Klischée sprengen musikalische Grenzen
Die Band Klischée trat am Freitag in der Kammgarn auf und begeisterte mit einer energiegeladenen Show
Es ist ein Widerspruch in sich. Sie selbst nennen sich Klischée, doch der Sound der sechs Musiker mit weiblicher Unterstützung lässt sich weder ein- noch zuordnen. Schon ihre erste CD passte irgendwie nicht richtig in die Regale der herkömmlichen Musikstile. Mit ihren neuen Produktionen schafften sie es am Freitag in der Kammgarn tatsächlich, auch scheinbar diametral entgegengesetzte Stile zu kombinieren und daraus ein unerklärlich harmonisches Ganzes zu kreieren. Omnipräsent, als eigentlich einzige Leitlinie, stand der Rhythmus. Prägnant und dominierend. Rundherum wickelten Klischée nach Lust und Laune mal Hip-Hop, Electro, Blues, Funk House oder auch mal Rap und Trap-Fragmente. Von lauter einfahrender Stimmgewalt bis hin zu wohlig-emotional angehauchten Balladestückchen überraschte die Band durchs ganze Konzert hindurch immer wieder von Neuem. Virtuos ebenfalls der Einsatz von Saxofon und Posaune, als unterstreichendes Element des Rhythmus oder auch als tragendes Soloelement, bei welchem der Swing-Charakter dann aber doch aus dem musikalischen Potpourri heraussprang. Vor allem die verschiedenen Soloeinlagen, ob instrumental oder gesanglich, demonstrierten die musikalisch hochstehende Klasse der Musiker.
Funke der Begeisterung
Von der eigenen Musik getragen, sang sich Leadsänger William Bejedi so richtig in Fahrt und liess diesen Funken der Begeisterung von der Bühne aufs Publikum überspringen. Auch wenn die Kammgarn durchaus gut doppelt so viele Gäste hätte fassen können, der Stimmung tat dies überhaupt keinen Abbruch. Gegen die Energie auf der Bühne und den auch musikalisch umgesetzten schelmischen Schalk war Widerstand zwecklos. Die zwei grossen Screens im Hintergrund komplettierten mit durchdachten Einspielungen ebenfalls die mitreissende Show. «Es geht nicht um die Anzahl Leute, viel wichtiger für mich ist die Interaktion mit dem Publikum», erklärte Bejedi nach dem Konzert, «es war eine super Stimmung, und auch wir hatten Spass.» Schon als Vorband auf der Bühne hatte Veronica Fusaro auch im Programm sowie bei der Zugabe noch einen Gastauftritt. Nebst der Musik waren es aber auch die kleinen Choreografien, auf der Bühne wie auch mitten unter den Konzertbesuchern, welche das vielschichtige Erlebnis pointierten. «Ich habe nicht genau gewusst, auf was ich mich hier einlasse», verriet die sechzigjährige Sabine Schmid, die schlicht begeistert war: «Der Leadsänger ist einfach eine Rampensau.» Auch Pascal Maugweiler zeigte sich positiv überrascht: «Es ist ziemlich abgegangen.»