Bahn frei für Neues auf dem Gaswerkareal: Das plant die Stadt Schaffhausen für das Gelände am Rhein
Rund 15'000 Quadratmeter will die Stadt Schaffhausen der Bevölkerung zurückgeben – zumindest temporär: SH Power zieht aus dem Gaswerkareal aus, die leeren Liegenschaften sollen während maximal zehn Jahren zwischengenutzt werden.
Neue Chancen am Rheinufer: Das an der Rheinhaldenstrasse gelegene Gaswerkareal, das über 15'000 Quadratmeter fasst, wird frei. Der Grund: Ab Frühling 2025 zügeln die Städtische Werke SH Power in den neuen Werkhof im Schweizersbild.
Für die Weiterentwicklung der Rheinuferpromenade hat die Stadt Schaffhausen grosse Pläne, die vergangenen Sommer vorgestellt worden sind. Unter anderem ist eine neue Verkehrsführung stadtauswärts via Buchthalerstrasse vorgesehen, um den Uferabschnitt vom motorisierten Durchgangsverkehr zu befreien.
Zudem soll eine Verbindungsstrasse durch das Gaswerkareal entstehen. Das Areal selbst soll mit Auflagen an private Investoren im Baurecht abgegeben werden. Die Idee: Abgesehen von einigen denkmalgeschützten Bauten und dem Raum, den die Verbindungsstrasse einnimmt, kann das Gelände komplett neu überbaut werden.
Stadt hofft auf «kreative Impulse»
Bis es so weit ist, soll das Areal ab Herbst 2025 für Zwischennutzungen zur Verfügung stehen. Damit solle das Gebiet, das elf Gebäude umfasst, in den nächsten acht bis zehn Jahren belebt werden. Interessierte können sich ab März für die Nutzung von Büros, Werkstätten, Lager sowie Aussenflächen bewerben.
Was schwebt der Stadt vor? Gesucht werden Konzepte, die einen aktuellen Bedarf in Schaffhausen decken sowie die Attraktivität des Geländes steigern. Gemäss Mitteilung bietet das Areal Gelegenheit, «kreative Impulse zu setzen und einen Mehrwert für die Stadt und ihre Bevölkerung zu schaffen». Die Stadt denkt an Konzepte für Arbeitsräume, Kultur, Handwerk oder Freizeit.
«Wenn wir die konkreten Angebote der Interessenten auf dem Tisch haben und klar ist, welche baulichen Massnahmen es noch braucht, können wir den Mietzins festlegen.»
Auf Nachfrage der SN sagt die Projektverantwortliche bei der Stadt Schaffhausen, Marina Husistein, dass man derzeit für alle möglichen Ideen offen sei. «Wenn jemand in den Räumlichkeiten etwas realisieren möchte, was dort bisher noch nicht stattgefunden hat, etwa ein Restaurant oder ein Lädeli, dann müssen zuvor Abklärungen gemacht werden.» Zum Beispiele müsse geprüft werden, ob die Nutzung bewilligungsfähig oder die bauliche Substanz dafür ausgelegt sei.
So wären zusätzliche Ausbauten auch Sache der temporären Nutzer, insofern die Behörden grünes Licht geben. Aus finanzieller Sicht gilt: Die Nutzungskonzepte müssen grundsätzlich selbsttragend sein. Für die Betriebskosten haben die Zwischennutzer der Stadt Mietzins sowie Nebenkosten zu bezahlen.
Wie hoch diese Kosten sein werden, sei aktuell noch nicht festgelegt, so Husistein. «Wenn wir die konkreten Angebote der Interessenten auf dem Tisch haben und klar ist, welche baulichen Massnahmen es noch braucht, können wir den Mietzins festlegen.»
Erster Zwischennutzer schon bekannt
Klar ist aber bereits, wer der erste Zwischennutzer auf dem freien Gebiet wird. Sobald SH Power das Areal verlässt, legt das Sommertheater Schaffhausen dort mit den Vorbereitungsarbeiten los. Von Ende Juli bis Mitte August inszeniert das Ensemble das Stück «Kasimir und Karoline» des österreichisch-ungarischen Schriftstellers Ödön von Horváth (1901–1938) auf dem Gaswerkareal.
Mit der neuen Spielstätte habe man, so Regisseurin Selina Gerber, «einen Schatz gefunden». Der verlassene Werkhof mit den grossen Hallen versprühe industriellen Charme, der zum Theaterstück passe.