Spielt der «nächste Ibrahimovic» bald in Schaffhausen?
In diesen Tagen dürfen sich zahlreiche Testspieler unter den kritischen Augen von Murat Yakin zeigen und auf einen Vertrag beim FC Schaffhausen hoffen. Mit dabei ist mit Valmir Berisha auch ein Fussballer mit ganz spezieller Vergangenheit.
Im Jahr 2013 war Valmir Berisha eines der begehrtesten Nachwuchstalente der ganzen Fussballwelt. In diesen Tagen wird er als Testspieler beim Tabellenletzten der Challenge League zeigen müssen, ob er für eine Verpflichtung beim FC Schaffhausen in Frage kommt. Dazwischen liegen harte Jahre, in denen der Schwede viel Lehrgeld zahlen musste. Dabei begann alles so vielversprechend.
Probetrainings bei Manchester United und Arsenal angeboten
In den Arabischen Emiraten spielte Valmir Berisha im Jahr 2013 eine überragende U17-Weltmeisterschaft für Schweden und führte seine Mannschaft mit sieben Treffern auf den dritten Rang. Mit einem Hattrick im kleinen Final (Video) schoss er sich ausserdem an die Spitze der Torschützenliste und gewann den goldenen Schuh als bester Torschütze des Turniers. Technik und Spielwitz des jungen Schweden mit kosovarischen Wurzeln begeisterten nicht nur die Medien, die Berisha aufgrund seiner Herkunft als den nächsten Zlatan Ibrahimovic adelten. Das Talent erkannt hatten auch zahlreiche Spitzenclubs aus ganz Europa. In einem Interview erzählte das begehrte Jungtalent damals «Ja, es haben sich mittlerweile 30 bis 35 Vereine bei mir gemeldet». Unter anderem wurde er von Arsenal London und Manchester United zum Probetraining eingeladen. Weiter gab es Gerüchte über ein Interesse von Real Madrid, Liverpool, Juventus Turin, Inter Mailand oder den Tottenham Hotspurs. Bei Borussia Dortmund wurde er damals sogar als Nachfolger für den zu Bayern München wechselnden Robert Lewandowski gehandelt, nachdem der damalige Dortmund-Trainer Jürgen Klopp in einem Interview meinte, er hätte lieber einen jüngeren Spieler, der im ersten Jahr nur 10 Tore schiesst und dann dafür in den nächsten Jahren umso mehr einschlägt. Kurz gesagt, stand der Schwede wohl auf dem Notizzettel jedes einzelnen Topclub Europas.
Nach dem Wechsel zur AS Roma ging es bergab
Schlussendlich entschied sich Valmir Berisha im Januar vor drei Jahren für einen Wechsel zur AS Roma in die Serie A. Das Märchen Berisha war also bereit für das nächste Kapitel. Doch dann kam alles anders. Beim italienischen Traditionsverein konnte sich Berisha, der die ersten beiden Jahre seines Lebens im Kosovo verbrachte, nie richtig durchsetzen. Ein Spiel in der Serie A blieb ihm verwehrt, obwohl er ein paar Mal auf der Ersatzbank Platz nehmen durfte.
Valmir Berisha sitzt am 26. April beim Spiel seiner AS Roma gegen die AC Milan auf der Bank und verfolgt ein 2:0 Sieg seiner Mannschaft. Zum Einsatz kommt er selber nicht. Am nächsten Tag steht er wieder für den Nachwuchs im Einsatz.
In den Folgejahren wurde das Jungtalent zuerst an Panathinaikos Athen verliehen. Doch auch in der griechischen Liga kam der Schwede nicht zu mehr als einem Einsatz. Im Sommer 2015 wechselte Valmir Berisha dann zum SC Cambuur in die Niederlande. Rund 10 Monate und sechs Spiele ohne Torerfolg später war auch sein Aufenthalt in der Eredivisie vorbei.
Seither ist das einstige Weltklasse-Talent ohne Verein und abgesehen von zwei Kurzeinsätzen mit der Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen in Rio ohne Spielpraxis. Nun versucht er sich in den nächsten Tagen unter den strengen Augen von Murat Yakin für einen Vertrag beim FC Schaffhausen zu empfehlen. Ein erstes Probetraining musste am Dienstag wegen Krankheit verschoben werden. Mit André Gonçalves hätte er beim FCS zumindest ein Teamkollege, mit dem er über vergangene Zeiten sprechen könnte. Gonçalves erlebte wie Berisha eine sehr erfolgreiche U17-Weltmeisterschaft. 2009 gewann er als Stammspieler mit der Schweiz den WM-Titel. Wie bei Berisha ist auch seine Karriere danach nicht nach Wunsch verlaufen.
