Weit weg von seiner einstigen Heimat

Maria Gerhard | 
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Ein Schwarzschwan wurde bereits mehrmals in der Nähe von Sankt Katharinental gesichtet. Die Tiere kommen ursprünglich aus Australien.

Schwarze Federn, ein roter Schnabel und ein schön geschwungener Hals: Diesen exotischen Vogel hat Christa Schmid bei einer Bootstour fotografiert. Aber nicht in Australien – wo die Tiere ursprünglich herkommen und auch im Wappen zu sehen sind –, sondern unterhalb von St. Katharinental bei Diessenhofen. Mit der Beobachtung ist sie nicht allein, das Tier wurde schon mehrmals gesichtet.

«In der Schweiz sind die Tiere nicht so gern gesehen», sagt Roman Fendt vom Interkantonalen Labor. Die Behörde befasst sich auch mit sogenannten Neobiota. Das sind Arten, die sich ohne oder mit menschlicher Einflussnahme in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren. Beim Schwarzschwan besteht die Gefahr, dass er sich mit den Höckerschwänen kreuzen könnte. Solange es sich aber um einzelne Exemplare handelt, würden wohl kaum Massnahmen ergriffen, so Fendt. Das wäre schlicht auch unpopulär: So forderte 2008 das Bundesamt für Umwelt den Kanton Bern auf, am Thunersee die Vermehrung der Schwarzschwäne zu verhindern. Daraufhin unterschrieben 6000 Personen eine Petition, die den Verbleib der Tiere forderte. Letztlich kam es zum Kompromiss: Zehn frei lebende Trauerschwäne werden geduldet.

«In der Schweiz sind die Tiere nicht so gern gesehen.»

Roman Fendt, vom Interkantonalen Labor

Nun ist es aber nicht so, dass die Schwarzschwäne über den Indischen Ozean den beschwerlichen Weg zu uns gefunden haben, vielmehr sind es laut Fendt «Parktiere». Sie wurden aufgrund ihres besonderen Aussehens zur Zierde auf Seen ausgesetzt. Ein Beispiel ist der Stadtweiher in Wil im Kanton St. Gallen. Im Auftrag der Stadt wird auf dem Weiher ein flugunfähiges Schwanenpärchen gepflegt. Die Brut wird an private Tierhalter weitergegeben, allerdings mit coupierten Flügeln, damit die Tiere nicht wegfliegen und sich wild vermehren können.

Der Schwan auf dem Foto kommt indes mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Gebiet rund um die Halbinsel Höri, also aus dem Untersee. «Dort soll es mehrere Paare geben», sagt Fendt. Ein Privatmann kümmere sich anscheinend um die Tiere.

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