«Ihr habt mir mein Leben versaut!»

Zeno Geisseler | 
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Während 45 Minuten mussten sich die Schüler am Donnerstag im Bachschulhaus in ihren Zimmern einschliessen. Anscheinend hat der 17-jährige Mazedonier auch Todesdrohungen ausgestossen. Archivbild

Der Ex-Schüler vom Bachschulhaus, der am Donnerstag wieder für Probleme sorgte, soll massive Drohungen ausgestossen haben.

Der 17-jährige Mazedonier, der während Monaten am Bachschulhaus in Schaffhausen für Angst und Schrecken gesorgt hat, ist trotz Arealverbot und Versetzung wieder in seiner alten Schule aufgetaucht. Am Donnerstagnachmittag kam er auf das Areal, beschimpfte die Schule und verhielt sich laut und aggressiv. Auch die Polizei musste ausrücken. Dies teilten die Behörden wenige Stunden nach dem Ereignis mit.

Im Schulzimmer verschanzt

Wie hat sich das Ereignis aus Schülersicht dargestellt? Die SN konnten gestern mit mehreren Schülerinnen und Schülern sprechen. Wie sie übereinstimmend sagten, habe der 17-Jährige gerufen: «Ihr habt mein Leben versaut! Ich töte euch alle!» Direkt gehört hatten sie diese Aussage allerdings nicht. Sie hätten von ihrer Lehrperson erfahren, dass der Mazedonier dies gegenüber einer weiteren Lehrperson gesagt hätte. In der Folge habe sich die Klasse im Schulzimmer verschanzt. Die Tür sei abgeschlossen worden, und die Fenster seien verriegelt worden. Dies, weil das Bachschulhaus derzeit eingerüstet ist und auch obere Stockwerke über das Baugerüst von aussen zugänglich sind. «Wir hatten Angst, wir wussten nicht, was passieren würde», sagte ein Schüler. Vor dem Schulhaus hätten sich Polizisten mit Helm und Schutzweste postiert. Die Lehrperson habe der Klasse gesagt, sie traue es ihm zu, dass er etwas tue. Schülerinnen und Schüler hätten mit ihren Mobiltelefonen besorgte Nachrichten an Freunde und Verwandte geschrieben.

«Wir hatten Angst. Wir wussten nicht, was passieren würde.» Eine Schülerin aus dem Bachschulhaus

Es sei zunächst nicht klar gewesen, wo sich der Ex-Schüler aufhalte und ob er vielleicht das Schulgebäude betreten habe. Die Polizei habe das Schulhaus durchsucht, nachdem den Polizisten ein Foto des 17-Jährigen gezeigt worden sei. «Alles war abgeschlossen, auch die Toiletten», sagte eine Schülerin.

Aufgetaucht sei der Mazedonier kurz vor 15 Uhr, sie seien dann bis etwa 15.45 Uhr im Schulzimmer eingeschlossen gewesen. In der nächsten Unterrichtsstunde sei an den Schulstoff nicht mehr zu denken gewesen.

Schulrat weist Aussage zurück

Hat der Schüler tatsächlich Todesdrohungen ausgestossen? Ernst Sulzberger, der zuständige Stadtschulrat, sagte auf Anfrage, dass er davon nichts wisse. Er habe mit mehreren Lehrpersonen gesprochen, diese hätten ihm keine entsprechende Äusserung des Schülers übermittelt. Der Schüler habe nur gesagt: «Ihr habt mir das eingebrockt, die Schule ist an allem schuld.» Weiter habe er einen Lehrer, der ihn zur Rede stellte, beleidigt.

Sulzberger sagte weiter, dass er kurze Zeit nach dem Ereignis den Vater des Schülers informiert habe. Als der Schüler zu Hause angekommen sei, habe er, Sulzberger, ihn am Telefon gesprochen und ihm eingebläut, dass das so nicht gehe. Der Vater und der Sohn seien am Donnerstag zudem polizeilich befragt worden.

Sulzberger unterstrich gestern erneut, dass der Schüler nicht bewaffnet gewesen sei. Er stützt sich dabei auf die Aussage des Lehrers, der mit ihm gesprochen hat. Der Schüler habe keine Pose eingenommen, welche auf eine Waffe hätte schliessen können. Er habe im Übrigen auch keine Anstalten gemacht, tätlich zu werden. Laut früheren Aussagen aus der Lehrerschaft hatte der Mazedonier, als er noch im Bachschulhaus zur Schule ging, mit einem Messer geprahlt und gedroht, Lehrpersonen abzustechen.

Der Mazedonier hätte das Schulgelände am Donnerstag nicht betreten dürfen. Welche Konsequenzen das Nichtbefolgen dieses Arealverbots habe, konnte Sulzberger gestern nicht sagen. «Die Jugendanwaltschaft ist bereits involviert, es läuft ja schon eine Strafuntersuchung gegen ihn», sagte er. Der Vorfall vom Donnerstag werde in die Beurteilung einfliessen. Sulzberger lobte weiter das Verhalten der Schüler und der Lehrerschaft. «Ich muss ihnen ein Kränzlein winden», sagte er. Sie hätten genau richtig reagiert. Auch die Polizei habe professionell gehandelt.

Gemäss den Schülern hat sich die Lage am Bachschulhaus gestern wieder beruhigt. Die Lehrer händigten den Schülern ein Schreiben an die Eltern aus, das mit der am Vortag verschickten Medienmitteilung identisch ist.

Was bleibt, ist die Angst. Eine Lehrperson gab ihren Schülern folgenden Rat mit auf den Weg: «Haltet die Augen offen.»

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