Diese 5 Typen werden Sie garantiert am Lindli Fäscht sehen

Ralph Denzel | 
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Das Lindli Fäscht öffnet am Wochenende vom 23. und 24 Juni die Türen. Bild: Radio Munot

Das Lindli Fäscht feiert sein fünfjähriges Jubiläum - da ist es doch nur richtig, dass wir für Sie auch 5-Typen aufzeigen, denen Sie bei diesem Highlight des Sommers definitiv begegnen werden.

Das Lindli Fäscht steht vor der Tür. Tausende Besucherinnen und Besucher werden wieder ans Rheinufer strömen, dort verschiedenen Bands lauschen, die Essensstände belagern und das hoffentlich schöne Wetter geniessen. 

Dabei ist jetzt schon klar: Ein paar «bekannte» Gesichter wird es dort geben. Welche, das sagen wir Ihnen hier. 

Der Familienvater

 

Er hat seinen «Papi-Tag» und will dem Nachwuchs was bieten. Also folgt dieser Typ sklavisch, wie ein Hund an einer unsichtbaren Leine, dem übereifrigen Nachwuchs, welcher vor allem von lauten Geräuschen und grellen Lichtern angelockt wird. Zum Glück gibt es auch dieses Jahr wieder eine Chilbi vor Ort, welche diese Bedürfnisse befriedigt. Hier ein paar Franken für eine Süssigkeit, dort ein paar Franken für ein Getränk – der Geldbeutel leert sich bei diesem Typen fast genauso schnell wie sein Akku und seine Nerven. Dummerweise hat er dem Nachwuchs aber auch versprochen, dass es ein Kinderparadies am Lindli Fäscht gibt. Während er zuschaut, wie sein Stammhalter oder seine Stammhalterin kreischend mit anderen Kindern die Hüpfburgen, Rutschen und sonstigen Kinderaktivitäten erklimmt wie Reinhold Messmer den K9, zieht er sich schwitzend zu den anderen Eltern auf einen Schattenplatz zurück, wo er hofft, dass das gefühlt permanente Aufheulen nicht von seinem Kind kommt, sondern von einem anderen.

Den Tag würde er gerne mit einem kühlen Bier beenden, aber leider hat das Toben, die vielen Süssigkeiten und auch die Hitze das eigene Kind ausgeknockt. Mit dem quengelnden Bündel Mensch auf dem Arm stellt er sich vor, wie wunderbar entspannt es doch wieder am Montag auf der Arbeit wird.

Der Essensstand-Connaisseur

 

Die Essensstände sind sein Territorium, das Food-Village auf dem Festival-Gelände sein Mekka: Er kennt die meisten der Betreiber mit Namen und kann die Bezeichnungen jedes Gerichts, egal wie kompliziert es für mitteleuropäische Zungen auch sein mag, perfekt aussprechen. Er ist der Gourmet unter den Essensstandbesuchern, den man nicht mit einer billigen Bratwurst mit Ketchup rot/weiss abspeisen kann. Seinen verwöhnten Gaumen berühren nur Speisen, die bei den meisten Menschen erstmal ein «Was ist denn das?» heraufbeschwören würden. Je ausgefallener, desto besser. 

Damit sich die verschiedenen Geschmäcker auch ideal auf seinen Geschmacksknospen ausbreiten können, weiss er auch bereits von Anfang an, wo er zuerst hingeht. Es kann ja nicht sein, dass sein Pho aus Tra Que auf die Acarajé folgen und nicht umgekehrt. Das wäre ja fast schon blasphemisch!

Am Ende des Tages ist sein Bauch voll, die Essensstandbetreiber zufrieden und unser Connaisseur bereitet sich bereits wieder auf die nächsten Veranstaltungen vor. 

Der verirrte Tourist

 

«Schaffhausen ist ein so schönes Städtchen und immer eine Reise wert», dachte sich auch dieser Typ, den Sie sicher antreffen werden.

Nachdem er am Vortag den Rheinfall mit allen Facetten abgelichtet, dabei auch die sündhaft teure Felsenfahrt mitgemacht und sich in den Souvenirläden mit jeder Menge Rheinfall-Krimskrams eingedeckt hat, folgte nun die Tour nach Schaffhausen. Dass gerade heute das Lindli Fäscht ist, hat er wohl leider nicht mitbekommen.

Aber jetzt ist er da, drückt seine Kamera schützend an seinen Bauch, auf der er ja seine ganzen Fotos vom Rheinfall gespeichert hat und quält sich durch die Menschenmenge. Hiess es nicht in seinem Reiseführer, dass Schweizerinnen und Schweizer eher zurückhalten sind? Davon merkt er hier jetzt nichts. Es ist voll, laut, teuer – da hätte er ja auch direkt am Rheinfall bleiben können. 
 

Der Anwohner

 

Wofür zahlt man Unsummen für ein Zuhause an bester Lage, wenn dann tausende Besucher am eigenen Fenster vorbeiflanieren? All die Eingaben beim Stadtrat haben nichts gebracht, das «Fäscht» findet trotzdem statt. Das denkt wohl dieser Typ. Seine Wohnung verlässt er an diesen beiden Tag nicht, höchstens, um auf dem Balkon wütende Blicke in Richtung der Feiernden abzuschiessen und sein Dezibel-Messgerät hervorzuholen, mit dem er penibel genau darauf achtet, ob die Lärmvorgaben der Stadt auch eingehalten werden. 
 

Der Journalist

 

Ja, auch unsere Spezies findet man immer wieder dort. Wir sind die, die einfach nur geniessen wollen, aber doch nicht so wirklich können. Im Kopf haben wir die Zeichenzahl, die wir für unseren Bericht in der Montagsausgabe füllen müssen, die Kamera ist immer gezückt, damit wir schöne Impressionen für Instagram, Facebook, die Zeitungen und unsere Webseite schiessen können. Die Foodstände laden mit Leckereien ein, aber wir verfallen nicht der Versuchung, denn wir müssen gerade die Show abfotografieren und filmen, die auf der Hauptbühne stattfindet. Nebenbei posten wir noch die neuste Instagram-Story und schnippeln an einem Tiktok-Reel, welches auch gleich hochgeladen werden muss. 

Vielleicht gibt es für uns schnell ein kleines Wasser, während wir uns Notizen über die bisherigen Eindrücke machen, aber mehr ist wahrscheinlich nicht drin. Schliesslich müssen wir das Lindli Fäscht auch wieder lange bevor es richtig losgeht wieder verlassen, damit wir möglichst schnell die Impressionen mit Ihnen teilen können und unseren Artikel für die Zeitungsausgabe tippen können.

Aber: Wir machen das ja gerne für Sie!

 

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