Andrea Brändli: «Eindrücke prägen einen für das weitere Leben»

Christoph Merki | 
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Andrea Brändli erlebte in Südkorea eine spannende Zeit. Bild: C. Merki

EHC-Schaffhausen-Keeperin Andrea Brändli spricht über ihre Erfahrungen an den Olympischen Spielen.

Die Schweizer Eishockeyfrauen wollten unbedingt Gold gewinnen, dieser Traum verpuffte nach der Niederlage im Viertelfinal gegen Russland. Woran hat es gemangelt?

Andrea Brändli: Uns hat im Endeffekt einfach das nötige Tor- oder Wettkampfglück gefehlt. Das war schon sehr enttäuschend. Wir hätten das Ziel, mit einer Medaille nach Hause zu fahren, durchaus erreichen können. Aber schon am nächsten Tag war die Nieder­geschlagenheit überwunden.

Wie konnte Nationaltrainerin Daniela Diaz das Team wieder auf die Bahn bringen?

Sicherlich haben die Worte der Trainerin dazu beigetragen, dass wir uns schon am nächsten Tag wieder voll auf das Platzierungsspiel konzentrieren konnten. Aber auch innerhalb des Teams haben wir uns gegenseitig ­unterstützt und aufgemuntert.

Der gesunde Teamspirit scheint der Joker der Schweizer zu sein.

Wir sind einfach eine gute Truppe. Wir lachen viel, und die Stimmung ist immer super, Streitereien sind sehr selten. Für uns bedeutet Eishockey Leidenschaft, das leben wir voll aus und haben daher auch immer Spass auf und neben dem Eis.

Sie wurden zwar aufgeboten, haben aber während des ganzen Turniers keine Minute gespielt. Ist das nicht frustrierend?

Janine Alder und ich haben von Anfang an gewusst, dass es für uns wenig bis gar keine Einsatzzeit geben würde. Daher haben wir uns mit der Rolle abfinden können und Florence Schelling unterstützt. Das ist halt das Los eines Torhüters, damit muss man umgehen können. Auch wenn ich dieses Mal keinen Einsatz gehabt habe, meine Zeit kommt sicher irgendwann noch.

2022

finden die nächsten Olympischen Winterspiele in Peking statt – auch da will Andrea Brändli wieder mit dabei sein.

Dennoch waren die Olympischen Spiele ein persönliches Erlebnis.

Diese Zeit hier in Südkorea war einfach wow. Es war ein grossartiges Erlebnis, das ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Man kann andere Sportarten und Sportler kennenlernen. Diese Begegnungen und Eindrücke prägen einen auch für das weitere ­Leben. Auch wenn ich nicht gespielt habe, war es für mich eine megacoole Zeit.

An welche Begegnungen denken Sie dabei?

Wir haben einige Zeit mit dem Silbermedaillengewinner Martin Rios verbracht. Es ist schön, dass dabei sogar eine Freundschaft entstanden ist. Er hat uns sodann sogar zum Medaillendinner im House of Switzerland eingeladen. Wir haben uns auch alle gefreut, dass er und Jenny Perret die Medaille gewonnen haben. Ich selbst habe sonst vor ­allem Athleten vom Eisschnelllauf und vom Eiskunstlauf kennenlernen dürfen.

Können Sie auch Erfahrungen für Ihre Einsätze beim EHC Schaffhausen mitnehmen?

Ja sicher. Das Männer- und das Frauenhockey sind zwar total verschiedene Spiele, jedoch denke ich, dass ich vor allem im mentalen Bereich etwas mitnehmen kann.

In zwei Tagen fliegen Sie wieder zurück in die Schweiz. Träumen Sie schon von Peking 2022?

Sobald ich zu Hause bin, werde ich ein paar Tage abschalten. Zudem ist die Saison noch nicht beendet. Für mich war es eine Ehre hier dabei gewesen zu sein. Daher werde ich alles daransetzen, auch in vier Jahren wieder dabei sein zu können.

 

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