Wieder greift auf dem Cholfirst ein Menschen- und Tierhasser zu Nägeln

Alexander Joho | 
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Erneut hat eine unbekannte Täterschaft im Cholfirst-Waldboden Stahlstifte mit der Spitze nach oben vergraben. Bild: zvg

Bereits im dritten Jahr hintereinander sind auf der Feuerthaler Seite des Cholfirstwalds spitze Nägel im Waldboden gefunden worden. Diese gefährden nicht nur Mountainbiker, sondern auch Spaziergänger und (Wild-)Tiere.

Praktisch auf den Tag genau sind sie wieder da: Wie schon 2022 und 2023 hat eine bislang unbekannte Täterschaft Nägel mit der Spitze nach oben im Waldboden des Cholfirsts platziert.

Anja Windler aus Dachsen war am vergangenen Samstag mit einer Freundin zusammen auf einer Mountainbikefahrt im Waldgebiet, auf Feuerthaler Seite. Über das Grüt ging es noch problemlos. Beim Passieren des «Grenzwegs», der auch zur Thurgauer Nachbargemeinde Schlatt gehört, dort, wo schon zuvor mehrere Nägel gefunden worden waren, setzte es bei Windlers Velo dann jedoch zwei platte Reifen.

Einen Teil des Wegs musste sie zu Fuss gehen, danach wurde sie von einem Freund mit dem Auto abgeholt, denn Velo-Ersatzreifen hatte sie keinen dabei. Am darauffolgenden Tag, nach einem weiteren «Doppelplatten», machte sich Windler zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter auf die Nagelsuche vor Ort: Und siehe da, vier Nägel kamen zum Vorschein, «drei davon», sagt Anja Windler, «sahen noch relativ neu aus, der vierte war rostig und brach schnell ab».

«So, wie die Nägel platziert waren, muss das jemand sein, der explizit Personen auf dem Bike schaden will.»

Anja Windler, Mountainbikefahrerin

Nägel im Wald, sagt Anja Windler, seien eine bösartige Aktion: «So, wie die Nägel platziert waren, muss das jemand sein, der explizit Personen auf dem Bike schaden will.»

Forst und Polizei sind informiert

Die Gemeinde Feuerthalen ist über den Vorfall informiert, der Gemeinderat befasste sich an der gestrigen Sitzung mit dem Thema. Gemeindepräsident Jürg Grau erklärt, der Gemeinderat verurteile diese gefährlichen Machenschaften. «Sie gefährden Mensch und Tier auf unverantwortliche Weise.» Man habe die Kantonspolizei kontaktiert und die Forst-Mitarbeitenden gebeten, ein besonderes Augenmerk auf die betroffenen Wege zu richten.

Unterdessen ist eine Anzeige bei der Kantonspolizei eingegangen «Die Ermittlungen laufen», erklärt Kapo-Mediensprecher Alexander Renner, auch zu den Vorkommnissen von vor einem Jahr. Bei einigen der Fälle von 2023 habe die Kantonspolizei Zürich jeweils mehrere Nägel sichergestellt. Personen, die im betreffenden Waldabschnitt verdächtige Wahrnehmungen machen oder gemacht haben, werden gebeten, sich mit der Polizeistation Feuerthalen unter der Nummer 058 648 61 10 in Verbindung zu setzen.

Selbe Täterschaft vermutet

Ernst Nägeli war es, der mit seiner Marthaler Mountainbike-Gruppe vor einem Jahr Opfer der Nägel wurde. Sechs von sieben «Platten» konnten damals dank Ersatzreifen behoben, ein E-Bike musste abtransportiert werden. Im Rahmen von mehreren Suchaktionen, einmal im Beisein der SN, wurden rund ein Dutzend in Wurzeln gesetzte Nägel aufgespürt, auch auf der Uhwieser Seite des Cholfirsts, zum Teil dank Metalldetektoren.

Seit jener Suchaktion und bis zuletzt sei ihm von keinen weiteren Nagelfunden berichtet worden, sagt Nägeli. Er selbst war vergangenes Wochenende ein Teilstück der Bike-Strecke abgefahren, ohne Pneu-Schäden. Nägeli vermutet dieselbe Täterschaft: «Die Nägel auf den Fotos jetzt, diese Stahlstifte, entsprechen jenen, die wir schon vergangenes Jahr gefunden haben.» Warntafeln könnten helfen, sagt Nägeli, allenfalls müsse man auch eine Wildtierkamera in Betracht ziehen: «Die Berichterstattung in den Medien 2023 hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Leute mit wachsameren Augen durch den Wald spazieren.»

Dieser Tage wollen Windlers erneut auf die Piste, mit einem ausgeliehenen Metalldetektor weitere Nägel aufspüren und entfernen, zum Schutz von Tier und Mensch, unter anderem vor Blutvergiftungen. «Sich mit dem Mountainbike einen Platten einfangen, ist vielleicht noch das kleinste Übel», sagt Anja Windler, «der Cholfirst ist bei Spaziergängern sehr beliebt. Und Kinder haben nicht unbedingt die dicksten Wanderschuhe an. Da dringt ein Nagel schnell durch die Sohle oder bohrt sich ein Nagel nach einem Umfallen schnell in die Hand.»

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