Lieber verwenden statt wegwerfen

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Verteilen sei besser als wegwerfen, meinen Dominique Noël, Ramona Höhener, Roger Schär, Edith Hallauer, Karin Vetterli und Sandra Pletscher (v. l). Sie sorgen dafür, dass Bedürftige gratis Lebensmittel erhalten. Bild: Margrith Pfister-Kübler

Was tun mit Lebensmitteln mit abgelaufenen Daten? In Wagenhausen und Eschenz hat Gemeinderätin Karin Vetterli sich gegen das Entsorgen gewandt und ein Projekt ins Leben gerufen, das vielen nützt.

von Margrith Pfister-Kübler

Ein Drittel der Lebensmittel geht verloren», sagt die Wagenhauser Gemeinderätin Karin Vetterli, der das «Food Waste» schon lange ein Dorn im Auge ist. Weil ihr das keine Ruhe liess, hat sich Vetterli dem Kampf gegen Lebensmittelverschwendung mit Elan verschrieben – und dabei die beiden Volg-Dorfläden von Wagenhausen und Eschenz mit ins Boot genommen. Mit von der Partie sind auch Rico Franke, Job-Coach der Sozialen Dienste Steckborn (Arbeitsintegration), sowie ein ehrenamtliches Fahrer-team von der Chrischona-Gemeinde Stein am Rhein.

Ein Gewinn für alle

Vor einem Jahr hat Vetterli ihr Projekt gegen Lebensmittelverschwendung erfolgreich gestartet. Und so konnten von März 2016 bis März 2017 rund 400 Taschen mit Lebensmitteln an Menschen verteilt werden. Die Nutzniesser sind Teilnehmer beim Arbeitsintegrationsprojekt Soziale Dienste Steckborn, dem auch Wagenhausen und Eschenz angegliedert sind.

Das Rezept ist einfach und lautet: Verwenden statt entsorgen. Dies in Zusammenarbeit mit verschiedenen Volg-Läden. Roger Schär, Geschäftsführer Landi Untersee und Rhy, zu denen die Volg-Läden Eschenz und Wagenhausen gehören, ist begeistert: «Bis anhin haben wir die abgelaufene Ware entsorgt, denn die Gesetzgebung fordert die Mindesthaltbarkeitsdaten im Laden. Aber vieles ist weit über dieses Datum hinaus geniessbar.» Also gingen die Sachen an das Projekt – mithin eine «Win-win-Situation».

Zu festgelegten Zeiten sammeln die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer der Chrischona Stein am Rhein in den Dorfläden die bereitstehenden Lebensmittel ein und fahren sie nach Steckborn. Dort, im Werkhof, steht ein grosser Kühlschrank für die Lagerung. Danach wird alles in Einkaufstüten verteilt. «Ich führe eine präzise Abgabeliste», erklärt Rico Franke von den Sozialen Diensten Steckborn. Dann werden die Sachen abgegeben. Und zur Weihnachtszeit kam zusätzlich noch Kosmetik und anderes in die Taschen.

Die Fleisch- und Milchprodukte, die im Kühlschrank lagern, werden erst kurz vor Abgabe eingepackt. Franke kennt die Bedürfnisse der Empfänger sehr genau und kann die Sachen so den Bedürfnissen entsprechend verteilen. Es kann auch vorkommen, dass die Empfänger die Produkte untereinander tauschen. Nicht nur für die, die in den Genuss der Lebensmittel kommen, ist das Projekt eine tolle Sache. Auch die Volg-Filialleiterinnen Sandra Pletscher (Eschenz) und Ramona Höhener (Wagenhausen) sind begeistert: «Es ist viel schöner, als immer alles wegzuwerfen.»

Und die ehrenamtlichen Fahrerinnen Edith Hallauer und Dominique Noël empfinden das Ganze als Bereicherung. Zuerst trinken sie einen Kaffee, dann werden Kisten eingeladen, und los geht's. Denn die Aufgaben in diesem Projekt sind bestens durchorganisiert, und alles klappt.

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