­Annika Lia singt über Verlustängste

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Irgendwann von der Musik leben: Das ist der Traum der 19-jährigen Musikerin Annika Lia Braun aus Rheinau. Bild: Mahara Rösli

Vor einer Woche hat die erst ­19-jährige Rheinauerin Annika Lia Braun ihre erste eigene Single ­veröffentlicht. Mit «Out of Love» wagt sie sich als Solokünstlerin vor.

von Mahara Rösli

Eine erfolgreiche Sängerin zu werden, das ist der Traum vieler Mädchen: Annika Lia aber ist auf dem besten Weg dahin. Soweit sich die 19-Jährige zurückerinnern kann, kommunizierte sie immer lieber über Musik, als sich direkt zu äussern. Wenn sie etwas bedrückte, dann sang sie. «Als Kind habe ich meinen Eltern eine CD mit einem eigenen, von mir darauf gebrannten Lied unters Kopfkissen gelegt. So konnte ich mich besser mitteilen.»

Heute ist Annika Lia gesprächiger, die Worte sprudeln nur so aus ihr heraus. «Als Kind in­spirierte mich die Sängerin der Band meines Vaters total.» Sie erinnert sich zurück, wie sie mit einer Taschenlampe – anstelle eines Mikrofons – durchs Wohnzimmer rannte und die Sängerin imitierte. Heute nimmt Annika Lia das Mikrofon nur dann zur Hand, wenn sie auch singen darf. Bei Konzerten überlässt sie die Ansprache gerne anderen: «Trotz allem finde ich Live-Auftritte das Schönste!»

«Das mit dem Notenlesen habe ich ­einfach nicht hinbekommen.»

Annika Lia Braun, Sängerin

Die Songtexte schreibt Annika Lia seit jeher selbst. «Ich singe gerne über Themen, die mich gerade belasten.» So geht es bei «Out of Love» um die Angst, eine neue Liebe wieder zu verlieren. Die Ideen kommen der jungen Musikerin oft während ihrer Arbeit in der Kindertagesstätte, wo sie ihr erstes Lehrjahr absolviert. «Wenn mir gerade Ideen durch den Kopf schiessen, muss ich sie sofort auf meinem Handy notieren.» Niedergeschrieben und in die Tat umgesetzt werden diese dann in ihrem eigenen Musikzimmer oder im Studio ihres Produzenten Dave Demuth.

Es geht auch ohne Notenlesen

Das Musikmachen wurde Annika Lia sozusagen in die Wiege gelegt. Neben der Band-Vergangenheit ihres Vaters äussert sich das dadurch, dass beide Brüder ein Instrument spielen: «Meine ganze Familie ist sehr musikalisch.» Mit fünf Jahren besuchte sie zum ersten Mal den Klavierunterricht, doch irgendwann wurden ihr die ständigen Lektionen zu viel. «Das mit dem Notenlesen habe ich einfach nicht hinbekommen», sagt sie und lacht. Das Klavier stets an ihrer Seite, tritt sie an Hochzeiten oder Firmenfesten auf. Für Andere Instrumente konnte sie sich nicht be­geistern. «Ich habe es mit Gitarre und Ukulele versucht, aber meine Finger halten das nicht aus.» So verhalfen ihr das Klavier und ihre klare Stimme zur Zusammenarbeit mit ihrem ersten Produzenten, «Genemo» aus Wiesendangen. Völlig unerwartet, so sagt sie, habe er sie während eines Auftritts in einem Restaurant in Seuzach entdeckt.

Die Familie hilft mit

Die Zusammenarbeit mit «Genemo», unter dessen Namen sie ihre zwei ersten Singles «Lonely» und «Not Good Enough» veröffentlichte, habe sie kürzlich beendet. «Persönlich hat es nicht mehr gepasst», meint Annika Lia. Kurz darauf meldete sich der Zürcher Produzent Dave Demuth via Instagram, mit dem sie heute kooperiert. Annika Lia fügt an: «Wir zwei zusammen funktionieren super.»

Dass Musikmachen mit viel Zeit und Durchhaltewillen verbunden ist, dessen ist sich Annika Lia im Klaren. «Es ist schwierig, die Lehre, die Musik und die Familie unter einen Hut zu bringen.» Unterstützt wird sie aber von ihrem Betrieb, der ihr viele Freiheiten lässt, und von ihrem Vater, der sie als Manager begleitet. Gerade in den Wochen vor der Veröffentlichung von «Out of Love» sei er viel für sie da gewesen: «Er ist mein Fels in der Brandung.» Wegen der vielen Interviewanfragen von Radio-Stationen und Zeitungen hilft er bei der Termin-Koordination. Bei der Gestaltung des Covers hat der Onkel mitgewirkt.

Wenn die Rheinauerin nicht gerade im Studio ist oder arbeitet, verbringt sie viel Zeit mit Hündin Yakira oder ihrem Freund, mit dem sie seit Kurzem zusammenwohnt. In Zukunft könnte sich die Tierliebhaberin auch eine Reise nach England vorstellen, um dort ihr Geld mit Strassenmusik zu verdienen.

Mehr möchte Annika Lia aber noch nicht verraten. Eins ist klar: Ein neuer Song ist in der Pipeline. «Wann dieser veröffentlicht wird, das sage ich noch nicht.»

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