Auch Flurlingen verschärft Parkregime

Mark Gasser | 
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Nach dem Vorbild von Feuerthalen will auch Flurlingen das Parkieren für Pendler einschränken. Ausserdem wird die Blaue Zone vergrössert.

Im Winter scheint in Flurlingen der Verkehr ein Randthema zu sein: Niemand badet, kaum jemand kommt von auswärts, um in der Gemeinde wegen der Rheinnähe und des Ufers zu parkieren. Wenig Wellen wird daher auch die Ankündigung des Gemeinderates schlagen, in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei die Verkehrsanordnungen im unteren Dorfbereich leicht zu ändern.

Dennoch werden einige diese Änderungen spüren. Vor allem Auto fahrende Pendler, die tagsüber in Flurlingen parkieren. Denn das Abstellen auf dem sogenannten Badiparkplatz am nördlichen Dorfeingang, bei eingeweihten Pendlern auch im Winter beliebt, wird eingeschränkt. Die Parkzeit wird auf den gut 20 Parkplätzen an Werktagen zwischen 8 und 18 Uhr von sechs auf drei Stunden halbiert. Der Flurlinger Gemeindepräsident André Müller erklärt: «Es zeichnet sich ein ähnliches Problem wie in Feuerthalen ab, wo viele Pendler parkieren. Die Badiparkplätze in Flurlingen werden acht, zehn oder zwölf Stunden von Automobilisten belegt, die auf der anderen Rheinseite zur Arbeit gehen.» Auf dem Badiparkplatz gehe es deshalb darum, eine kontrollierbare Parkzone einzurichten. Bislang waren die Parkfelder nicht markiert, und es konnte ohne Parkscheibe parkiert werden.

Blaue Zone wird erweitert

Als Blaue Zonen markiert sind bereits seit 1998 die Gründenstrasse – der Flurlinger Boulevard in Strandnähe, wenn man so will – und Teile der Dorfstrasse. Und das spüren auch die Anwohner: Selbst im Winterhalbjahr sind manchmal Patrouillen unterwegs, um Parksünder zu büssen.

Ein kleines Teilstück der Dorfstrasse zwischen Gründen- und Neuhauserstrasse war bislang jedoch nicht mit Parkfeldern bemalt und galt als Weisse Zone. Auch das soll sich nun ändern: Die Grenze zwischen Weisser und Blauer Zone, die in Form eines zweifarbigen Querstreifens auf der Strasse unübersehbar ist, soll aufgelöst werden. Die gut 100 Meter bis zur Kreuzung Neu-/Neuhauserstrasse beim «Frohsinn» sollen ebenfalls zur Blauen Zone werden. «Ein Überbleibsel, das komisch daherkam», nennt Gemeindepräsident Müller das bislang weiss markierte Teilstück der Dorfstrasse. Dieses werde nun der Gründenstrasse gleichgestellt. Ebenso wird ein Teil des Ulmerwegs – eine Stichstrasse in Richtung Rhein – zur Blauen Zone. Die Kantonspolizei hat die Änderungen auf Antrag des Gemeinderates verfügt.

Das Vorgehen des Gemeinderats stösst eine Anwohnerin der Dorfstrasse vor den Kopf – aber nicht wegen der eigenen Parkmöglichkeiten: «Die Badegäste würden schon zahlen für Parkplätze – aber sie können ja nicht», kritisiert sie die Verkehrspolitik. «Schliesslich geht man ja nicht bloss eine Stunde in die Badi, wie das die blauen Felder an der Gründenstrasse erlauben.» Dasselbe gelte für Touristen, die zu Fuss zum Schloss Laufen wandern wollten. «Wegen der drei heissen Sommertage, an denen ­alles verstopft ist, könnte man das Büssen ruhig etwas lockerer angehen», findet sie.

Als fragwürdig bezeichnet die Anwohnerin auch die Bussen wegen leichter Verstösse im Dorf. Ein Beispiel: Sie selber habe einmal mit zwei Rädern auf dem Trottoir in der Weissen Zone parkiert, weil sie Einkäufe ins Haus habe bringen wollen. Prompt habe sie eine Busse von 120 Franken unter dem Scheibenwischer gefunden: «Es fehlten etwa 30 Zentimeter, damit 1,50 Meter des Trottoirs wie vorgeschrieben frei geblieben wären.»

Auch die Pizza im Restaurant Grundstein an der Gründenstrasse kostete so manchen Gast schon über 20 Franken: nämlich wegen Falschparkierens ausserhalb der blauen Markierung. Das Team des «Grundsteins» kennt das Problem: Seit rund einem Jahr weist eine Tafel die Gäste darauf hin, die Parkscheibe zu stellen.

Ob die Bussenhäufigkeit in Flurlingen punktuell zugenommen hat, kann Gemeindepräsident Müller nicht sagen: «Grundsächlich ist sie aber massiv rückläufig. Das bedeutet, dass die Blaue Zone besser respektiert wird, und es beweist, dass das Konzept greift.» Regelmässige Kontrollen seien – auch im Winter – nötig: «So bewahrt die Blaue Zone eine gewisse Glaubwürdigkeit.» Wilde Parkierer seien die Auslöser gewesen, die Patrouillen auf Gemeindekosten 2010 überhaupt erst zu bestellen. «Es gab damals sicherheitsrelevante Probleme.» Die Bussengelder, welche die Gemeinde einnehme, deckten aber nur einen Teil der Kosten.

Die Zahl der öffentlichen Parkplätze in Flurlingen zu erhöhen, sei indes kaum möglich. «Ich sehe dafür auch keinen grossen Bedarf», sagt Müller. «Die Badi Flurlingen hat den Ruf einer Velobadi – das wird geschätzt. Ich denke, die Akzeptanz für die nun geplanten Massnahmen in der Bevölkerung ist auch gegeben.» Ein einziger Änderungswunsch in der Dorfstrasse betraf ein Parkfeld, das nun wegkommt. Die Verfügungen für die Ausweitung der Blauen Zone und die Reduktion der Parkzeit auf dem Badiparkplatz liegen noch bis 20. Februar bei der Gemeinde auf.

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