Kinderdisco in der Kammgarn: Für einmal ist Sirup beliebter als Bier

Mahara Rösli | 
Lesenswert
Noch keine Kommentare

Am Samstagnachmittag versetzte die Kinderdisco in der Kammgarn Kinder wie auch Eltern in Partylaune.

Während die Kammgarn normalerweise erst abends ihre Türen öffnet, lockte sie am Samstag bereits um 16 Uhr die ersten Gäste an. Bunte Ballone zierten die ­Decken des Dancefloors und aus den Boxen ­ertönten Kinderliederklassiker wie «Hey, hey Wickie» in Abwechslung zu Popsongs wie «Danza Kuduro». Und genau diese Abwechslung machte es aus: Schon kurz nach Einlass hüpften Eltern mit ihren Kindern um die Wette und klatschten mit den Händen über dem Kopf zur Musik. Jene Kinder, die sich nicht zu tanzen trauten, machten es sich auf den Schultern der Väter bequem. Andere flitzten, teils verkleidet, über die Tanzfläche und schlürften ihren Himbeersirup. Diesen ­erhielten die Kinder kostenlos an der Bar, welche dank einer Rampe auch von den Kleinsten mühelos zu ­erreichen war. Die zwei Schwestern Adriana und Luisa Konaj haben bereits mehrere Sirupe probiert. «Der ist echt mega fein», sagt Luisa ­nickend. Die grosse Schwester fügt an: «Und wir kennen ganz viele Freunde aus der Schule. Das ist cool!» Ähnlich wie den Kindern erging es auch den Eltern. «An jeder Ecke trifft man wieder ein altes ­Gesicht», sagt Vater Willy ­Etter. «Das ist echt interessant.»

Eine Herausforderung für den DJ

Die Musik in der Kammgarn war am Samstagnachmittag den kleinen Gästen angepasst. Dafür sorgte «DJ Daniel», der am Samstag zum zweiten Mal für die Kinderdisco aufgelegt hatte. Ein solch junges Zielpublikum zu haben, sei auch für ihn etwas Neues. «Ich habe nicht gewusst, dass es so viele Dance-Versionen von Kinderliedern gibt», sagt der Flurlinger DJ Daniel Meyer, der gerade dabei war, den nächsten Song abzuspielen. Er wisse vor allem dank seinen zwei Kindern, welche Songs beim Nachwuchs gut ankommen. Warf er einen Blick vom DJ-Pult hinunter auf die Tanzfläche, sah er einerseits tanzende Eltern mit ihren Kindern, andererseits auch solche, die «Verstecken» oder «Fangis» spielten. «Es ist schwierig, ein direktes Feedback vom Publikum einzuholen, da auf der Tanzfläche ein grosses Gewusel herrscht», sagt Daniel Meyer und lacht. Ausserdem gebe es an den Kinderdiscos jeweils viele Musikwünsche von den Kleinen. «Das ist einerseits schön, kann aber auch anstrengend sein», so der DJ. Zufrieden mit der Musik ist auch Vater Andreas Richli. «Zur Abwechslung kann man sich an dieser Party gut miteinander unterhalten, ohne sich anschreien zu müssen.»

Die Party für Gross und Klein

Da es nebst dem Festival Jups für Kinder in Schaffhausen bis anhin keine Formate dieser Art gegeben hat, rief die Kammgarn die Kinderdisco ins Leben. Diese findet vier Mal im Jahr statt. Auch wenn der Anlass für Kinder bis zur 4. Klasse ausgeschrieben ist, waren am Samstag vor allem solche im Spielgruppen- oder Kindergartenalter auf der Tanzfläche anzutreffen. Wie Peter Achermann, Geschäftsleitungsmitglied der Kammgarn sagt, sei es deshalb wichtig, den Einsatz von extremen Lichteffekten, Rauch sowie lauter Musik einzudämmen.

So ist die Kinderdisco von Beginn an auf grossen Anklang gestossen. Ist dies dem freien Eintritt, dem kostenlosen Sirup oder den günstigen Hotdogs zu verdanken? Eins steht auf jeden Fall fest: Die Kinderdisco wirft zwar keine grossen Erträge ab, ist für die Kammgarn aber auch kein grosser Zusatzaufwand. Denn anschliessend an die Kinderdisco, so erzählt Achermann, finde immer die 90er-Party statt. «So können wir die Dekoration jeweils gleich übernehmen.»

Wie gefällt den Jüngsten die Kinderdisco in der Kammgarn?

Die Geschwister Adam und Hanna Dobrowolska sind diesen Sommer mit ihren Eltern von Warschau nach Schaffhausen eingewandert. Wie Vater Tomasz erzählt, besuchen sie die Kinderdisco, um mit anderen Familien in Kontakt zu treten. «Es wäre schön, andere Eltern mit Kindern im selben ­Alter anzutreffen», so Dobrowolska.

 Der neunjährige Nico ­Calabrese besucht die Kinderdisco mit seiner Mutter Tamara Calabrese zum ersten Mal. Wie sie sagt, sei es eine gelungene Abwechslung zur Eisdisco. «Ausserdem», fügt sie scherzend hinzu, «erleichtere ich meinem Sohn den Einstieg ins Ausgangsleben.»

Christoph Steinl spielt mit seinem dreijährigen Sohn Milo am Tschütteli-Kasten. «Wir haben die Kinderdisco im November super gefunden. Deshalb sind wir wieder hier», so der Vater. Wie er sagt, gebe es für alle etwas. «Für die Kinder gibts ­gratis Sirup, für uns ein Bierchen.»

Die zwei Freundinnen ­Sariah Etter (l.) und Thea Meyer kennen sich aus dem Kindergarten. ­Zusammen mit Theas ­Vater, DJ Daniel, tanzen die ­beiden Mädchen ­ausgelassen zum Song «Niki Lauda». Die beiden Fünfjährigen sind sich ­einig: «Uns gefällt die Ballon­dekoration und die Musik am besten.»

Ist dieser Artikel lesenswert?

Ja
Nein

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren