Pilotprojekt Frühe Deutschförderung: Viele Eltern wollen Kinder fördern

Ralph Denzel | 
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An der Sprache hapert es in Kindergärten manchmal. Bild: Selwyn Hoffmann

2019 lancierte die Stadt das Pilotprojekt «Frühe Deutschförderung». Ein Jahr später kann man ein erstes, überraschend positives, Fazit ziehen.

Das Pilotprojekt Frühe Deutschförderung in der Stadt Schaffhausen blickt laut einer Medienmitteilung auf ein aufschlussreiches erstes Jahr zurück. Ziel des Pilotprojekts ist es, ein passendes Sprachfördermodell für fremdsprachige Kinder im Vorschulalter zu erarbeiten. Damit soll die Chancengerechtigkeit für alle Kinder bei Eintritt in den Kindergarten verbessert und das Schulsystem entlastet werden. Die jährliche Sprachstanderhebung, die Fördermassnahmen, die Elternbildung und die Weiterbildung des Fachpersonals bilden die Grundpfeiler.

Nachdem die Stadt im Januar 2019 erstmals eine Sprachstanderhebung durchgeführt hatte, war für 37 Prozent aller erfassten Kinder eine Sprachförderempfehlung ausgesprochen worden. So verfügten damals knapp die Hälfte dieser Kinder zum Erfassungszeitpunkt über keine oder fast keine Deutschkenntnisse. Aufgrund der Empfehlungen verzeichneten die ausgewiesenen Sprachförderinstitutionen im Anschluss vermehrt Anmeldungen.

Im Zentrum der Projektaktivitäten standen im Jahr 2019 die Programmeinführung und die Generierung erster Referenzzahlen. Auf dieser Grundlage konnten Handlungsfelder für das Jahr 2020 definiert werden. Im Bereich der Kommunikation sollen Fachverantwortliche und Interessensvertretungen noch intensiver über das Programm informiert und ein Kommunikationsnetzwerk aufgebaut werden. Damit erhoffe sich die Projektleitung eine Verbesserung der Erreichbarkeit der fremdsprachigen Familien. Ein weiterer Schwerpunkt wird der Ausbau von Förderplätzen in Kindertagesstätten sein.

Zweite Sprachstanderhebung 2020

Diesen Januar wurde die zweite Sprachstanderhebung initiiert. Insgesamt wurden 340 Familien mit Kindern im Vorschulalter angeschrieben. Die Eltern wurden wiederum gebeten, den Sprachstand ihrer Kinder mit Hilfe eines Fragebogens einzuschätzen. Erste Zahlen und Erkenntnisse daraus werden gegen Mitte Jahr erwartet. Die Erhebung sowie der Besuch von Fördermassnahmen basieren zurzeit noch auf Freiwilligkeit. Eine gesetzliche Grundlage für eine Verpflichtung von Eltern von Kindern zur Teilnahme an Fördermassnahmen soll zukünftig geprüft werden. Bisher habe man aber auch auf freiwilliger Basis eine «bemerkenswerte» Rückmeldequote.

Bildungsreferent Raphaël Rohner und die Projektleitung zeigten sich zuversichtlich, dem Grossen Stadtrat mit einer Vorlage für eine Verordnung ab 2023 ein passendes Modell für die städtischen Familien präsentieren zu können. (rd)

Die Ergebnisse aus der Sprachstanderhebung und weiteren Analysen bestätigen den Handlungsbedaf, sagte Bildungsreferent Raphael Rohner im Interview mit Radio Munot: 

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