5 Dinge, die einen Zürcher an Schaffhausen überraschen
Alles nördlich vom Rhein betrachtet der Zürcher grundsätzlich skeptisch. Dabei könnte er von Schaffhausen positiv überrascht werden. Hier sind fünf gute Gründe dafür.
Wir Zürcher halten uns generell für die Grössten. Alle anderen sind irgendwie komisch, und besonders skeptisch beäugen wir alles, was nördlich des Rheins liegt. Deshalb auch die «Liebesbeziehung» zu Basel.
Aber wie sieht’s eigentlich mit Schaffhausen aus? Nun pendle ich (fast) jeden Tag in den nördlichsten Kanton und wurde überrascht:
Atmosphäre
Die Stadt Schaffhausen hat etwas Mediterranes an sich. Hier scheint die Sonne fröhlicher, am Vormittag sitzen die Leute in den Cafés. Nein, es sind nicht nur asiatische Touristen. Die Schaffhauser haben eine regelrechte Café-Kultur.
Und weil die Gassen im Vergleich zu Zürich oder Winterthur relativ eng sind, fällt es umso mehr auf. Das vielfältige Angebot unterstützt diese Kultur natürlich, während die Winterthurer Marktgasse von den immer gleichen Modeketten die kleinen Lokale verdrängen.
Kultur
Wenn wir schon bei der Café-Kultur sind: Es gibt noch mehr! Für eine beschauliche Stadt wie Schaffhausen ist das Kultur-Angebot geradezu überschwänglich. Vom Kammgarn, über die Fassbeiz bis zum TapTab kommt insbesondere der alternative Kulturgeniesser auf seine Kosten.
Aber auch Theater oder Museen buhlen um die Aufmerksamkeit. Und jedes Jahr verwandelt sich der Herrenacker anlässlich des «Stars In Town» zur «Piazza Grande der Deutschschweiz».
Menschen
Vorurteile gegenüber den Schaffhausern? Eine kurze Google-Recherche brachte nicht viel zutage. Aber als Zürcher muss man per se alles aus einer Chef-Position begutachten: naserümpfend, mäkelnd, kühl. Wir sind generell berechnend (Hallo, Bankenplatz!) und reserviert. Der Rest der Schweiz – für den Zürcher zwar bedeutungslos – legt das gerne als Arroganz aus.
Doch bei den Schaffhausern geht mir das Herz auf. Die Leute hier sind erfrischend direkt, haben immer einen vielleicht etwas groben Spruch parat, aber sind trotzdem liebenswürdig und herzlich. Sie sind die laue Frühlingsbrise, während in Zürich ständig der Winter naht.
Politik
Keine Angst, ich schwadroniere jetzt nicht gleich über komplexe politische Vorgänge in Schaffhausen. Aber der kleine Kanton hat regelmässig die höchste Stimmbeteiligung der Schweiz. Das kommt von der Wahl- und Stimmpflicht. Wer nicht zur Urne geht, muss eine symbolische Geldstrafe (ein paar Fränkli) bezahlen. Genial! Könnte man das nicht schweizweit einführen?
In Schaffhausen kannst du mit alles und jedem über Politik diskutieren. Die Stimmpflicht «zwingt» die Menschen zur Auseinandersetzung mit den wichtigen Themen, während die Zürcher verdutzt fragen: «Was ist das NDG?!»
Schönheit
Ja, Winterthur hat eine Altstadt. Und Zürich auch. Aber keine der beiden kann es mit den pittoresken Gässchen Schaffhausens aufnehmen. Es ist schlicht und einfach schön hier. Und der Rhein… Hach!
An dieser Stelle lasse ich besser Bilder sprechen:
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