Familienduell um den Finaleinzug

Der FC Winterthur freut sich auf den heutigen Cup-Kracher (18.45 Uhr) gegen den FC Basel. Spannung verspricht dabei auch das Duell Zuffi gegen Zuffi.
Die Rollen sind klar verteilt. Der Tabellenletzte der Challenge League trifft auf den überlegenen Leader und Serienmeister aus der Super League. Der FC Winterthur hat im Cup-Halbfinal gegen den FC Basel keine Chance – eigentlich. «Unser Vorteil ist, dass keiner einen Sieg von uns erwartet. Jeder geht davon aus, dass das eine klare Sache für Basel wird», weiss Winterthur-Assistenzcoach Dario Zuffi. Doch der Ex-Nationalspieler kennt solche «Klassenkämpfe» aus Erfahrung. Da bringt der Favorit ein paar Prozent weniger Wille auf das Feld. Dazu wird der Underdog ein wenig unterschätzt. Und schon bekommt eine «sichere» Partie eine nicht geplante Richtung.
Rückkehr von Luca Zuffi
Wie es ungeplant laufen kann, haben die Winterthurer in der Runde zuvor in Bern bewiesen. Bis ins Penaltyschiessen kämpfte sich der Challenge-League-Club durch. Mit Geschick, mit Können, und auch mit dem nötigen Glück. «Das brauchen wir auch gegen Basel, es muss optimal laufen», weiss Zuffi. Dabei wird der 52-Jährige einem Spieler beim Gegner ganz genau auf die Füsse schauen: Sohn Luca, Schweizer Nationalspieler und seit Sommer 2014 in Diensten des FCB. Seine Profikarriere begann der Mittelfeldspieler im Jahr 2006 beim FC Winterthur. Bis 2013 agierte Zuffi auf der Schützenwiese, dann zog er weiter zum FC Thun und setzte sich in der Super League durch. Für Vater Dario ein spezielles Spiel, dennoch wolle er daraus kein «Familienduell» machen. «Wir konzentrieren uns beide auf den Erfolg unseres Vereins. Ich stehe an der Linie, Luca spielt auf dem Feld. Da fällt das direkte Duell eh aus», sagt Zuffi Senior süffisant.
Luca Zuffi hat sich auf den Match ebenfalls eingehend vorbereitet, die Rückkehr nach Winterthur wird für den 26-Jährigen ein emotionales Spiel. «Ich habe hier alle Juniorenstufen durchlaufen und den Sprung zu den Profis geschafft. Ich freue mich extrem auf das Spiel», sagt der Mittelfeldstratege. Und: «Dann treffe ich auch noch auf meinen Vater, das alles hat schon eine spannende Note.»
Und auch wenn aufseiten des FCW immer nur von einer Minimalchance gesprochen wird, ist der Favorit gewarnt. So wartet Basel seit 2012 auf einen Cupsieg. Während die «Bebbi» in der Liga den achten Meistertitel in Folge einfahren werden, setzte es im Cup zuletzt schmerzliche Niederlagen ab. So verloren die Basler gleich zweimal den Final (gegen GC und FCZ), einmal kam das Out in den Viertelfinals in Sion. Jetzt soll wieder das Double ans Rheinknie geholt werden. «Wir sind voll fokussiert und nehmen das Spiel nicht auf die leichte Schulter», sagt FCB-Coach Urs Fischer. Zumal Basel in der Liga fast uneinholbar mit 17 Punkten Vorsprung an der Spitze thront und international nicht mehr dabei ist. Kraft genug für den Cup-Halbfinal ist vorhanden.
Frontino warnt
Ein wichtiger Mosaikstein bei der Zielerreichung ist Luca Zuffi. Der 26-Jährige kann dabei auch mit seiner Stärke bei ruhenden Bällen punkten. Winterthur wird vielbeinig in der Defensive agieren. Deshalb braucht es gute Standards, um das Bollwerk zu knacken. Winterthur dagegen muss hoffen, einen Sahnetag zu erwischen. In der Liga ist man Letzter, das Selbstvertrauen angeknackst. Mittelfeldchef Gianluca Frontino warnt aber davor, zu viel Euphorie auf nur diese eine Partie zu legen. «Wir müssen uns vor allem auf die Meisterschaft konzentrieren, um den Abstieg zu verhindern. Das Spiel gegen Basel ist ein schönes Zusatzmatch, vor allem für die Fans», weiss der Ex-Captain des FC Schaffhausen. So wird die Schützenwiese ausverkauft sein, die Heimfans werden ihr Team leidenschaftlich pushen. Bis zur Sensation? «Wir haben eigentlich keine Chance – also nutzen wir sie», sagt Dario Zuffi mit einem selbstbewussten Lächeln. Beim Familienduell kann er aber nicht mit der Unterstützung seines Sohnes rechnen, Luca Zuffi ist heiss auf Erfolg: «Ganz klar: Ich will in den Final einziehen und den Cup dann auch gewinnen.»