Drachen aus China in Eglisau

Neben wummernden Bässen am Ufer feuerten Tausende die Drachenboote in Eglisau an: Sie waren so international besetzt wie noch nie zuvor.
Wenn China und die USA involviert sind, spricht man häufig von Superlativen. Anders war das auch in Eglisau nicht am Wochenende, beim 26. Drachenbootrennen auf dem Rhein. Das Wetter hatte seinen Anteil daran, dass es eines der bestbesuchten Drachenbootrennen überhaupt war. Sicher aber war es das am prominentesten besetzte.
Erstmals hatten sich nämlich sowohl zwei Teams aus China als auch eins aus den USA/Tansania und eins aus Deutschland angemeldet. Der Start von Ersteren war Kontakten von Organisator Felix Meier zur chinesischen Generalkonsulin Gao Yanping zu verdanken. Was das Fest am Rande der zweitägigen Wettkämpfe besonders macht: Allein schon die rund 25-köpfigen Teams (jeweils 21 sitzen pro Rennen im Boot) machen einen grossen Teil der Gäste aus, diesmal rund 2000. 72 Teams kämpften in drei Fun-Kategorien mit maximal zwei aktiven Paddelsportlern im Boot, deren sieben in der Elite um den Sieg. Unter Letzteren fungierte auch jenes der Schweizer Nationalmannschaft, und diese feierte praktisch ein Heimspiel: Mehr als die Hälfte der Besatzung gehört dem Drachenboot-Club Eglisau an. Der zweite Rang bei den Elitefinals am Samstag zeigte dann auch dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit auf.
Dank Vitamin B zum Promi-Team
Das Drachenbootrennen in Eglisau hatte der Generalkonsulin imponiert und sie überrascht – was auch ihre Unterstützung erklärt: «Das ist für die Chinesen in etwa so, wie es für uns wäre, wenn Chinesen schwingen würden», erklärt Meier. Gao Yaoping habe ihm versichert, noch mehr Teams aus China nach Eglisau locken zu wollen. Am Samstag malte sie zum Auftakt mit Gemeindepräsidentin Ursula Fehr einem Drachenboot die Pupillen auf.
«Das war, als wenn Real Madrid ans Grümpelturnier nach Embrach gekommen wäre.»
Felix Meier, Organisator, Drachenboot-Club Eglisau
Die wummernden Bässe aus den Partyzelten am Ufer, an dem sich laut Meier übers Wochenende rund 5000 Personen pro Tag einfanden, schienen die Paddler in ihrem Rhythmus nicht zu stören. Sie hatten ja ihre Taktgeber, die Trommler an der Spitze, welche die bunt bemalten Boote mit Drachenkopf mit der richtigen Kadenz vorantrieben. Allen die Show gestohlen haben am Ende die chinesischen Profis vom Team «Dongguan Machong», Clubweltmeister aus dem Jahr 2014, welche die Generalkonsulin persönlich angefragt hatte. «Das war, als wenn Real Madrid ans Grümpelturnier in Embrach kommen würde», so Organisator Felix Meier, der den Anlass als wichtigste Einkommensquelle für seinen Club bezeichnet. «Sie gewannen überlegen und brachten die Leute zum Staunen.»
Wie beliebt das Rennen auch bei den erstmals gestarteten Chinesen bereits ist, zeigt der Umstand, dass das drittplatzierte Team aus China am Ende mit Nachdruck nach seinen Erinnerungs-T-Shirts vom Event fragte. Und das US-Team «Paddlers without Borders» sprach danach – in den Worten ihres Captains Esther Wallace – vom «craziest Dragon Boat race», das sie je besucht hätten. Und zwar im «cutest little town ever». Das verrückteste Rennen im hübschesten Städtchen überhaupt.
Dieses Video zeigt Eindrücke des Drachenbootrennens des Jahres 2013.