«Zeughäusler» halten an ihren Plänen fest

Mark Liebenberg | 
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Die Verantwortlichen des Museums im Zeughaus zeigen sich von einer Erklärung der Stadt, das Museum erhalten zu wollen, wenig überzeugt. Man will für den Erhalt des ganzen Gebäudeensembles kämpfen und nicht nur jenes Teils, in dem sich die Ausstellungen befinden.

Mit einer gemeinsamen Medienmitteilung haben die Stadt und der Kanton Schaffhausen diese Woche aufgezeigt, wie die weiteren Planungsschritte im Rahmen der Entwicklung des Stadtquartiers Vordere Breite aussehen soll. Die Stadt habe im Moment keine andere Wahl, als ihre Planungen auf das Gebiet der Allmend und das Areal des Zeughauses zu konzentrieren, denn 2021 wurde die Volksinitiative «Letzte grosse Grünfläche erhalten (Stadtpark-Initiative)» mit den erforderlichen Unterschriften eingereicht und blockiert bis zur Volksabstimmung das Weiterplanen in den anderen Teilbereichen.

Im Zusammenhang mit der Gestaltung der Allmend hat der Stadtrat nun beschlossen, die Nutzung des Zeughauses detail­lierter zu untersuchen. Die Stadtplanung wurde beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Kanton als Eigentümer des Areals, den heutigen Nutzern und dem Quartierverein Varianten zu prüfen, wie das Museum im Zeughaus in Verbindung mit den vorgesehenen Raumnutzungen für Allmend und Sportfelder erhalten werden könnte, wie es heisst. Anders als ursprünglich vorgesehen will die Stadt eine Machbarkeitsstudie zum Erhalt des Zeughauses erarbeiten lassen. Das dem Kanton gehörende Gebäudeensemble sollte ursprünglich abgerissen und das Areal an die Stadt verkauft werden.

Was genau ist «das Zeughaus»?

Neu daran ist, dass nun eine Machbarkeitsstudie erarbeitet wird und dass der Kanton und die Stadt damit erstmals gemeinsam im Streit um die Zukunft des Museumsstandorts auftreten. Sonst aber gibt es aus Sicht des Museums nicht viel Neues, sagt Martin Huber Präsident der Stiftung des Museums im Zeughaus, zu den SN. «Wir sind nicht viel weiter als vor einem Jahr.» Denn die Stadt meine mit dem Erhalt «des Zeughauses» nur den Längsbau im nördlichen Teil des Areals, in dem sich die Ausstellungsräume des Museums befinden.

«Wir jammern nicht nur, sondern bringen einen konstruktiven Lösungs­vorschlag.»

Martin Huber, Präsident Stiftung «Museum im Zeughaus»

Das sei nur ein Teil der Lösung. Huber geht es um den Erhalt aller Gebäude auf dem Areal, in denen zum Teil das Museum (Bistro, Lager, Toiletten, Büros und dergleichen) ebenfalls eingemietet ist, nebst dem Amt für Bevölkerungsschutz und Armee, die Polizei, der Zivilschutz, aber auch Schaffhauserland Tourismus und die Kantonsarchäologie.

Diesen Ziel des Areals, das hufeisenförmige Kasernengebäude, will die Stadt nach wie vor abreissen und zur Freifläche umnutzen, wie sie auf Nachfrage bestätigte. Dies wollen Huber und die «Zeughäusler» verhindern. «Es leuchtet nicht ein, wieso man auf Vorrat Gebäude abreissen soll ohne so genau zu wissen, was konkret dort entstehen soll.» Eine Freifläche sei unnötig, weder der Zirkus noch die Herbstmesse hätten irgendwelche Platzprobleme. Zum andern sei das Kasernen-Hauptgebäude seit Generationen ein «Blickfang» auf der Vorderen Breite, der städtebaulich Identität schaffe.

Stattdessen schlagen sie im Rahmen einer aktuellen Ausstellung vor, dass eine zu gründende gemeinnützige Genossenschaft das Areal mitsamt Gebäuden im Baurecht übernimmt und das Kasernenhauptgebäude und die Nebengebäude mit einem niederschwelligen Mieter- und ­Nutzungsmix entwickle. Angedacht sind Werkstätten und Ateliers, ein Theater- und Chorübungsraum, ein Quartierzentrum und vieles mehr. «Wir jammern nicht nur, sondern machen konkrete Lösungsvorschläge», so Huber. Mit einigen Interessenten sei man in engem Kontakt und erhalte viel Support, etwa vom Heimatschutz, dem Quartierverein Breite, der ReparierBar als möglichem Mieter, so Huber. Dies alles könne durch den sukzessiven Auszug der heutigen Nutzer ins geplante Polizei- und Sicherheitszentrum sowie ins ebenfalls in Planung befindliche Zivilschutzzentrum Beringen schrittweise erfolgen. Auch vom kantonalen Baudirektor Martin Kessler habe man positive Signale erhalten.

Baurechtsabgabe: Kanton winkt ab

Der gibt sich auf Anfrage bedeckt. «Es ist nicht an mir, die Planungen des Museum im Zeughaus zu kommentieren.» Einer Baurechtsabgabe stehe indes die Absichtserklärung über einen Verkauf des auf einen Wert von 7,1 Millionen Franken geschätzten Areals an die Stadt im Wege – dieser «Letter of Intent» (LOI) wird Bestandteil einer Vorlage zur Zukunft der Areals nach dem Umzug der kantonalen Stellen in das neue Zivilschutzzentrum in Beringen sein. Kessler: «Der Kanton hält sich an den Inhalt der Abstimmungsvorlage und an den LOI. Somit ist klar, dass sich der Kanton nicht auf Verhandlungen über ein Baurecht einlässt.»

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