Food-Stände am «Winterzauber»: Von Unzufriedenheit bis Existenznot

Enea Mascherin | 
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Vom 23. November bis zur Jahreswende fand auf dem Herrenacker der «Winterzauber» statt. Bild: zvg

Der erste «Winterzauber» auf dem Herrenacker ist Geschichte. Veranstalter und Anbieter ziehen unterschiedlich Bilanz. Besonders die Betreiber der Food-Stände sind nicht zufrieden.

Rund einen Monat lang herrschte auf dem Herrenacker weihnachtliches Treiben: Unter dem Namen «Winterzauber» stellte der Verein Pro Schaffhausen eine Kunsteisbahn, zwei Chalets und Street-Food-Stände auf. Mit der Jahreswende neigte sich der «Winterzauber» dem Ende zu, und die verschiedenen Veranstalter und Anbieter gingen mit gemischten Gefühlen vom Platz.

Das Projekt sollte bestehende Weihnachtsevents ergänzen. Die Bedingungen für den «Winterzauber» waren jedoch schlecht – Regen, Nebel und Wind waren fast omnipräsent und machten die idyllische Vorstellung von weissen Weihnachten zunichte. Trotzdem lockte der «Winterzauber» rund 20'000 Besucher an. Für Adrian Brugger vom Organisationskomitee ist das ein zufriedenstellendes Ergebnis. «Trotz des schlechten Wetters verzeichneten wir für die erstmalige Durchführung einen guten Publikumsaufmarsch», so Brugger.

Grosses Loch in der Kasse

Anders sehen das die einzelnen Food- Stand-Inhaber. Ihnen reichte die Besucherfrequenz nicht. «Wir waren neben der ­‹Bockalp› nicht imstande, uns ins gewollte Licht zu rücken», sagte Rolf Zubler von Big Boys Barbecue. Für ihn sind klar die «Bockalp» und die Kunsteisbahn die Hauptattraktionen des «Winterzaubers» gewesen.

Mit 1000 Stunden Nonstop-Barbecue konnte er jedoch sein eigentliches Ziel – einen neuen Weltrekord aufzustellen – erreichen. Dies hatte für ihn auch den grössten Motivationsfaktor dargestellt. «Ohne den Ansporn, den Rekord zu schreiben, hätten wir das Ganze vielleicht abgebrochen», so Zubler. Die Food-Stände verzeichneten allgemein einen schlechten Umsatz, und die Wochen beim «Winterzauber» hinterliessen bei vielen ein grosses Loch in der Kasse. Zubler folgt jedoch weiter seinem Motto: «Ein guter Chauffeur muss auch retourfahren können», und lässt sich von diesem Misserfolg nicht zu sehr herunterziehen. Das übrig gebliebene Fleisch haben ihm drei Restaurants abgenommen und weiterverarbeitet.

Auch Beni Fuchs von TEE.IN ist mit dem Ergebnis unzufrieden. «Wir von den Food-Ständen haben in diesen Wochen gratis gearbeitet», so Fuchs. Durch den Rückschlag geriet sein kleines Geschäft in Existenznot. Als Grund sehe er die ungünstige Lage auf dem Herrenacker und nicht die fehlende weihnachtliche Stimmung bei den Food-Ständen. Mit seinem Tee-Angebot habe er diese Stimmung eigentlich gut getroffen. Trotzdem habe er an manchen Tagen nur drei Becher verkauft. «Ich musste literweise Tee ausschütten», sagte Fuchs.

«Winterzauber» als feste Institution

In den kommenden Tagen wird das Organisationskomitee in Debriefing-Gesprächen das Optimierungspotenzial der Veranstaltung abklären. Klar ist, dass bei einer Wiederholung die Idee der Food-Stände überdacht werden muss. «Die Weihnachtsstände sollten zukünftig besser ins Konzept des ‹Winterzaubers› passen und optisch sowie inhaltlich Weihnachtsstimmung verbreiten», so Brugger. Die Veranstalter sind überzeugt, dass der «Winterzauber» erhalten bleiben soll und dass er sich mit der Zeit zu einer festen ­Institution mitten in Schaffhausen entwickeln könnte.

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