsten, um weiter ganz oben mitzumischen.

Schwache Torquote

Ein Zuzug von Cicek wäre insofern aber wichtig für den FCS, da Spielmacher Miguel Castroman, aktuell mit 8 Treffern Torjäger Nummer 1 beim FCS, im Winter wohl gehen wird. Die Berner Young Boys können den Leihvertrag mit Schaffhausen bis zum 31. Dezember auflösen, Castroman damit direkt zurückbeordern. Die wahrscheinlichere Variante: ihn sogleich wieder gewinnbringend zu verkaufen. So haben schon der FC St. Gallen, GC und der FC Zürich die Fühler nach dem 23-Jährigen ausgestreckt. Wenn Castroman geht, muss der FCS qualitativ nachlegen. Die restliche Offensive hat Ladehemmung, weder Karim Barry (2 Treffer) noch Faruk Gül oder Mamadou Tounkara (beide torlos) lehren den gegnerischen Abwehrreihen das Fürchten. Dazu plagt sich Offensivhoffnung Adrian Nikci mit permanenten Wehwehchen herum.

Der Vorteil von Cicek: Er kennt den Club, die Mitspieler und den Trainer genau, eine etwaige Integrationsphase entfällt. Noch will sich der 26-Jährige zwar in Neuenburg durchbeissen. Aber den Vertrag bis ins Jahr 2020 will er nicht untätig aussitzen.

Heimspiel gegen Aarau

Cicek hin oder her, der Fokus von Coach Smiljanic liegt erst mal auf dem Sportlichen, also dem heutigen Heimspiel (20 Uhr). Mit dem FC Aarau reist ein Team mit neuem Selbstbewusstsein in die Munotstadt, die Aargauer gewannen zuletzt drei Spiele in Folge und sind nicht mehr Letzter. Dabei stach vor allem der 2,02-m-Hüne Stefan Maierhofer heraus. Der 36-jährige Österreicher, geholt Mitte September, erzielte in sieben Spielen schon starke fünf Treffer. Die FCS-Innenverteidigung mit Nejc Mevlja (1,89 m) und Jackson Mendy (1,92 m) muss auf der Hut sein, zumal neben Maierhofer mit Marco Schneuwly ein weiterer Sturmroutinier dabei ist. «Wir haben da schon ein paar Ideen, wie wir die stoppen können», sagt Smiljanic mit einem selbst­bewussten Augenzwinkern. Selbstbewusst auch deshalb, weil er eine starke Nationalmannschaftspause miterlebte, das Team habe gut gearbeitet. «Es war Tempo drin im Training und eine gute Aggressivität», analysiert Smiljanic.

Sein Gegenüber, FCA-Trainer Patrick Rahmen, stand nach dem miserablen Saisonstart schon kurz vor der Entlassung, nun hat er das Team stabilisiert. In den letzten beiden Spielen in Schaffhausen setzte es für Aarau jedoch zwei klare Pleiten ab (1:4 und 1:3). «Diesmal wollen wir punkten», gibt Gianluca Frontino die Parole aus. Der Ex-FCS-Captain kann dabei aber nicht mithelfen, plagt er sich doch seit vielen Wochen mit einer Achillessehnenreizung herum. Von der Tribüne aus wird er die Kollegen um Hüne Maierhofer aber moralisch unterstützen.

 

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