Gerüstet fürs Bankettgeschäft im Mühlensaal

Mark Gasser | 
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Der Mühlensaal wird mit viel Aufwand vom Kanton wiederhergerichtet. Er soll von der neuen Pächterin, der Binz 38 AG, fürs Bankettgeschäft genutzt werden. Bild: Ueli Meier

Neue Pächterin für die Gastronomie auf der Klosterinsel Rheinau ist die Zürcher Cateringfirma Binz 38. Sie will im Mühlensaal den Fokus auf Bankette legen.

50 zu 50 hatten die Chancen gestanden, dass die Binz 38 AG den Zuschlag für die zukünftige Gastronomie auf der Klosterinsel Rheinau erhalten würde: Bei zwei Bewerbern war die Konkurrenz überschaubar. Am Ende habe sich die Jury des Kantons – darunter Vertreter des Immobilienamts, des Hochbauamts, der Denkmalpflege, der Hauswirtschaftskurse und der Musikinsel Rheinau – einstimmig für die Binz 38 AG ausgesprochen. Der Pachtzins besteht aus einer Sockelmiete und einem umsatzabhängigen Anteil, über deren Höhe Stillschweigen vereinbart wurde.

Gastronom Marc Wegenstein, Geschäftsführer der Binz 38 AG, freut sich über den gestern kommunizierten Zuschlag. «Wir haben uns beworben, weil mir die Klosterinsel am Herzen liegt und die Wiederbelebung dieser historisch bedeutenden Lokalität für Rheinau von zentraler Bedeutung ist. Und was die Gastronomie angeht, ist es ein spannendes Projekt, das über viel Potenzial verfügt», schreibt Wegen­stein in einer gemeinsamen Medienmitteilung mit der kantonalen Baudirektion. Seine Wurzeln liegen im Weinland: Seine Urahnen sind aus Feuerthalen – allerdings drei Generationen zurück. «Ich bin selber gern in der Gegend, in meiner Freizeit im Sommer oft im erweiterten Weinland unterwegs», sagt Wegenstein. Das Konzept für das Restaurant auf der Klosterinsel besteht aus einer einfachen Gastronomie mit rund 80 Innen- und 150 Aussenplätzen.

Der 51-jährige Wegenstein führt mit seiner 2010 gegründeten Binz 38 AG je eine Kantine mit Eventlokal in Zürich und in Volketswil. Die Firma beliefert auch verschiedene Kantinen, Firmen und Spitäler mit Mahlzeiten und organisiert Caterings. Das wird auch das Modell für die Rheinau sein: «Die Produktion geschieht in Volketswil. Das ist kein logistisches Problem, das sind nur etwa 20 bis 30 Minuten mit dem Lieferwagen», sagt Wegenstein.

Der neue Pächter entschied sich, vorläufig – die Minimalanforderung des Kantons – in seiner Eingabe nur eine Sommergastronomie aufzugleisen. Er rechnet während dieser Zeit mit zwei bis drei festen Arbeitsplätzen und einigen Teilzeitangestellten für grössere Anlässe und Events.

Und die wird es geben: Bereits heute treffen bei ihm beziehungsweise beim Kanton Zürich Anfragen ein zur Nutzung des rund 250 Quadrat­meter grossen wiederhergestellten Mühlensaals mit einer separaten Cateringküche im ­Obergeschoss, der fürs ­Bankettgeschäft genutzt werden soll. Im über zwei Stockwerke hohen Mühlensaal rechnet Wegenstein mit 30 bis 40 Anlässen im Jahr. «Er wird sehr beliebt sein für Hochzeiten. Da kamen schon Anfragen rein, bevor die Leute wissen, wie der Saal genau aussieht.»

Offen für Kooperationen

Wegenstein selber kam über den Weinhandel, wo er über 20 Jahre lang tätig war, in den Cateringbereich, als er eine eigene Firma gründete. «Und so rutschte ich in die Gastronomie», sagt er. Doch mit zwei Cafés, die auch als Eventlokale dienen, sei er für die Herausforderungen gewappnet. «Wir versuchen sicher, den Mühlensaal an Wochenenden mit dem Hochzeitsgeschäft auszulasten, und unter der Woche kann ich mir vorstellen, Seminare und Konzerte in Kombination mit Essen durchzuführen.» Er sei auch im Gespräch mit der Musikinsel, um etwa bei Engpässen im Catering in der Gastronomie aushelfen zu können, sagt Wegenstein. «Ich bin offen für Zusammenarbeiten mit anderen Partnern. Doch für konkrete Aussagen dazu ist es noch zu früh.»

Doch erst im März wolle man sich erste Gedanken machen, «wie wir marketingmässig auffahren». Eines ist klar: Im Gegensatz zu den beiden Lokalen in Zürich und Volketswil werde man sich nicht auf die Mitarbeiterverpflegung konzentrieren. Bodenständige, gute, einfache Küche sind erste Schlagworte. «Und weil das Geschäft vor allem im Sommer läuft, wollen wir auch auf die Saison ausgerichtet sein», so Wegenstein. Er werde auch auf mögliche regionale Lieferanten zugehen.

Die seit Ende Februar 2016 laufenden Bauarbeiten auf der Klosterinsel sollen im April 2018 beendet sein. Neben der Gastronomie entstehen Räumlichkeiten für Hauswirtschaftskurse.

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