«Lo & Leduc» versetzen Taptab-Publikum in Partystimmung

Mahara Rösli | 
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Spontane Rap-Texte und grosse Gelassenheit: Auf ihrer «Mercato»-Tour haben «Lo & Leduc» am Samstagabend das Publikum im TapTab ordentlich in Partystimmung versetzt.

Es ist Samstagnachmittag, 16.35 Uhr, als die Crew von Lo & Leduc mit ihrem Band-Bus in Schaffhausen einfährt. «Ich bin gespannt auf das Konzert im TapTab», sagt Leduc, der gerade versucht, einen Fussball in die Ladefläche des Bus-Anhängers der Band zu treffen. Spätestens seit ihrem Durchbruch im Jahr 2014 mit dem Album «Zucker fürs Volk» und der erfolgreichen Single «079» im Jahr 2018 sind sich die beiden Berner Rapper an grössere Bühnen gewohnt. «Das TapTab ist zwar überschaubar, aber die Nähe zum Publikum in diesem Lokal definitiv eine Herausforderung», sagt Leduc. Im Durchgang zwischen Kammgarn und TapTab stehend, jongliert er mit Delia Kessler, die für das Merchandising des Sänger-Duos zuständig ist, um die Wette. «Komm, wir machen eine Challenge», fordert Leduc, mit richtigem Namen Luc Oggier, 33, seine Kollegin heraus. «Wer zuerst zehn Mal den Ball jongliert, hat gewonnen.»

Ein eingespieltes Team

Währenddem das Konzert am Abend für Leduc noch weit entfernt scheint, trifft Lo erst in Schaffhausen ein. Inzwischen macht sich das Team der beiden Musiker an die Arbeit: Ein Fahrer, zwei Techniker und drei Personen vom Veranstalter, die für den Aufbau der Bühne zuständig sind, räumen eine Kiste nach der anderen aus dem Bus. Beim «Setup» weiss jeder, was wohin gehört. «Heute sind wir mit einer Crew von acht Personen angereist», sagt Booker Jony, der seit 2010 mit Lo & Leduc zusammenarbeitet. An grösseren Konzerten seien es sonst knapp 20 Personen, die vor Ort mitwirkten. «Eigentlich fühlt sich solch eine Tour mehr an wie ein grosser Ausflug mit Freunden», sagt Jony.

Es ist 17.15 Uhr, Lo & Leduc geniessen noch die letzten Sonnenstrahlen am Rheinufer. Zu zweit ziehen sie sich kurz zurück, trinken ein Bier und unterhalten sich vertraut. «Das machen wir öfters. Wenn wir zu zweit sind, können wir am besten herunterfahren und an einem Ort ankommen», sagt Lo, 35, der bürgerlich Lorenz Häberli heisst. Leduc fügt an: «Und wir motivieren uns gegenseitig.»

«Wenn wir zu zweit sind, können wir am besten herunterfahren und an einem Ort ankommen.»

Lo, Musiker

Zurück im TapTab steht um 18.05 Uhr alles bereit für die erste Probe. «Jungs, Soundcheck!», ruft Jony. Gut gelaunt kommen Lo & Leduc die Treppe hinunter – gerappt wird auch abseits der Bühne. Kaum haben sie sich ihr Mikrofon geschnappt, gehts los: Mit dem Berner DJ, Dr. Mo, stimmen sie den Song «No lo so» an. «Ich steige gleich mit dem Schluss des Liedes ein. Dann sehe ich, ob das mit der Distanz vom DJ-Pult zum Mikrofon aufgeht», sagt Dr. Mo zu den beiden Rappern. Gleichzeitig passen die Licht- und Tontechniker alles auf die verhältnismässig kleine Location im TapTab an. Nach rund 30 Minuten sind alle zufrieden, zur Belohnung wird erst einmal mit Bier angestossen. Hungrig von der Probe begibt sich das ganze Team um 19 Uhr in die gegenüberliegende «Kammgarn-Beiz», das nur einen Katzensprung vom TapTab entfernt liegt. «Wo ist da der Eingang?», fragt Leduc, der in die Gegenrichtung spaziert, verwirrt in die Runde. Im Restaurant angekommen, gibt es für jeden einen Veggie-Burger. «Wenn ich jetzt alles esse, dann kann ich nachher nicht mehr singen», sagt Lo und lacht.

Die Qual der Wahl

Mittlerweile ist die Abenddämmerung über den Tag eingebrochen. Bereits eine Viertelstunde vor Konzertbeginn warten die ersten Fans vor dem ausverkauften TapTab. Als pünktlich um 20 Uhr die Tür aufgeht, füllt sich das Schaffhauser Kulturlokal langsam. Die einen sind auf der Suche nach dem besten Platz, andere warten darauf, Lo & Leduc vor dem Konzert persönlich anzutreffen – mit Erfolg. Diese lassen sich zwar Zeit, nehmen zum Erstaunen der Fans aber den Haupteingang des TapTab. Im Bandraum angekommen, muss es nun umso schneller gehen: Mit Kreide beschriftet Leduc kurzerhand noch Tafeln für den Merchandising-Stand, Lo sucht sich schnell sein Outfit zusammen und putzt sich zur Sicherheit nochmals die Zähne. Mit der Wahl der Kleider tut sich Leduc etwas schwieriger. «Welches Oberteil soll ich anziehen?», fragt er unentschlossen und hält zwei Kleidungsstücke in die Höhe. Delia entscheidet: «Nimm das gestreifte, sonst bist du zu ähnlich gekleidet wie Lo.»

Ein Rap zum «Munotglöggli»

Da Lo & Leduc in Zeitverzug sind, entscheidet sich Jony dazu, die beiden erst um 21.10 Uhr auf die Bühne zu schicken. Lo klopft einmal seinen ganzen Körper durch, schliesst die Augen und singt seine Stimme warm. Die Atmosphäre im Bandraum ist locker, hie und da wird ein Spruch geklopft und herumgeblödelt. Lo sagt zu Dr. Mo und Leduc: «Ich bin wachgeklopft. Lassen wir es kurz ‹la bambele›?» Alle drei schliessen die Augen, bücken sich kopfüber und lassen die Hände zum Boden baumeln.

Je länger das Mundart-Popduo die Fans warten lässt, desto lauter werden sie. Noch kurz ein Ingwer-Shot mit dem ganzen Team, dann gehts hinaus auf die Bühne. «Let’s go», sagt Lo und verlässt mit Leduc und Dr. Mo den Bandraum. Die Menge tobt, als diese drei den ersten Song des Abends, «6:00 am», spielen. Spätestens als Lo drei Wörter aus dem Publikum einholt, und mit Wörtern wie «Munotglöggli» und «Bölletünne» einen Rap-Text erfindet, sind die Fans nicht mehr zu halten. Nach rund zwei Stunden Showeinlage setzen sie mit dem Song «Jungverdammt» nochmals einen drauf. Das Publikum tanzt ausgelassen und singt lautstark mit. Abschliessend heizen Lo & Leduc das TapTab mit ihrem bekanntesten Hit «079» so ein, dass die Partylaune des Publikums für die Afterparty mit den DJs Tugg, Ruedi Snare und Rasko nicht so schnell wieder abflacht.

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