«Leistet Widerstand»: Frauen-Demo zieht durch Schaffhauser Altstadt

Alexa Scherrer | 
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Die Schaffhauser Frauen erheben ihre Stimmen und gehen für ihre Rechte und gegen das Patriarchat auf die Strasse. Einer der Höhepunkte: Der Equal-Pay-Schwumm mit Pussyhats in der Rhybadi.

Um 11 Uhr haben heute schweizweit Frauen ihre Arbeit niedergelegt und sind auf die Strasse gegangen - auch in Schaffhausen. Auslöser ist die immer noch vorherrschende Ungleichheit in der Gesellschaft. So erhalten Frauen unter anderem immer noch teils weniger Lohn als männliche Arbeitskollegen und sind in Führungspositionen deutlich untervertreten. Auf dem Fronwagplatz werden deshalb heute Reden gehalten. Am Nachmittag wird eine Demonstration durch die Altstadt veranstaltet, die im Mosergarten in einer Feier endet. Die Demonstrationen werden von grossen Gewerkschaften unterstützt.

Warum braucht es den Frauenstreik? OK-Präsidentin Marianne Wildberger im Audiobeitrag von Radio Munot:

Schwimmen für die Frauen

Um 13 Uhr versammelten sich Schaffhauser Frauen in der Rhybadi zum Equal-Pay-Schwumm. Um auf die Lohndiskriminierung der Frau hinzuweisen, schwammen sie mit pinken Pussyhats das Mannehägli runter. 

Früher schwammen die Frauen im Frauehägli, die Männer im Mannehägli: «Wenn wir Lust haben, schwimmen wir heute im Mannehägli und wenn wir Lust haben, schwimmen wir im Frauehägli», sagt Barbara Wanner von der Frauenbewegung. Vieles sei bereits erreicht worden, vieles aber auch noch nicht. «Wir wollen alles!»

Demonstrieren für die Frauen

Singend, pfeifend, rufend und fordernd zogen die Frauen am Nachmittag vom Fronwagplatz in Richtung Mosergarten. Dort wandelt sich die Demo in ein Fest - es gibt Bars, Essen aus aller Welt, Bands und Djs. 

Worte für die Frauen I

Doris Schüepp war 1994 die erste weibliche Generalsekretärin der VPOD. Die Eckpunkte ihrer Rede auf dem Fronwagplatz:

  • «Auch Frauen, die ihre Lippen schminken, hohe Schuhe tragen, gerne flirten, gerne den Haushalt machen können Feministinnen sein.»
  • «Wir erwarten einen Vaterschaftsurlaub, der diesen Namen verdient.»
  • «Es gibt keine Befreiung der Frauen ohne die Befreiung aller Arbeitnehmenden.»

 

Worte für die Frauen II

Die wichtigsten Aussagen von Nella Marins (VPOD-Präsidentin Region Schaffhausen) Rede:

  • «Frauen erhalten 7,7 Prozent weniger Lohn. Das geht einfach nicht mehr - Schluss, Aus, Amen»
  • «Frauen leisten doppelt so viel unbezahlte Arbeit wie Männer»
  • «Wir müssen auch engagierte Väter unterstützen - Vaterschaftsurlaub jetzt!»
  • «Warum erhalten Frauen weniger Rente? Das Patriarchat lässt uns im Stich!»
  • «Ich fordere euch auf: Sprecht über euren Lohn. Nur so können wir die Diskriminierung aufdecken.»

 

Worte für die Frauen III

Als letzte Rednerin vor der Demonstration war AL-Kantonsrätin Susi Stühlinger am Mikrofon. Sie widmete ihre Rede «denen, die nicht hier sein können», sprach über Kriegsgebiete und Opfern von Übergriffen.

  • «Ich bin sonst nicht um Worte verlegen, aber heute bin ich es.»
  • «Wir sind alle privilegiert. Privilegiert genug, um hier zu sein. Mal ehrlich, die meisten, die hier sin, streiken nicht einmal. Auch ich hab frei genommen - weil ich es kann. Nicht alle haben dieses Privileg.»

Theater für die Frauen

Nach dem Equal-Pay-Schwumm in der Rhybadi wurde auf dem Fronwagplatz ein Theater aufgeführt. Es traten auf: Monika Müller, Janine Stotz und Anna Naeff von der Frauenstreik-Bewegung.

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