Kadetten feuern Coach Lars Walther

Tobias Erlemann | 
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Der letzte Auftritt als Kadetten-Trainer: Lars Walther kassierte im Cup-Halbfinal gegen Wacker Thun vom Referee die Gelbe Karte. Von seinem Club bekam er gestern dann sogar die Rote Karte gezeigt in Form seines Rauswurfs. Bild: Daniel Küttel

Das Scheitern im Cup brachte bei den Kadetten die endgültige Gewissheit, dass es keine Zukunft mehr gibt mit Trainer Lars Walther.

Den blutleeren Auftritt der Kadetten bei der 28:32-Niederlage im Cup-Halbfinal gegen Thun kommentierte Lars Walther noch selbst sehr deutlich: «Das war peinlich», sagte der Däne voller Enttäuschung. Was er da noch nicht wusste: Auch den Verantwortlichen um Präsident Giorgio Behr war diese Schlappe extrem aufs Gemüt geschlagen. «Wir haben eine Zielsetzung, den Cupsieg, nicht erreicht», wird Manager Gabor Vass deutlich. «Wir haben uns jedoch nicht nur wegen dieses einen Spiels von Lars Walther getrennt, sondern es war ein schleichender Prozess.» Und in diesem Prozess wurde immer deutlicher, dass beide Parteien nicht so wirklich zusammenpassen. Zwar gewann Walther nach seiner Inthronisierung im Dezember 2015 im folgenden Sommer die Meisterschaft und den Cup. Aber die Fortentwicklung der Mannschaft stagnierte, vor allem in der diesjährigen Ausgabe der Champions League wollte man doch das ein oder andere Handballfest mehr feiern. In der Liga stabilisierte sich der Meister zwar nach durchwachsenem Saisonstart. Aber eben, das anspruchsvolle Gemüt der Kadetten erwartet mehr als «nur» Platz 1 in der Liga nach der Qualifikationsrunde. Dieser eingehenden Analyse konnte Walther nicht mehr standhalten. «Wir haben uns lange überlegt, ob wir den Schritt vollziehen. Wir kamen zu dem Entscheid: Wenn, dann nur jetzt, damit der neue Trainer die Finalrunde seriös vorbereiten kann», erklärt Vass.

Der «Neue», das ist Ex-Spielmacher Peter Kukucka. Ein langjähriger, verdienter Spieler, der aber über kaum Erfahrung als Profitrainer verfügt. Der Slowake nimmt das jedoch eher gelassen. «Ich habe keine Angst, sondern freue mich vielmehr über das Vertrauen», sagt der 34-jährige Neu-Coach. Sein Auftaktprogramm hat es in sich. Morgen das erste Finalrundenspiel in Aarau. Und dann am Samstag der Kracher daheim gegen den THW Kiel. «Sicher hätte ich mir mehr Zeit gewünscht. Aber Profisport ist kein Wunschkonzert. Jetzt geben wir Vollgas in den kommenden Trainings», erklärt Kukucka. Und was das Team als Erstes braucht, das weiss der 34-Jährige ganz genau: «Emotionen und Leidenschaft. Diese Tugenden haben zuletzt gefehlt.» So sei es ein Vorteil, dass er mit vielen Akteuren noch selbst zusammenspielte. «Ich kenne die Jungs ganz genau und weiss, wie ich mit ihnen sprechen muss», ist der Slowake voll motiviert.

Im Guten getrennt

Was Kukucka zu leisten hat – und was Lars Walther damit wohl nicht schaffte –, erklärt Präsident Giorgio Behr genau: «Peter Kukucka wird die Abwehrarbeit der Kadetten sicher rasch stabilisieren und dem Angriffsspiel die nötige Dynamik einimpfen, damit die individuellen Stärken auf allen Positionen auch wirklich genutzt werden können.» Heisst im Umkehrschluss, dass Walther das vorhandene Potenzial der Mannschaft nicht wirklich ausnutzen konnte. Behr: «Dem kann ich nicht wiedersprechen, das Potenzial wurde nicht ausgereizt, die Mannschaft kann mehr, als sie zuletzt zeigte.» Doch sei man im Guten auseinandergegangen, wie Vass betont: «Lars Walther ist ein guter Typ, nur hat es einfach nicht gepasst zwischen ihm und den Kadetten.» Sein Abgang erfolgte jedoch professionell, ohne Streit. Vass: «Er hat sich noch von der Mannschaft verabschiedet und viel Glück gewünscht für die Finalrunde und die Champions League.»

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