Schulraumpläne drehen sich im Kreis

Thomas Güntert | 
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Der Zweckverband «Gemeinsame Sekundarschule Eglisau – Unteres Rafzerfeld» will im Bereich «Schlafapfelbaum» in Eglisau ein neues Sekundarschulhaus bauen. Bild: Thomas Güntert

Schulbehörde, Gemeinden und Bürger sind sich nicht einig: Dies offenbarte ein Infoabend zur Strategie für die Gesamtschulplanung der Schule Unteres Rafzerfeld.

Das Wichtigste vorweg: Die Schulbehörde der Schule Unteres Rafzerfeld (SUR) strebt einen baldigen Neubau eines zentralen Primarschulhauses sowie einen Neubau im Rahmen des Zweckverbands «Gemeinsame Sekundarschule Eglisau – Unteres Rafzerfeld» an. Dies machte Schulpräsidentin Anne Rusconi am Montagabend im Schulhaus Landbüel in Wil anlässlich einer Informationsveranstaltung zur Gesamtschulplanung klar.

Da die Bewirtschaftung der heute fünf Standorte sehr ressourcenintensiv ist, bewilligte der Kanton zuletzt knapp drei zusätzliche Stellen, um den aufwendigen Schulbetrieb sicherzustellen. 80 Prozent davon finanziert die SUR aus der eigenen Kasse, was die jährliche Rechnung mit rund 300 000 Franken belastet. Der Kanton reduziert diese zusätzlichen Stellen kontinuierlich, wodurch es zu Einschränkungen kommen wird. Mit der neuen Planung will man mit langfristig tragbaren finanziellen Aufwendungen die Qualität zumindest halten, wenn nicht sogar noch verbessern.

Kathrin Menk, Schulleiterin der Primarschule, bemerkte dazu, dass die Schulgemeinden Wil, Wasterkingen und Hüntwangen bereits 2007 auf betrieblicher Ebene fusionierten, aber immer noch keine gemeinsame Schulstruktur besteht. Die externe Beraterin Katharina Lenggenhager erkannte, dass in der SUR zu viel Raum zur Verfügung steht, der zu hohen Betriebs- und Unterhaltskosten führt. Bei allen Gebäuden bestehe Sanierungsbedarf.

Fünf Möglichkeiten – eine Lösung

Die SUR benötigt insgesamt zehn Primarschul- und drei Sekundarschulklassen, drei Kindergartenabteilungen sowie zwei Turnhallen und zwei Gruppentagestrukturen. Marcella Guerra von der Schulbehörde stellte fünf Szenarien vor. Szenario 1a sieht vor, die Primarschule im jetzigen Zustand mit jeweils drei Primarklassen in Wasterkingen und Hüntwangen und vier Klassen in Wil weiterzuführen. Die Kindergärten wären in Wil und Hüntwangen und der Zweckverband Sekundarschule auf dem Areal Landbüel in Wil. An allen Standorten stehen Turnhallen zur Verfügung. Bei der Variante 1b würde der Zweckverband Sekundarschule an einen neuen Standort ausgelagert. Bei der Variante 2a gäbe es ein Primarschulzentrum in Hüntwangen, und der Zweckverband und auch der gesamte Kindergarten kämen nach Wil. Die Variante 2b sieht vor, die Kindergärten in Hüntwangen unterzubringen.

Neues Schulhaus für die Sek?

Die bevorzugte Variante 3 sieht vor, die gesamte Primarschule und die Kindergärten in Wil zu stationieren und den Zweckverband in ein neues Schulhaus auszulagern. Der beschlossene Zweckverband hat den Auftrag, ein ­gemeinsames Sekundarschulhaus für Eglisau und die SUR zu bauen. Ein neues Schulhaus würde rund 40 Millionen Franken kosten, woran die SUR analog den Schülerzahlen einen Drittel beisteuern müsste. Der Zweckverband hat sich für den Standort «Schlafapfelbaum» beim Sportgelände in Eglisau entschieden. Der Umzonung müssten die Gemeinden Eglisau, Wasterkingen, Wil und Hüntwangen zustimmen.

Viel Kritik aus den Gemeinden

Dies scheint jedoch eher unwahrscheinlich. Ernst Kraft aus Wil war mit dieser Variante überhaupt nicht einverstanden und zeigte auf, wie der Zweckverband mithilfe einer Anzahl Unterschriften gar aufgelöst werden kann. Er schlug vor, Kontakt mit der Schulgemeinde Rafz aufzunehmen, die derzeit eine Analyse ihres Schulraums durchführt. «Wir haben eine schriftliche Absage von Rafz», betonte Philipp Wieland vom Zweckverband. Ein Alleingang für ein eigenes Sekundarschulhaus ist ohnehin nicht möglich, solange es den Zweckverband gibt. Guerra fügte an, dass ein Alleingang finanziell und pädagogisch auch keinen Sinn mache.

Der Hüntwanger Gemeindepräsident Matthias Hauser favorisierte die Variante 1a, da die Kosten, die noch bis zu 30 Prozent von den Schätzungen abweichen können, nahe beieinanderliegen, bei dieser Variante mehr Geld für den Schulbetrieb zur Verfügung steht und die Kinder im Dorf bleiben könnten. Zudem sieht er Probleme, wenn man die alten Liegenschaften nicht verkaufen kann und Betriebskosten dazukommen, die den Steuerzahler belasten würden.

Peter Graf, Gemeindepräsident von Wil, kritisierte die hohen Sanierungskosten in Höhe von 5,4 Millionen Franken, die für das Schulhaus Hüntwangen angesetzt wurden, und forderte, dies nochmals genauer anzuschauen.

Der Wasterkinger Gemeindepräsident Peter Zuberbühler bemerkte, dass er der Umzonung in Eglisau nicht zustimmen werde, solange nicht die Bürger befragt würden. RPK-Präsident ­Peter Merkt aus Hüntwangen erwartet ein weiteres Bevölkerungswachstum in Eglisau. Er fand, der Anteil von einem Drittel der SUR an den Baukosten des Sekundarschulhauses sei zu hoch. «Zudem werden die Turner nicht erfreut sein, wenn Turnhallen wegfallen», so Merkt. Denn die Stimmbürger sind es letztendlich, die über den Standort und die Finanzierung des Schulraumes entscheiden werden.

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