Neue Arztpraxis für Wagenhausen

Ursula Junker | 
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So wird das geplante Gebäude auf der Parzelle Schööfferwis an der Hauptstrasse ungefähr aussehen. Bild: zvg

Soll die Gemeinde zur Unternehmerin werden? Das war eine der Fragen, als der Gemeinderat Wagenhausen über das geplante Wohn- und Gewerbehaus informierte.

In Wagenhausen soll am Dorfrand ein Wohn- und Gewerbehaus entstehen, mit einer Arztpraxis im Erdgeschoss und mit Wohnungen im ersten Stock. Das Projekt wurde unter anderen durch Gemeindepräsident Harry Müller letzten Freitag vorgestellt. Die Idee dazu sei an einer Sitzung des Gemeinderats entstanden, so Müller. Eine intensive Auseinandersetzung mit den Gemeindefinanzen habe damals ergeben, dass man um eine Erhöhung des Steuerfusses wahrscheinlich nicht herumkomme. Kam dazu, dass im Finanzvermögen etliche Grundstücke sozusagen brachlagen, eines davon am Dorfeingang von Kaltenbach.

Entscheid für die Vorwärtsstrategie

Der Gemeinderat entschied sich deshalb für eine Vorwärtsstrategie, umso mehr als zur gleichen Zeit bekannt wurde, dass die Praxis der «Ärzte am Rhein» – derzeit in Eschenz tätig – ein neues Domizil suchte. Eine weitere Überlegung habe auf dem in letzter Zeit erarbeiteten und in Umsetzung begriffenen Altersleitbild basiert, wie Karin Vetterli-Ruh, im Gemeinderat zuständig für Soziales, sagte. Sie zeigte sich überzeugt, dass für die Wohnungen Interesse bestehe. Finanzreferent Roland Tuchschmid erläuterte den sehr zahlreichen und ebenso interessierten Besucherinnen und Besuchern die finanziellen Folgen des Projekts. Der Gemeinderat rechnet mit einem Mietertrag von 180 000 Franken und nach Abzug von Nebenkosten und Amortisation mit einem Gewinn von 38 000 Franken, der in die Gemeindekasse fliessen würde.

«Es ist es ein Standortvorteil, in die weiche Infrastruktur zu investieren.»

Karin Vetterli-Ruh, Gemeinderätin

Als vorgesehener Mieter informierte Michael Lang über die Verlegung der Arztpraxis von Eschenz nach Kaltenbach. 1975 errichtet, war sie für die damaligen Verhältnisse konzipiert. Mittlerweile arbeiten vier Ärzte und sieben weitere Personen dort. «Wir müssen etwas machen», so Langs Folgerung angesichts der Platzverhältnisse, der steigenden Behandlungen und der erneuerungsbedürftigen Infrastruktur. Da ein Umbau bei laufendem Betrieb auch für Patienten sehr belastend gewesen wäre, entschied man sich für eine andere Lösung.

«Im August kam die Gemeinde Wagenhausen auf uns zu», so Lang, der sich vertraglich zu einer Mietdauer von 15 Jahren verpflichtete, falls das Projekt an der Gemeindeversammlung bewilligt wird. Man wurde sich also einig, und das Büro Müller und Partner arbeitete ein Projekt aus.

Dieses sieht eine grosszügige Arztpraxis im Erdgeschoss und fünf altersgerechte Wohnungen im ersten Stock vor, jede mit einer offenen Loggia. Man habe auf die Situation am Dorfeingang Rücksicht genommen, erklärte Christian Sauter von Müller und Partner. Das Haus, eine der Ökologie folgende Holzkonstruktion, solle sich in die traditionellen Strukturen einfügen. Es verfüge über Parkplätze im Osten, ebenso biete die Einfahrt genügend Platz für die Ambulanz. Im Keller befinden sich Nebenräumlichkeiten für die Praxis und Kellerabteile für die Bewohner. Noch ist nicht vorgesehen, den Estrich auszubauen, obwohl das möglich wäre.

Baubeginn ab Sommer 2019 möglich

In der Diskussion riet denn auch ein Besucher der besseren Rendite wegen zu dessen Ausbau. Grundsätzlich war bei den Anwesenden im Saal Wohlwollen zu spüren. Es gab allerdings auch Kritik. Einerseits erscholl der Ruf nach einem privaten Investor. Müller sah sich als Verwaltungspräsident des projektierenden Büros dem Vorwurf der Befangenheit ausgesetzt. Vetterli-Ruh bestätigte, dass er den Ausstand genommen habe. Die Zustimmung der Gemeindeversammlung vorbehalten, könnte der Baubeginn im Sommer erfolgen und das Haus Mitte 2020 bezugsbereit sein.

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