Am Bahnhof Schaffhausen sind alle willkommen

Pöbeleien, Lärm und Unrat: Polizei und SBB kennen die Beschwerden aus der Bevölkerung zu den Zuständen am Bahnhof Schaffhausen. Sie sehen darin aber nichts Aussergewöhnliches.
Bahnhöfe sind nicht nur eine Drehscheibe für Pendler und Reisende, sondern auch ein Anziehungspunkt für Randständige. Dank langer Ladenöffnungszeiten kann man sich auf dem Bahnhofsareal von frühmorgens bis spätabends mit alkoholischen Getränken eindecken. Zudem muss man auch an kalten Tagen nicht frieren – schliesslich gibt es ja eine Wartehalle.
Doch in der Bevölkerung sorgt die Situation manchmal für Unmut. Es komme zu Pöbeleien, es sei lärmig, und manch eine Person fühle sich deshalb unwohl, so der Tenor in Schaffhausen.
Nicht gut für das Geschäft
Einer, der die Situation am Bahnhof Schaffhausen gut kennt, ist Tomislav Babic, Geschäftsführer der Brasserie Bahnhof Schaffhausen. Er betreibt auch die kleine Bar in der Wartehalle. «Die Situation am Bahnhof ist natürlich auch bei uns ein Thema», sagt er. Dass dort des Öfteren Personen «herumhängen» würden, sei auf das Konzept der Wartehalle zurückzuführen. «Das ist natürlich nicht geschäftsfördernd», so Babic. Die Halle sei schliesslich für Reisende gedacht, doch oft seien die Bänke von Gruppen besetzt, die dort ihr Bier trinken würden. Auch er habe schon mehrfach Reklamationen entgegengenommen wegen dieser Gruppen. Als unsicher würde Babic die Situation aber nicht bezeichnen. «Das ist wohl ein subjektives Empfinden», sagt er. Problematisch sei jedoch der hinterlassene Abfall. Doch darauf hätten die SBB nun reagiert und zahlreiche Abfallstationen aufgestellt. Seither klappe die Entsorgung besser.
Der Schaffhauser Polizei ist das Thema «Bahnhof» bekannt. «Es kommt immer wieder zu Meldungen aus der Bevölkerung», sagt Mediensprecherin Cindy Beer. Doch das Gefühl, dass sich die Lage verschlimmert habe, kann sie nicht bestätigen: «Die Situation am Bahnhof schätzen wir nicht als problematisch ein», so Beer. Einer grösseren Gefährdung als sonst sei man dort nicht ausgesetzt. Zudem habe es auch keine Häufung von Anzeigen gegeben, sagt sie.
Da der Bahnhof ein Dreh- und Angelpunkt der Stadt Schaffhausen ist, bildet er in der Patrouillentätigkeit der Polizei laut Beer einen ständigen Schwerpunkt – und somit seien dort auch regelmässig Polizisten anwesend. Sollten sich Personen störend benehmen, würden sie von den Polizisten angesprochen. «Sie werden dann auf ihr Verhalten aufmerksam gemacht, und es werden ihnen mögliche Konsequenzen aufgezeigt», sagt Beer. Das könnten etwa Wegweisungen von bis zu 24 Stunden oder gar Verzeigungen sein. Zudem würden regelmässig Personenkontrollen durchgeführt.
Auch die SBB wollen nichts von einer problematischen Situation am Bahnhof Schaffhausen wissen. «Aktuell gibt es keine Häufung von Beschwerden», sagt SBB-Mediensprecher Reto Schärli. Bahnhöfe seien seit jeher ein beliebter Treffpunkt verschiedener Gruppen. Da bilde Schaffhausen keine Ausnahme. «Die Situation in Schaffhausen ist nicht anders als in anderen Städten», sagt Schärli. «Besonders in der kalten Jahreszeit treffen sich verschiedene Gruppen im Innern der Bahnhofsgebäude.» So lange sich diese Personen an die Bahnhofordnung hielten, seien sie willkommen.