«Wem es hier zu teuer ist, kauft eh meistens im Ausland»

Ralph Denzel | 
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Zweimal pro Woche findet in Schaffhausen der Wochenmarkt statt. Wer hier kauft, macht das ganz bewusst und aus Überzeugung - ebenso, wie manche den Markt aus gleichem Grund meiden.

Die Äpfel wirken anders als in einem Supermarkt – wie das Meiste, was an den Ständen des Wochenmarktes angeboten wird. Hier, auf dem Kirchplatz, fehlt das künstliche Licht, welches man normalerweise in Supermärkten findet. Dadurch wirken das Gemüse und die Früchte, die hier angeboten werden, natürlicher. Genau das schätzen die Kunden laut Josef Würms, Präsident des Schaffhauser Wochenmarktes, vor allem, wenn sie auf den Markt zum Einkaufen kommen. «Wer hier kauft, der will regional und frisch.» Dabei sei vielen vor allem das «Regionale» wichtig.

Das habe einen einfachen Grund, so Josef Würms: «Wer hier kauft, der verdient sein Geld in der Schweiz und will es auch in der Schweiz lassen.» Die Leute, die sich für die Produkte bei den Standbetreibern entscheiden, seien sich bewusst, dass damit ihr Geld in der Region bleibe. «So unterstützen sie lokale Betriebe – und bekommen dafür natürlich auch frische Ware.»

Daher seien auch Beschwerden, dass die Preise im Vergleich zu Supermärkten zu hoch wären, eher die Ausnahme. Josef Würms ist dabei sehr pragmatisch und sagt: «Wem es bei uns zu teuer ist, der geht sowieso meistens schon seit Jahren ins Ausland einkaufen und wird wohl auch kein Kunde bei uns.» Es sei eine bewusste Entscheidung, sich für die Lebensmittel vom Markt zu entscheiden.

Viele leben nur vom Markt

Aber auch für die Betreiber sind die Preise wichtig – denn sie sind die Lebensgrundlage für die meisten von ihnen – wortwörtlich. Viele der Betreiber, die hier ihre Ware anbieten, leben von dem, was der Markt abwirft. Daher sei es für sie auch wichtig, dass sie regelmässige Stammkundschaft haben, um mit fixen Einnahmen zu rechnen.

So sieht es auch Sonja Dülli, Gärtnerin aus Thayngen. Sie ist regelmässig auf dem Markt, von Februar bis Dezember: «50 Prozent unserer Einnahmen machen wir hier.» Bei ihr mache zwar die Laufkundschaft einen Grossteil des Gewinnes aus, aber auch sie sei darauf angewiesen, dass regelmässig Kunden an ihren Stand kämen. Das seien bei ihr Firmen, die einen Klecks Buntes für den Eingangsbereich ihres Unternehmens wollen, oder auch Privatpersonen, die gerne frische Blumen daheim haben.

Auch Kurt Vollenweider, seit 40 Jahren regelmässig auf dem Markt, sieht es ähnlich: «Der Markt ist unsere Haupteinnahmequelle.» Sein Sohn verkaufe zwar noch an einige weitere Organisationen, wie Gastronomen und Altersheime, aber das Geld verdiene er eigentlich hier. «Wir leben von dem, was wir hier verdienen.»

So stehen sie auch am Samstag wieder auf dem Markt. Mit Produkten, die wohl teurer sind als im Supermarkt, aber dafür auch direkt aus der Region kommen.

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