115 Franken für drei Tage parkieren

Daniel Zinser | 
1 Kommentar

Um in den autofreien Teil der Altstadt zu gelangen, müssen die Autofahrer ihr Auto auf einem der zahlreichen Parkplätze am Rande der Altstadt abstellen oder es in einem Parkhaus für teures Geld unterstellen.

Wer in der Stadt Schaffhausen günstig parkieren will, muss dies auf den Hügeln ausserhalb der Altstadt tun. Bei der Munotsportanlage kostet der Parkplatz 50 Rappen pro Stunde. Beim Zeughaus ist das Parkieren sogar gratis. Umso zentraler der Parkplatz respektive das Parkhaus liegt, umso teurer ist das Parkieren. So zahlt man im Parkhaus Stricki für die erste Stunde noch 1.80 Franken (jede weitere Stunde 2 Franken), im zentralsten und teuersten Parkhaus der Stadt, dem Parkhaus Herrenacker, kostet die Stunde dann bereits 2.20 Franken.

In den Randzeiten ist das Parkieren in den Parkhäusern günstiger.  Auf die drei Tage hochgerechnet, die man auf dem Parkplatz Zeughaus gratis parkieren kann, kostet ein Parkplatz im Parkhaus Herrenacker 115 Franken. Im Parkhaus Stricki zahlt man für die gleiche Parkdauer 95 Franken. Noch günstiger ist das Parkhaus Diana hinter dem Bahnhof. Hier kennt man eine Tagespauschale von 22 Franken, drei volle Tage kosten also 66 Franken. 

483 Parkplätze unter der Erde

Hinter dem Bahnhof ist in den letzten Jahren viel passiert. So ist zwar beim ehemaligen Bushof ein grosser Parkplatz verloren gegangen, die neu gebauten Parkhäuser bieten aber sogar noch mehr Platz. Auch wenn sie natürlich teurer sind. Das grösste Parkhaus der Stadt trägt den Namen Bahnhof und hat einen direkten Zugang zu eben diesem. Insgesamt verfügt das Parkhaus über 483 Plätze. Die Parkplätze verteilen sich auf 148 Dauerparker der Überbauung Urbahn, 80 P&R Plätze der SBB Kunden und 255 öffentliche Kurzparker, davon sind 5 Behinderten- und 15 Frauenparkplätze. Im Vergleich dazu wirkt das kleinste Parkhaus von Schaffhausen, das Parkhaus Schifflände, mit nur gerade 56 Plätzen, fast schon mickrig.

Einnahmen und Kosten

Die Stadt Schaffhausen nahm im vergangenen Jahr für den Parkplatz beim Schwabentor  rund 290 000 Franken an Parkgebühren ein. Da das Grundstück auf dem sich der Parkplatz befindet aber nicht der Stadt gehört, fliesst rund die Hälfte dieser Einnahmen an den Grundstückbesitzer. Die zentralen Parkmöglichkeiten für die autofahrende Einwohnerschaft verursachen auch Kosten. 15 700 Franken kostete im letzten Jahr alleine der Unterhalt der Parkuhren und Ticketautomaten. Diese müssen schliesslich regelmässig geleert werden. Für den Unterhalt ihrer verschiedenen Parkplätzen hat die Stadt Schaffhausen im Jahr 2015 rund 30 000 Franken ausgegeben.

Kanton kassiert am Rheinfall 2 Millionen Franken

Richtig viel Geld mit Parkplätzen macht aber nur der Kanton. Am Rheinfall kassierte er im letzten Jahr an den drei verschiedenen Parkplätzen zum ersten Mal überhaupt mehr als 2 Millionen Franken an Parkgebühren. Für die Einnahmen sorgten 9000 Busse und 194 000 Autos. Natürlich wird ein Grossteil dieses Geld auch darin investiert, den Rheinfall für die Besucher attraktiver zu machen.

 

Kommentare (1)

Rolf Fehlmann Mi 12.04.2017 - 10:45

Hier zeigt sich der Zielkonflikt zwischen einer autofreieb Innenstadt und einem Einkaufszentrum Innenstadt. Das Geld, das die Stadt über die doch recht stolzen Parkgebühren einnimmt, geht dem Detailhandel und dem Gewerbe in mehrfacher Höhe verloren. Der Herblinger Markt und die deutsche Nachbarschaft locken mit kostenlosen oder deutlich billigeren Parkplätzen. Die Stadt täte also gut daran, die Parkgebühren so tief wie möglich zu halten (die Mentalität, die Leute über Gebühren umerziehen zu wollen, ist eh unerträglich). So würde die Stadt den Detailhandel und das Gewerbe nicht weiter schwächen, und diese verbesserten Rahmenbedingungen würden mittelfristig zu weniger Arbeitsplatzverlust führen und letztlich zu mehr Steuersubstrat.

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