Lichtensteiger versus Fringer: So lief das TV-Duell im Kampf ums Thaynger Gemeindepräsidium ab

Mark Liebenberg | 
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Urs Lichtensteiner (l.) und Marcel Fringer (r.) haben am Mittwoch im Studio des Schaffhauser Fernsehens diskutiert. Bild: Laurin Werner

Eher frostig lief die bisher einzige Begegnung der Kontrahenten ums Thaynger Gemeindepräsidium am «Schaffhauser Fernsehen» ab. Etwas vage blieb der Vorwurf des parteilosen Urs Lichtensteiger, Gemeindepräsident Marcel Fringer (FDP) mache seinen Job nicht richtig. Dieser konterte, wich aber teilweise auch aus.

Ein kurzer Handshake – «Hoi Urs», «Hoi Marcel» – und ein beiderseitiges knappes «Tschüss» zum Abschied: Die beiden Bewerber um das Thaynger Gemeindepräsidium pflegen einen offensichtlich eher kühlen Umgang miteinander. Nach Wochen eines in der Gemeinde geführten Wahlkampfes begegneten sich Urs Lichtensteiger (parteilos) und Marcel Fringer (FDP) erstmals zu einer direkten Begegnung in der Sendung «Hüt im Gschpröch» im Schaffhauser Fernsehen.

Lichtensteiger hatte viele mit seiner Kandidatur Anfang Juli überrascht. Die Thaynger SVP hatte den 58-Jährigen gleich gegen Fringer ins Rennen geschickt, obwohl er erst seit wenigen Wochen wieder in Thayngen wohnt. «Ja, ich habe 14 Jahre nicht in der Gemeinde gewohnt, aber stets viele Kontakte gepflegt, beruflich wie privat», sagt Lichtensteiger. Er sei nun seit Mitte Juni wieder in Thayngen angemeldet.

Überraschend war die Kandidatur des Unternehmers aber vor allem aus einem anderen Grund. Noch im Herbst 2023 kandidierte er auf der Nationalratsliste – und zwar für die FDP. Dass er jetzt gegen einen Freisinnigen antritt, sieht Lichtensteiger nicht als Problem. «Es geht hier nicht um eine Partei, sondern um eine Person.» Er seit bereits Anfang März aus der FDP ausgetreten.

Marcel Fringer und Urs Lichtensteiger im TV-Duell. Video: SHF

«Macht seine Arbeit nicht gut»

Und dann geht der Herausforderer zum Angriff über: «Man ist mit dem jetzigen Gemeindepräsidenten nicht zufrieden in Thayngen. Von vielen Parteien und von vielen Seiten höre ich, dass Herr Fringer seine Arbeit nicht gut macht.» 

Diesen Vorwurf zu konkretisieren, gelang Lichtensteiger in der Folge eher schlecht als recht. Und er bemühte sich, seine Erfahrung als Gemeindepräsident der Nachbargemeinde Stetten als seine Eignung hervorzustreichen. «In meiner Zeit wurde ich auch dafür gelobt, dass ich nah bei den Leuten bin und zuhöre und schnell reagiere. Bei mir muss niemand ein Jahr lang warte, bis er eine Antwort erhält.»

Der explizit und implizit Kritisierte hielt dagegen, als Gemeindepräsident und Vorsteher einer Kollegialbehörde sei man mit klaren Zuständigkeiten unterwegs. «Anstatt Ad-hoc-Auskünfte zu geben, die man dann später wieder korrigieren muss, gebe ich lieber sauber abgeklärte Antworten, die aber auch gelten.» Er sei vor vier Jahren angetreten, um die Situation im Alterszentrum zu lösen, was gelungen sei: Die Defizite sind von drei Millionen auf noch 150’000 Franken reduziert, es gebe eine gute Auslastung, wieder Wartelisten und die Mitarbeitersituation sei erfreulich. «Das ist mir gelungen, dass wir da wieder auf gutem Weg sind.» Dies, und die gute Zusammenarbeit im Gemeinderatsteam und die angestossenen Projekte – Fringer nannte Hochwasserschutz, Badineubau, Schulhaus – motivieren ihn, diesen «spannendsten und abwechslungsreichsten Job, den ich jemals gemacht habe», weiterzuführen.

Debatten ums Altersheim

Lichtensteiger blieb angriffslustig. Fringer als Heimreferent solle doch bitteschön nicht das Vorjahr loben, sondern transparent über die aktuelle Situation informieren. «Ich hätte gerne aktuelle Zahlen, du könntest sie mir sagen …» Fringer winkte ab, er erstatte monatlich Bericht an die Geschäftsprüfungskommission. «Diese Zahlen gehören nicht an die grosse Öffentlichkeit.» Die GPK habe das Heim erst kürzlich besucht und die Bücher eingesehen, «und uns das Prädikat sehr gut gegeben».

Lichtensteiger zeigte sich unbeeindruckt. Er habe mit sehr vielen Leuten geredet und für ihn sei erwiesen, dass einiges im Argen liege, im Altersheim wie in der Gemeindekanzlei – darauf weise für ihn eine hohe Fluktuation hin. «Welche Probleme genau vorhanden sind, kann ich heute nicht sagen. Aber ich sähe es als meine Aufgabe als neuer Gemeindepräsident, diesen Sachen nachzugehen.» Fringer konterte: Es habe ein halbes Dutzend schmerzliche Abgänge gegeben in der Gemeinde, aber ein Bericht an den Einwohnerrat habe zu dessen Zufriedenheit aufgezeigt, dass dafür keine strukturellen Gründe oder solche, die mit seiner Person zusammenhingen, vorliegen.

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