Neuer Event in der Schaffhauser Altstadt: Das bringt der «First Friday»

Elena Stojkova | 
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Geben Auskunft ueber den First Friday in Schaffhausen, Daniela Christen, Lukas Ottiger und Sasha Kueenzi, am Mittwoch, 27. Maerz 2024 (Melanie Duchene / Schaffhauser Nachrichten)
Auch auf der Vordergasse wirds bunt am Freitag: Daniela Christen, Lukas Ottiger und Sasha Küenzi vom «First Friday»-Team (v. l.). Bild: Melanie Duchene

Über 50 Schaffhauser Geschäfte, Gastro- und Kulturbetriebe werden sich am Freitag auf eine etwas andere Art als sonst präsentieren. Sie haben viel Raum zur Verfügung, und zwar an jedem «First Friday» des Monats. Das Ziel: Innenstadt beleben, Kundschaft gewinnen.

Kommenden Freitag können beim Blumengeschäft Gretener Blumenkränze gebunden werden; das Casino organisiert ein Glücksspiel unter freiem Himmel, Jungwacht Blauring ein Kinderprogramm. Vom Modegeschäft «La Copine» gibt es eine Feuershow und in der ganzen Altstadt Apéros, Musik oder Kunst: Über 50 Geschäfte, Gastronomie- und Kulturbetriebe machen beim «First Friday» mit. Künftig soll die Innenstadt jeden ersten Freitag im Monat von 17 bis 22 Uhr auf eine andere Art als sonst entdeckt werden können. Das sagen Daniela Christen, Sasha Küenzi und Lukas Ottiger vom «First Friday»-Team.

«Der ‹First Friday› ist die Chance, sich etwas zu trauen.»

Sasha Küenzi, Inhaberin «Lieblings»

Als offene Plattform beschreibt Ottiger den «First Friday». Er ist Leiter der Koordinationsstelle Innenstadtentwicklung. Mit der Agentur Leap of Faith AG hat er von der Stadt vor einem Jahr das Mandat als «Citymanager» erhalten, um die Altstadt zu beleben. Der «First Friday» ist eine der Massnahmen dazu, die unter anderem zusammen mit Pro City beschlossen wurde.

Wer sich beim «First Friday»-Team anmeldet und mitmachen will, muss sich für die Nutzung des öffentlichen Raums nicht um eine Bewilligung kümmern. Mit der Stadtpolizei zusammen habe man dafür gesorgt, dass es Pläne der Altstadt gibt, die aufzeigen, welche Flächen genutzt werden dürfen.

Mitmachen können alle Altstädterinnen und Altstädter. «Wenn jemand sein Terrassenmobiliar auf die Strasse stellen und einen Spaghettiplausch mit Freunden machen will, kann er das am ‹First Friday› tun», sagt Ottiger. Das Programm wird also nicht etwa vom «First Friday»-Team gemacht, sondern von den Teilnehmenden gestaltet. «Es ist nur wichtig, dass wir wissen, was wo geplant ist, damit wir koordinieren können.»

In allen Gassen und Gässchen

Daniela Christen, die sich um die Kommunikation kümmert, fügt an: «Unsere Vision ist, dass es bald selbstverständlich ist, dass man am ersten Freitag im Monat durch die Stadt spaziert, weil etwas los ist und man viele Leute trifft.» Der «First Friday» könne auf allen Plätzen, Gassen und Gässchen der Altstadt stattfinden und jeden Monat wieder anders gestaltet sein. Aufkleber an den Türen verraten, wer mitmacht.

«Ich stelle mir den ‹First Friday› wie eine Wundertüte vor», sagt Sasha Küenzi, Inhaberin des Geschäfts «Lieblings». «Man lässt sich einfach treiben.» Sie selbst war schon am «First Friday» in Biel. Seit Jahren findet er dort statt, das Schaffhauser Team hatte mit vielen Geschäften aus Biel Kontakt, um Eindrücke abzuholen.

Natürlich müsse sich so ein «First Friday» erst etablieren. «Plötzlich ist da etwas anders als sonst. Das hat Potenzial», so Küenzi. «Es ist die Chance, sich etwas zu trauen.» Zum Beispiel gehe Zusammenspannen an diesem Abend leicht. Oft höre er, dass Kultur, Gastronomie und Gewerbe auseinandergedriftet seien, sagt Ottiger. «Es geht beim ‹First Friday› auch darum, das Miteinander zu fördern.»

Nicht nur begeistert

Nicht alle Geschäfte sehen den «First Friday» nur positiv – weil dafür zusätzlich Personal nötig wird. Auch Küenzis Team war nicht nur begeistert, dass jeden Monat einmal am Freitagabend gearbeitet werden soll. Mittlerweile sei man sich einig: Nicht mitzumachen, ist keine Option. «Ich habe die Erwartung, dass es an diesem Abend den grossen Umsatz geben wird, komplett runtergeschraubt», sagt Küenzi. Es gehe um etwas anderes: neue Kundinnen und Kunden begeistern. «Es ist ein Ansporn, sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen. Man kommt als Team in die Gänge.»

Oft frage man sich, warum ein Geschäft schliessen musste, anstatt sich zu fragen, ob man selbst in diesem Geschäft einkaufen war, fügt sie hinzu. «Wenn wir alle hier einkaufen, sterben die Lädeli nicht so schnell.»

Sie verstehe Geschäfte, die sagen, sie können sich das Mitmachen beim «First Friday» nicht leisten, sagt Christen, betont aber auch die verpasste Chance. «Wir müssen die Innenstadt neu denken. Die Leute wollen nicht mehr einfach nur einkaufen, sondern die Stadt und das Gewerbe erleben.» Vielleicht werden die Läden am «First Friday»-Abend nicht leergekauft, sagt sie. Doch wie auch einige Bieler Gewerbetreibende erzählt hätten, hatten sie an den Tagen danach spürbar mehr Kundschaft. Das würde auch vielen Schaffhauser Geschäften helfen. «Viele Geschäfte haben uns ehrlich gesagt, dass es ihnen nicht gut geht», sagt Ottiger.

Wer am «First Friday» mitmachen will, bezahlt 200 Franken pro Jahr – für Pro-City-Mitglieder sind es 150 Franken. Dafür muss man sich nicht um Bewilligung und Vermarktung kümmern. Sponsoren wie die Stadt oder Pro City helfen bei der Finanzierung mit. «Es lohnt sich, am Freitag durch die Altstadt zu spazieren», sagt Ottiger. «Es wird einige Überraschungen geben.»

Der «First Friday» findet an jedem ersten Freitag im Monat statt, ausser am «Stars in Town»-Freitag Anfang August. Das Programm finden Sie hier.

Musikalischer Gast am 5. April

Die Macher des «First Friday» haben für ihre erste Veranstaltung direkt noch eine musikalische Überraschung in petto: Wie die Veranstalter mitteilten, wird am 5. April um 19.30 Uhr vor dem Schaffhauserland-Tourismusbüro Marius Baer auftreten. Der 31-Jährige vertrat die Schweiz beim Eurovision Song Contest 2022 in Turin mit dem Lied «Boys Do Cry». 

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Kommentare (1)

Christian von Burg So 07.04.2024 - 11:28

Ein eher hilfloser versuch. Eventitis wird die läden und lädeli nicht retten. Ihnen jedoch stattdessen mehrarbeit und mehrkosten bringen. Konzentration aufs kerngeschäft würde wahrscheinlich mehr bringen

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