Märchen und Musik: Festlicher Abend im Schaffhauser Stadttheater

Mit schwungvoller Musik hat die Sinfonietta Schaffhausen das Publium im Stadttheater ins neue Jahr begleitet. Unter der Leitung von Paul Haug und mit Märchenerzählerin Jolanda Steiner entführten Musik und Geschichten in fantastische Welten.
Zum 19. Mal wurde im voll besetzten Stadttheater ein besonderer Ohren- und Augenschmaus mit heiter beschwingter Musik zum Jahreswechsel dargeboten. Als Special Guest trug die prominente, bezaubernde Märchenerzählerin Jolanda Steiner massgeblich zu dem bunten, im wahrsten Sinn märchenhaften Programm bei. Zwischen schmissigen, süffigen Orchesterstücken zum Thema unter der Leitung von Paul Haug, der die Musik aus dem 19. Jahrhundert in zumeist eigenen, gekonnten Arrangements für sein erweitertes, gross besetztes Orchester der Sinfonietta Schaffhausen massgeschneidert hatte, entführte sie das aufmerksame Publikum in die Geschichten der Brüder Grimm und anderer Märchensammlungen aus dieser Zeit.
«Charmant schöpfte sie dabei aus einer reichen Quelle literarischen Wissens und farbiger Ausdrucksmöglichkeiten mit Stimme und Mimik.»
Charmant schöpfte sie dabei aus einer reichen Quelle literarischen Wissens und farbiger Ausdrucksmöglichkeiten mit Stimme und Mimik, wie sie auch von den Gemeinschaftsproduktionen für Kinder mit dem virtuosen Blockflötisten Maurice Steger bekannt sind. Zusammen mit ihr tauchte man ein in die fantastische Welt einer Wundergeige, man hörte von den zauberischen Heilkräften der Arnika-Blume, oder warum das Meer wegen eines fehlgeschlagenen Zauberspruchs salzig geworden ist. Bilder von weisen Frauen und Feen, skurrilen Zwergen, Engelchen und Teufelchen entstanden vor dem inneren Auge – und warum die Farbe des Schnees weiss ist, «wissen» wir nun auch.
Musikalische Märchenszenen
Auch die Musik griff märchenhafte Szenen auf. Sie handelte von tanzenden Wasserfeen, vom Schneewittchen in einem musikalischen Potpourri aus Walt Disneys berühmtem Zeichentrickfilm, ein Blumenwalzer erklang, der zum populären «Sportpalastwalzer» eines unbekannten deutschen Komponisten wurde. Musikalisch vielfältige Opernouvertüren über Figuren wie Aschenputtel, Froschkönig, die geheimnisvolle Loreley oder tanzende Schneeglöckchen wurden mit Bildprojektionen stimmungsvoll illustriert; da waren musizierende Elfen und Frösche zu sehen, Blumen im Garten, ein Taubenschwarm, Wolkenbilder und Schneeglöckchenblüten.
Hochprofessionell aufspielende Musiker
In der umfangreichen Orchesterbesetzung von rund 50 Instrumentalisten mit Bläsern, Streichern, Schlagwerk und Harfe waren lauter Profis am Werk. Unter ihrem Konzertmeister Jonas Erni, der auch mit einem schönen Solo zu hören war, spielten sie schwungvoll, leichtfüssig, differenziert und mit hoher Präzision. Eingängige Werke von unbekannten Komponisten des vorletzten Jahrhunderts wurden dargeboten sowie Orchesterhits von Gioacchino Rossini, Max Bruch, Franz Léhar – und last but not least durften Stücke des viel geliebten Johann Strauss natürlich nicht fehlen. Einen weiteren Genuss stiftete die Stadt mit einem Apéro als Gelegenheit, in der Konzertpause aufs neue Jahr anzustossen.

Der unterhaltsame Abend endete mit einem fröhlich ins Publikum gerufenen Neujahrswunsch und mit zwei schmissigen, publikumswirksamen schnellen Polkas als Zugaben: der Tritsch-Tratsch-Polka des Wiener Walzerkönigs Johann Strauss und einer zweiten mit Knalleffekten. Jolanda Steiner brachte einen letztlich im Hinblick auf den Jahreswechsel mit dem lebhaft erzählten Grimm-Märchen «Die Lebenszeit» zum Nachdenken, wo sie die Lebensphasen von Mensch und Tier schalkhaft und tiefgründig darstellte.
Auf ein gutes, glückliches und friedliches neues Jahr!