Warum das Munotglöggli heute still blieb

Ralph Denzel | 
1 Kommentar
Der Munot blieb heute still.

Heute blieb es still auf dem Munot. Das Munotglöggli schlug nicht wie sonst um 21 Uhr. Wir haben mit Karola Lüthi, der Munotwächterin gesprochen, warum.

Im Gespräch mit dem SRF hat es Munotwächterin Karola Lüthi schon angekündigt, jetzt hat sie es wahr gemacht: Heute, zum Frauenstreik, blieb das Munotglöggli still. Aber nicht nur das: Anstatt der Schaffhauser Fahne wehte heute plötzlich eine Fahne des Frauenstreiks über der Schaffhauser Hausburg.

Beides sei, laut der Munotwächterin, ein Ausdruck von Protest. «Der Munot, ebenso wie das Glöggli, sind Wahrzeichen der Stadt Schaffhausen», sagt Karola Lüthi auf Anfrage. Daher sei es der perfekte Ort um ein Zeichen zu setzen, «dass eben nicht alles OK ist in dieser Gesellschaft». Sie fühle sich dabei besonders in der Verantwortung, ist sie doch seit 700 Jahren die erste Munotwächterin – und fast ebenso lange habe jeden Tag das Munotglöckli pünktlich um 21 Uhr geschlagen – bis auf heute. Zu diesem Novum sagt Karola Lüthi aber: «Ich bin die erste Munotwächterin – man muss ja nicht wieder 700 Jahre warten, bis zur nächsten Veränderung.»

Aber ausgerechnet das Munotglöggli? Provoziert man damit nicht den Hass der Schaffhauser herauf? Mitnichten, sagt Karola Lüthi. Bisher seien die Rückmeldungen, die sie dazu bekomme habe, durchweg positiv ausgefallen. «Die Leute finden das bisher super.» SP-Nationalrätin Martina Munz findet diese Aktion toll, sagte sie gegenüber Radio Munot. Auch der Schaffhauser Regierungsratspräsident, Ernst Landolt, hatte nichts einzuwenden. Er habe Verständnis dafür und finde es okay, so Landolt im Interview mit Radio Munot. Sie ist sich durchaus bewusst, dass auch noch negative Stimmen kommen können – aber das habe sie einkalkuliert.

Der Präsident des Munotvereins, Peter Uehlinger, sagte gegenüber Radio Munot, dass es definitiv bessere Varianten gäbe zum Streiken. Bis zuletzt sei er überzeugt gewesen, dass ein Ersatz das Glöggli läuten würde. Karola Lüthi sagte dazu: «Das gibt es natürlich. Wenn ich mal weg bin, macht es mein Mann, oder wir suchen uns sonst Ersatz, damit das Glöggli klingt.»

Morgen verspricht sie allerdings, wird sie wieder pünktlich um 21 Uhr das Glöggli schlagen. «Dann denke ich an all die Leute, die mir so viel Mut zugesprochen haben.»

Was unter anderem Martina Munz zum Munotglöggli-Streik sagte, hören Sie hier im Audio von Radio Munot:

 

Kommentare (1)

Bruno De Martin Sa 15.06.2019 - 11:53

Wir begreifen so etwas nicht die Frau ist angestellt von der Stadt und hat sich verpflichtet ihr Arbeiten korrekt auszuführen.

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