Sprachstanderhebung: Jedes dritte Kind kann nur unzureichend Deutsch
Die Stadt Schaffhausen führt seit Januar Sprachstanderhebungen bei Kindern zwischen 2.5 und 3.5 Jahren durch. Das Ergebnis: «Es besteht ein grosser Handlungsbedarf.»
Frühförderprojekt
Das Frühförderprojekt soll den Kindern den Eintritt in den Kindergarten erleichtern und als Folge die Lehrpersonen und Klassen entlasten. Die Programmteilnahme ist für die Schaffhauser Familien vorerst freiwillig. Eine rechtliche Verankerung wird während der Projektphase geprüft. Die Stadt Schaffhausen rechnet in den nächsten Jahren mit einer wachsenden Nachfrage an Sprachförderplätzen. Dies bedingt möglicherweise die Überarbeitung des aktuellen Subventionsmodells für Spielgruppen. Zurzeit prüft die Stadt mit Hilfe einer externen Beratungsstelle mögliche Varianten.
Im Rahmen des Projekts «Frühe Deutschförderung» führte die Stadt Schaffhausen im Januar eine erste Sprachstanderhebung bei Vorschulkindern durch. Das Ergebnis: 37 Prozent aller dabei erfassten Kinder verfügen nur über unzureichende Deutschkenntnisse und erhielten mittlerweile eine Empfehlung zum Besuch einer Förderinstitution.
Angeschrieben wurden insgesamt 334 Familien mit Kindern im Alter zwischen 2,5 und 3,5 Jahren. «Der Rücklauf der Fragebögen betrug rund 90 Prozent und lag damit für das erste Jahr über den Erwartungen der Projektleitung und des Bildungsreferates», heisst es von Seiten der Stadt in einer Medienmitteilung. Die Auswertung der Fragebögen erfolgte an der Fakultät für Psychologie der Universität Basel.
Die Stadt Schaffhausen sprach für alle Kinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen erstmals eine Förderempfehlung aus. Damit sollen diese ab August von subventionierten Sprachförderplätzen profitieren. Den entsprechenden Eltern wurde geraten, ihre Kinder an mindestens zwei Tagen in der Woche in einer auf Sprachförderung spezialisierten Kindertagesstätte oder Spielgruppe anzumelden. Genaue Zahlen zu erfolgten Anmeldungen seien zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht verfügbar. Zusätzlich stehe auch die Elternbildung im Fokus der integrativen Bestrebungen, so das Bildungsreferat.
Erste Erkenntnisse über die Wirkung der Fördermassnahmen werden im Herbst 2020 erwartet, wenn die ersten «Kinder aus dem Sprachförderprogramm» den Kindergarten besuchen.
Das zeitlich begrenzte Pilotprojekt läuft noch bis Ende 2022. Bereits jetzt könne aber schon festgestellt werden, «dass ein grosser Handlungsbedarf besteht». (rd)