Kavallerie zieht in die Stadt Schaffhausen ein

Christoph Merki | 
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Soldaten hoch zu Ross in der Vordergasse anlässlich des dritten Museumstages vom Museum im Zeughaus zu Ehren der Kavallerie. Bild: Evelyn Kutschera

Das Museum im Zeughaus stellte am Samstag die berittene Truppe in den Fokus und liess rund 50 Pferde in historischer Manier auf dem Fronwagplatz aufmarschieren.

Die Altstadt Schaffhausens wurde am Samstag für knapp zwei Stunden in der Zeit zurückversetzt. Um die Mittagszeit zog nämlich ein ganzer Tross berittener Soldaten auf Pferden durch die Vordergasse auf den Fronwagplatz, angeführt vom «Schweizer Kavallerieschwadron 1972» und einer Standarte mit Schweizer Kreuz. Dieser Verein hat sich die Er- haltung der Kavallerietradition sowie die Bewahrung und Weitergabe des Wissens der ehemaligen Dragoner an die Nachwelt auf die Fahne geschrieben.

Gekleidet in alte, zum Teil sogar fast schon historische Uniformen, sorgten die Reiter bei einigen Passanten für verwunderte Blicke. Gleichzeitig diente das kleine Schauspiel als eindrückliches Fotosujet. Das Ganze fand im Rahmen des dritten Museumstages vom Museum im Zeughaus statt. Dieser wurde den «Pferden in der Schweizer Armee» gewidmet. Entsprechend traten die Soldaten mit einer Ausrüstung auf, welche zu Zeiten der glorreichen Schweizer Kavallerie aktuell waren. Dazu gehörte nebst der Bewaffnung auch eine «Gulaschkanone». Diese macht weder Lärm noch verschiesst sie Munition, sondern wurde sozusagen als mobile Küche konzipiert.

Wie für das Museum im Zeughaus üblich, wurde auch dieser Aspekt so detailgetreu wie möglich nachgestellt. Daher wurde in diesem Gespann tatsächlich das militärtypische Gericht «Spatz» mitgeführt, von welchem sich die Zuschauer eine Portion gegen den kleinen Hunger erstehen konnten. Gemäss Organisatoren verfolgten rund 500 Personen den speziellen Auftritt, bevor die lebendig gewordene Geschichte wieder zurück in Richtung Breite aufbrach.

Anschauliche Vorführungen

Um die Bedeutung der Pferde zu verdeutlichen, haben die Verantwortlichen des Museums im Zeughaus keinen Aufwand gescheut. Gleich zweimal, einmal vor dem Ausritt in die Altstadt und einmal nachmittags, kamen die Besucher des Museums in den Genuss einer Demonstration. Vormittags sorgte zusätzlich der Musikverein Schleitheim für musikalische Unterhaltung.

Die präsentierten Szenen, angefangen bei der «Rekrutierung» der Pferde, wie sich diese 1914 im Rahmen der Mobilmachung für den Ersten Weltkrieg abgespielt haben könnte, unterstrichen die Wichtigkeit der Pferde als Nutztiere. Dabei amtete Jürg Zimmermann als Stellungsoffizier, Christian Birchmeier als Adjutant, und der Kantonstierarzt Peter Uehlinger spielte den Gutachter. Auch das Einbrennen der Zeichen in die Hufe der Pferde wurde gezeigt. Dies diente zur Identifikation der Pferde, damit diese nach dem Krieg wieder den Besitzern zurückgegeben werden konnten. Die informativen Erklärungen zu den einzelnen Szenen lieferte Martin Huber, wie immer sehr kompetent und auch wie immer mit einer Prise feinem Humor. Nebst der Verwendung als Transportmittel hätten die Pferde damals bei den Offizieren auch als Statussymbol gegolten, führte Huber aus.

Gerne wurden die Pferde auch für die Überbringungen von Meldungen und für die Aufklärung eingesetzt. Eine solche Aufklärungsmission wurde ebenfalls vom «Schweizer Kavallerieschwadron 1972» vorgeführt, inklusive einem Feuerüberfall und dem daraus resultierenden Stellungsbezug.

Etwas ruhiger ging die folgende Szene über die Bühne: das Beladen der Trainpferde, wie sie noch heute in der Schweizer Armee im Einsatz stehen. Dafür zuständig war die Traingesellschaft Nord-, Ost- und Zentralschweiz. Kommentiert wurde diese Sequenz von Oberst Hansjörg Vogler, dem Präsidenten der Schweizerischen Traingesellschaft. Bis zu 150 Kilogramm Last könnten die Pferde transportieren, erklär- te der dienstleistende Offizier. Natürlich müsse der Nutzen der Pferde im Vergleich zu früheren Zeiten relativiert werden, da viele Transportaufgaben motorisiert übernommen würden. Dennoch könnten Pferde auch heute noch gut eingesetzt werden, dies vor allem für den Transport von Übermittlungsmaterial in unwegsames Gelände. Aber auch zugunsten ziviler Behörden könnten Trainkolonnen zum Einsatz kommen, vornehmlich wenn Hubschrauber aufgrund der Witterung nicht fliegen könnten.

Ein eindrückliches Defilee beendete die kurzweilige Show, welche vor insgesamt rund 800 Besuchern an den zwei Durchführungen dargeboten wurde.

 

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